Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
Entschlossenheit beibehielt. Nun fand ein Kräftemessen statt, als die beiden ihre Schwerter überkreuzten, die Schilder zur Brust gehalten. Ehe Leons Schwert durch die Kraft Liams weiter sank, schlug er mit seinem Schild seitwärts aus und traf dabei Liam am linken Schulterteil. Liam fiel einen Schritt zurück, es folgte ein Stichhieb von Leon, der augenblicklich gekontert wurde. Erneut zuckte der Schimmer der Klingen im wilden Gefecht, doch diesmal für Minuten. Allmählich verminderte sich das Tempo, doch die Treffer hielten sich in Grenzen. Zu sehr konzentrierten sich die beiden Kämpfer, keinen Schlag einzustecken und zu sehr besaßen sie gleichermaßen Kraft und Ausdauer, um dem Kampf ein rasches Ende zu bereiten. Sehr zur Freude für das Publikum, welches nicht genug von dem Kampf bekommen konnte. Für die beiden Kämpfer war es eher ein Ärgernis, da sie schon sichtlich erschöpft waren, jedoch genügend Eifer und Ehrgeiz besaßen, um es sich gegenseitig nicht allzu sehr anmerken zu lassen.
Es folgten viele Schwerthiebe von Leon, die von Liam nur mit dem Schild geblockt wurden, welcher Span und Faser in Übermaß verlor, als das Stahl hinab fuhr und Holz gischte. Erneut fand ein Kräfteaustausch statt, doch diesmal mit Schwert und Schild. Es schien so, als würde Leon diesmal die Oberhand haben, als sich der Rücken Liams langsam nach hinten krümmte, während sich seine Stiefel in den Erdboden gruben.
„ Es hat mir wahrlich Freude bereitet, diesen Laien meine Klinge spüren zu lassen. Ebenso wird es mir bei solch einem Narren wie dir eine Freude sein“, flüsterte Leon und ein schelmisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, während Liam ein Gefühl der Entrüstung verspürte, so als ob man ihm Klinge, Schild und Panzer genommen und ihm nun einen Bergriesen vorgeworfen hätte. Keine Sekunde später empfand er Zorn und einen tiefen Groll, der sich einen Lidschlag später in Kraft verwandelt hatte. Liam machte einen Satz nach vorne und ließ den Gegner zurückstolpern, als ob er auf Eis ginge, doch fiel Leon dabei nicht zu Boden. Es folgte ein Hagel aus Schwert- und Schildhieben von Liam, die den überraschten Krieger überfielen, der nur noch jeden zweiten Schlag zu parieren und blocken vermochte. Leon kam auch danach zu keinem Gegenzug, denn Liam war wie in Raserei versetzt, jedoch behielt er dabei seine Konzentration und sein Geschick, während er mit Drehungen und Stichen dem Gegner jede Luft nahm. Holz splitterte von Leons Schild und bald zog er sich die erste Schnittwunde am Oberarm zu. Die zweite folgte sogleich und die dritte zog er sich am Kinn zu, als sich Liams Klinge wie eine Schlange durch Schild und Schwert des Gegners schlängelte. Es folgte ein schneller Stich von Leon, doch Liam war flink genug, um ihm auszuweichen und zugleich einen finalen Hieb auf das Gesicht seines Gegners zu versetzen. Die Klingenspitze fuhr durch Wange und Nasenbein und ließ damit den Kämpfer zu Boden stürzen.
Leon lag auf den Bauch und hatte nur noch sein Schwert in der Hand. Als er sich umdrehte, lag Zwergenstahl auf seiner Kehle, die Klingenspitze war an der rechten Seite seines Kehlkopfes angelegt. Leon hielt den Knauf seines Schwertes bereits in der Hand, die Klinge selbst berührte noch den Boden. Er konnte nun wählen zwischen Tod oder Niederlage, doch ein Sieg war nun ausgeschlossen.
„ Ihr habt nicht den Mut, jemanden zu töten“, rief Leon mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck. Liams Miene war ausdruckslos, doch nach dem letzten Satz Leons änderte sie sich zu einer erheiterten Mimik.
„ Stellt einen Versuch an und prüft euren Mut, um diese Aussage zu hinterfragen“, gab Liam kalt mit einem leichten Schmunzeln zurück. Die Menge tobte und Beifall ließ den Boden erzittern, während Leon die Zuseher betrachtete und schließlich aufgab. Tobender Applaus und Rufe erschallten in der Arena, als Liam das Schwert emporstreckte und die Sonne auf den nun goldschimmernden Zwergenstahl fiel. Alle jubelten nur Leon nicht, der nun voller Zorn die Arena verließ.
„ Krallen wie Klingen und Fangzähne wie Dolche. Flink wie ein Rehwild und schlau wie ein Fuchs. Meine Damen und Herren. Der gefährlichste Luchs der Gardarenwälder und aller Mittel und Nordländer. Der Klingenzahn“, riefen die Redner und die Menge tobte erneut, als ein weißsilbernes Tier hinter den Toren auf der anderen Seite der Arena, hervor schimmerte. Nun verschwanden die Redner von den niederen Podesten, sie liefen
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