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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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wußte Kaghall? Sie trug noch immer das Meditationsgewand, das sie im Denkenden Heim ihres Präzeptors erhalten hatte, aber nur wenige Eingeweihte wußten um die Bedeutung der Tressen und Sticksymbole. Der Regisseur konnte sie nicht als Ciristin erkannt haben – und doch argwöhnte sie eine Doppeldeutigkeit seiner letzten Bemerkung. Sie tauschte einen kurzen Blick mit Curcun aus, doch der Mempar schüttelte nur andeutungsweise den Kopf. Er glaubte nicht, daß von Kaghall Gefahr ausging, und eigentlich hielt Djamenah es ebenfalls für unmöglich. Seine Emanationen waren zwar grau und düster, ganz sicher aber nicht bedrohlich. Bevor sie den Sensiregisseur auf die Bedeutung seiner letzten Worte ansprechen konnte, blieb Kaghall stehen und streckte den Arm aus. »Das ist der Zirkeloktaeder – nicht nur das Heim Tufanglis', sondern auch seiner ›geeigneten Asketen‹.«
    Vor ihnen neigte sich die Felslandschaft nach unten. Aus einer Quelle – natürlich war es keine Quelle im eigentlichen Sinne; vielleicht handelte es sich nur um ein Leck in einem alten Bewässerungsrohr – sprudelte schmutziges Wasser und sammelte sich in einem kleinen Tümpel, in dem irgend jemand Seerosen angepflanzt hatte. Die meisten von ihnen welkten nur vor sich hin, aber einige hatten sich zu voller Blüte entfaltet. Auf der anderen Seite des kleinen Sees, der inmitten des Graubrauns der Felsen völlig fehl am Platze wirkte, erhoben sich die aus Stein, Stahl und Kunststoff bestehenden Mauern eines großen Oktaeders. Rostflecken zeigten sich auf dem Metall, und die Plastikmasse sah brüchig und zermürbt aus.
    Kaghall setzte die Flasche an die Lippen, schluckte einige Male, wartete bis der Synthetisierungschip den Behälter wieder auffüllte und trank erneut. Seine Augen hatten sich längst getrübt, und seine Bewegungen wirkten fahrig. Djamenah und Curcun folgten ihm, als er sich wieder in Bewegung setzte und an dem Tümpel vorbeiwankte. In der Ferne war das Flirren eines Schwerkraftschachtes zu erkennen, und Djamenah machte weit oben, dicht unterhalb der kugelförmigen KKM, einige dunkle Punkte aus. Dumpfe Unruhe regte sich in ihr: Die Reisenden mochten Nachrichten mitbringen, unter anderem auch die Kunde einer blasphemischen Untat: der Ermordung eines Messianers. Und wenn einer von ihnen ein holografisches Bild der vermeintlichen Mörderin bei sich führte ... Sie mußte sich beeilen.
    An die eine Flanke des Oktaeders schmiegte sich der rosarote Marmorbau eines Hybridhauses, und große Leuchtlettern verkündeten die schimmernde Botschaft: AUS GENEN UND CHROMOSOMEN SCHAFFEN WIR FREUDE UND GLÜCK. Curcun berührte Djamenah kurz am Arm und sagte: »Vielleicht erhalte ich dort einen Hinweis auf mein Heimathabitat.«
    »Ich wünsche es dir«, erwiderte Djamenah lächelnd, und während der Mempar auf den Eingang des Hybridhauses zuschritt, begaben sich Djamenah und Kaghall ins Innere des Oktaeders. Dort war es ein wenig kühler als draußen, aber die Luft roch schal, abgestanden und muffig, und als sie einige leere Zimmer und Kammern hinter sich gebracht hatten, erblickte Djamenah auch die Ursache dafür. Die Ventilatoren in den Lüftungsschächten drehten sich nicht mehr, und die entsprechenden Kontrollanlagen waren längst einem exzessiven Rostfraß zum Opfer gefallen. Djamenah bezweifelte, ob selbst ein Reparateur hier noch etwas hätte ausrichten können.
    »Laschen Schie schich vom erschten Eindruck nicht täuschen«, lallte der alte Sensiregisseur. Er taumelte und stütze sich immer wieder an den Wänden der in sich verwinkelten Gänge ab, um nicht ganz das Gleichgewicht zu verlieren. »Die Anlagen, die Tufanglis braucht, funktionieren einwandfrei. Und allesch andere hält er ohnehin für unwichtig.«
    Die erste Überraschung erlebte Djamenah, als sie in eine große Halle tief im Innern des Oktaeders traten: In Hunderten von größeren und kleineren Ergquadern ruhten die reglosen und von Energieschlieren umwaberten Körper derjenigen Asketen, die nach den Worten Kaghalls die Eignungsprüfung bestanden hatten. Das phosphoreszierende Licht des Flirrens und Wallens tanzte unstet über glatte und rostfreie Metallwände, und ein leises, beständiges Summen durchwehte den Saal.
    Djamenah trat an einen der Ergquader heran, in dem ein mehrbeiniger Nonhumanoide ruhte. Die von ihm ausgehenden Emanationen waren so vage und schwach, daß Djamenah zunächst glaubte, einer Sinnestäuschung zum Opfer gefallen zu sein. Dann aber wurde ihr klar, daß die

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