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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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»Übermorgen sind nochmals zwölf Gänge an der Reihe, nämlich drei Piatti, und neun Desserts. Du wirst begeistert sein! Die besten und berühmtesten Kulinarmagister aller Clans überbieten einander mit den feinsten Köstlichkeiten. Du wirst staunen.«
    Djamenah erinnerte sich an keine derartige Veranstaltung. Aber damals – vor Jahrzehnten – war ihr Besuch bei den Gourmets nur kurz und außerdem gänzlich fruchtlos gewesen. Vermutlich hatte sie bei jener früheren Visite den Termin des »Festivals« verpaßt.
    »Ich heiße Djamenah.«
    »Oh! Das ist 'n hübscher Name.«
    Ansonsten keine Reaktion. Insgeheim atmete Djamenah auf.
    Der Turbogleiter raste auf seinem Luftpolster mit hoher Geschwindigkeit dahin, und die Umgebung fiel beiderseits des Fahrzeugs zurück wie Anhäufungen von Schemen. Kulinaris rückte rasch immer mehr ins Blickfeld, die großen, verglasten Bauten gleißten im Licht der Ergsonne wie Kristallpaläste. Roter Glanz gloste auf ihren weiten Flächen wie ein Wahrzeichen des Niedergangs.
    Eines Verfalls, den allein die Messianer vorausgesehen hatten, während aufgrund der Bestrebungen, den Zivilisationen der Galaxis einen gemeinsamen Lebensraum zu schaffen, ihre Abhängigkeit von den räumlichen Beschränkungen des Planetenbewohnens und seinen natürlichen Widrigkeiten aufzuheben, das Entstehen Akashas noch als grandioser Triumph galt.
     
    »Deine Einsicht, daß der Glaube an die Omnipotenz von Technologie und Technik irrig ist«, hatte der Präzeptor einst gesagt, »darf dich nicht zum Selbstbetrug des elitären Denkens verführen. Sie ist nur ein Teil der allgemeineren, grundsätzlicheren Erkenntnis, daß alle Formen des Existierenden ohne dauerhaften Bestand sind und sich durch die Triebkräfte der Immerwährenden Evolution ständig wandeln. Du hast noch keine volle Klarheit über die Tragweite dieser Erkenntnis. Noch bist du nur unglücklich, unzufrieden und einsam, weil du den Wunsch hast, hinter all den so veränderlichen, ja flüchtigen Erscheinungsformen des Seins und des Lebens das Wahre zu entdecken, das Eine, ohne zu wissen, auf welche Weise es dir gelingen könnte. Darum wird das erste Stadium deiner Ausbildung daraus bestehen, die Fähigkeit zur Unterscheidung zu erlernen. Sie wird dir erlauben, Wirkliches und Unwirkliches zu trennen, Wahres und Falsches auseinanderzuhalten. Wesentliches und Unwesentliches zu erkennen.«
    Die leise Stimme des Präzeptors bezeugte Verständnis für Djamenahs Schwierigkeiten, vermittelte ihr Ermutigung und fürsorglichen Zuspruch. »Nach Abschluß deiner Qualifikation, zu deren Aneignung du zehn Stadien durchlaufen mußt, wirst du den Anfang des Weges erreicht haben, der in das Eine führt.«
    Djamenah konnte eine gewisse Enttäuschung nicht leugnen. »Erst am Anfang ... Welchen Nutzen hat es, einen Weg zu erreichen, dessen Ende man nicht sieht? Werde ich dann trotzdem schon meine Aufgabe erfüllen können?«
    »Du wirst ein Quell des Lichts sein. Das ist der Nutzen.«
    Für eine ungemessene Zeitlang des Schweigens und der Stille beschäftigte sich Djamenah mit einem anscheinmäßigen Widersinn.
    »Aber wenn ich immer klarer zu unterscheiden lerne«, äußerte sie schließlich ihre Bedenken, »werde ich mich damit nicht um so weiter vom Einen entfernen? Muß ich nicht, indem ich immer mehr Teile des Ganzen erkenne, den Blick für das Eine verlieren?«
    »Das Gegenteil wird der Fall sein. Erst wenn du alle Bestandteile der Gesamtheit erkannt hast, wirst du begreifen, daß alles eins ist.«
    Die grauen Augen des Präzeptors widerspiegelten Gewißheit. »Dann wirst du sein wie ein Tropfen Tau im Ozean des Absoluten.«
    Versonnen hatte Djamenah den Kopf geneigt, voller Bereitschaft zum Lernen, gleichzeitig sich dessen bewußt, wieviel ihr noch zum Verstehen fehlte.
    Sein wie ein Tropfen Tau.
     
    Damals war sie gerade zwanzig biologische Jahre alt gewesen. Laß dich durch nichts von deinem Weg abbringen. Und nun, Jahrhunderte später, hatte es den Anschein, als sollte sie niemals ans Ende des Weges gelangen. Irgendwo an der Strecke hatte der Tod ihr aufgelauert, den sie abgeschüttelt zu haben glaubte, und sie war ihm in die Falle plötzlichen Alterns gegangen, der entrinnen zu können es eine nur geringe Chance gab.
    Djamenah schrak aus ihrem Grübeln. Der Egoscanner unter ihrer Bluse vibrierte deutlich stärker. Verwirrt schaute sie sich nach allen Seiten um.
    Langsam bog der Turbogleiter von der Allee in die Einfahrt zu einer großflächigen Parkzone

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