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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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wie sie vor Hunderten von Jahren gewesen war: aufsässig, einsam, verzweifelt und völlig ratlos. Erst die Messianer hatten ihr diffuses Aufbegehren gegen die Absurdität bestehender Verhältnisse in sinnvolle Bahnen gelenkt, sie handlungsfähig gemacht und ihr eine konkrete Aufgabe zugeteilt.
    Laß dich durch nichts von deinem Weg abbringen.
    »Ich glaube«, entgegnete sie ärgerlicher, als sie es sich normalerweise durchgehen ließ, »das Problem ist hier nicht die Überfremdung, sondern die Überblödung.«
    Kaum war ihr das letzte Wort herausgerutscht, bereute sie ihren Sarkasmus. Aber plötzlich dröhnte ein Gong und übertönte den Schluß der Anzüglichkeit.
    Salbungsvoll verkündete eine Eunuchenstimme, während die Musik allargando schrummte, nun werde die erste Novität serviert. »... eine den Gaumen betörende Kreation des populären Kulinarmagisters Menet Elshenar: Kellygnowwith à la Kasimir mit Sauce syvy!«
    Spärlicher Beifall – lasches Händeklatschen etlicher humanoider Anwesender – untermalte die Aktivierung eines holografischen Projektionsfeldes inmitten des Saales. Djamenahs ungeläufige Piktogramme fingen an zu glimmen. Anscheinend bewog ihre Extravaganzmentalität die Gourmets bei der Bekanntgabe neuer Rezepte zur Verwendung eines esoterischen Codes. Servierdroiden schwärmten im Saal aus und trugen die verheißene Delikatesse auf; die Musik gurrte vollends adagissimo , als gäbe es Anlaß zu besonderer Andacht.
    Djamenah traute ihren Augen nicht, als ein Servierdroide auf die Seifenstein-Platte an ihrem Platz einen hauchdünnen Seladonteller stellte und das Licht der Punktbeleuchtung die kulinarische »Kreation« erhellte. In einem Klecks rötlichen Gelees lagen zwei beige Klümpchen, die wie ein Paar dicke Bohnen aussahen.
    Zzz-zzz-zzz.
    Die insgeheime Erregung hatte Djamenah den Hunger inzwischen ohnehin ausgetrieben, und jetzt verging ihr endgültig auch der Appetit. Sie stocherte mit dem zweizinkigen Gäbelchen im Gelee und versuchte, sich unauffällig einen Überblick über die Versammlung zu verschaffen. Es mochten zweihundert, zweihundertfünfzig Personen sein. Wie viele hielten sich außerdem in anderen Räumlichkeiten, in benachbarten Glasbauten auf?
    »Exquisit«, kommentierte Firmin, der eines der Bröckchen kaute.
    »Superb«, stimmte sein Vater mit einer Miene zu, als müsse er im nächsten Moment an Überdruß verscheiden.
    »Weißt du«, wandte sich Firmin an Djamenah, »das ›Paradies‹ ist stark überaltert. Was du hier in der Halle siehst, ist 'n gutes Dreiviertel der Einwohnerschaft unseres Habitats. Der Rest ist Personal.«
    »Was?« Bestürzt beugte Djamenah sich vor. Ein paar Plätze weiter schleuste ein Alien in xenoaerobischem Skaphandmobil die ›Speise‹ durch eine Reihe von Druckkammern unterschiedlicher Funktionen ins Innere seines Gehäuses. Sie tat so, als beobachte sie den umständlichen, elaborierten Vorgang voller Interesse. Gerade war ihr deutlich geworden, es gab keine Garantie dafür, daß der Mörder kein Nonhumanoider war; eindeutig verfügte er über mentale Fähigkeiten, und möglicherweise hatte er lediglich vorgegeben, ein Mensch zu sein – ein Mann.
    »Tja, manche behaupten, wir sind vom Aussterben bedroht«, meinte Firmin merklich gleichgültig und schob seinen Seladonteller zurück. »Naja, zur Not werden uns die Hybridhäuser weiterhelfen.«
    »Das terragene Erbgut schwebt in größter Gefahr«, ergänzte sein Vater, der allem Anschein nach mehr als einen Spleen hatte. »Ich befürworte eine Parzellierung des Genpools.«
    Djamenah war zumute, als könne sie keinen Augenblick länger sitzenbleiben. Sie krampfte die Hände um die Kante der Marmortafel. »Sind außer mir noch andere Gäste anwesend«, erkundigte sie sich, »oder bin ich eine Ausnahme?«
    Zzz-zzz-zzz.
    Wieder meldete sich die ölige Stimme zu Wort, und im Projektionsfeld erschienen neue piktografische Chiffren.
    »Es folgt als zweite Novität das feinschmeckerische Opus einer kulinarischen Koryphäe, die uns Monat für Monat mit originellen Gaumenweiden erfreut, nämlich Kulinarmagister Omar-Selim Rabathis ingeniöse Küchenofferte Omelett Fata Morgana Surprise au sirop mit Cronek growyn!«
    Diesmal erscholl lauterer Applaus, vermutlich ein Indikator für die große Beliebtheit dieses Küchenmagisters. Erneut summten die Servierdroiden durch den Saal, räumten die Teller ab und verteilten das nächste Probierhäppchen.
    »Sicher, es sind noch mehr Gäste da«, antwortete

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