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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Habitatsbewohner in der Tempelstadt Kulinaris – und wanderte zielstrebig auf den Schwerkraftschacht zu, der wie eine Säule aus Flitter zum Zentrum der Enklave emporragte.
    Viel häufiger, als es ihr behagte, hatte sie an Curcun denken müssen. Im Zusammenhang mit seinem Tod gab es für sie peinliche, ja schmerzliche Unklarheiten. Hatte sich ganz einfach sein Schicksal erfüllt? War er indirekt ein Opfer des Attentäters und seiner Umtriebe geworden, oder hatte sie selbst ihn geopfert, indem sie die unfreiwillige Jagd nach dem Ciri sich in den Vordergrund ihres Trachtens und Handelns drängen ließ? Darum nämlich hatte sie ihn nicht retten können. Doch war es ihre Schuld?
    Jetzt befand sie sich in Reichweite des Gravitationsschachts. Sie zögerte, zurückgehalten von einem gewissen Mißtrauen. Fast kam es ihr so vor, als wäre seit der Flucht aus der Tempelstadt alles zu glatt abgelaufen. Konnte es sein, daß man ihr hier eine Falle gestellt hatte?
    Und wenn! dachte sie voller Starrsinn. Ich muß ihm folgen. Ich habe keine andere Möglichkeit.
    Sie fühlte sich preisgegeben und wehrlos, während sie in der Schwerelosigkeit des gravitatorischen Negativfelds aufwärtsschwebte. Die Ergsonne gloste, als Djamenah sie passierte, wie eine Ballung entarteten Lichts, geronnen im energetischen Käfig seiner Unnatürlichkeit, das Spottbild eines wirklichen Sterns. Die schwüle Strahlung und schaurige Glut flößten ihr Angst ein. Aber es ereignete sich nichts. Unbehelligt gelangte sie in die Nullschwerkraft im Innern des KKM-Konglomerats.
    Während sie durch einen Tubus zum Transittor trudelte, sah sie durch eine halbkugelige Transparentkanzel der Außenwand auf der Dachfläche eines tieferen Moduls einen hypermodernen Gleiter verankert; dort war er von unten ihrem Blick entzogen gewesen. Irgendwer hielt sich hier auf.
    Für einen Moment befiel die abwegige Mutmaßung sie – zu absurd, um sich überhaupt zur Hoffnung auswachsen zu können –, möglicherweise wäre es Firmin. Keinesfalls war es der Mörder, der Egoscanner blieb passiv. (Inzwischen hegte Djamenah die Überzeugung, daß er das Gerät nicht manipuliert hatte; es widerspräche vollständig seinem Interesse, etwas zu tun, infolgedessen ihr an ihn der Anschluß abhanden käme.) Den Gedanken an Firmin verwarf sie sofort. Sie nahm sich die Zeit, den Gleiter ausgiebiger zu betrachten.
    Es handelte sich um ein großes, flugtüchtiges und anscheinend auch für den Weltraum geeignetes Modell, ausgestattet mit diversen Zusatztriebwerken, Gondeln voller multifunktioneller Apparaturen und Instrumente, einem Wirrwarr von Antennen jeglichen Typs sowie vielfältigen sonstigen speziellen Gimmicks, über die Gleiter normalerweise nicht verfügten. Zudem befand er sich in so tadellosem Zustand, wie man ihn im allgemeinen selten antraf. Djamenah wußte im ganzen Kosmotop nur eine Gruppierung, die solche Gleiter besitzen und instand halten konnte: die Gilde der Reparateure.
    Ohne Zweifel: ein Reparateur betätigte sich in den KKM. Djamenah spürte seine Gegenwart.
    Sie begegnete ihm in der Transitkammer. Etliche abgenommene Gehäuse und Verkleidungen schwebten ordentlich verteilt, wie in einer Formation, in der Luft, und der hagere, mit ungewöhnlich langen Gliedmaßen gesegnete Mann, gekleidet in eine schwarze, silbern abgesetzte Montur, kauerte in der Schwebe neben dem Transfercomputer, die beiseite geschobene Abdeckung unter den Füßen, als wäre sie eine Ergplattform. Mit einem biotronischen Potentiometer stocherte er in den Sets und Mosaiken aus Plasmasquids, Biochips und Gewebegespinsten subatomarer Transistorfibern. Als er merkte, daß jemand sich näherte, hob er den Blick von der Konsole.
    Zum Gruß nickte Djamenah ihm zu. »Ist irgendwas defekt?« erkundigte sie sich mit soviel Einfalt, wie sie als Jahrhundertealte vorzuspiegeln vermochte.
    Der Reparateur zog eine verschmitzte Miene, die seinem knochigen Gesicht einen Ausdruck unerquicklicher Falschheit verlieh. »Selbstverständlich. Sonst wäre ich ja nicht hier.«
    Zwischen den Metallsäulen des Transittors zitterte das Schwarz des Transfermediums. Folglich konnte es nicht völlig außer Funktion sein.
    »Kann ich das Transittor benutzen?«
    Die Arroganz des Reparateurs glitt an Djamenahs wiederaufgerichtetem Gemüt ab wie Regen an einer gegen Feuchtigkeit imprägnierten Skulptur. Sie hatte schon mehr als einen Wichtigtuer gesehen.
    »In Kürze«, antwortete der Reparateur. Seine empathischen Emanationen bezeugten

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