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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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die Starre schematischer Vorstellungen, Schläue, Berechnung der schäbigsten Art und dementsprechende Schmierigkeit. Djamenah mißachtete ihren Widerwillen und suchte sich vorsichtig einen Weg durch die Abdeckplatten und Gehäuse, die reglos inmitten der Luft hingen. »Im Moment wär's zu unsicher. Der Transfercomputer hat 'n Tick.« Er fummelte weiter in den Verästelungen der Segmente und Speicherbänke herum.
    »Ein Zykloitum. Eine annäherungsweise zyklisch auftretende Störung. Kommt in letzter Zeit überall immer häufiger vor. Mit diesem Scheißding hier beschäftige ich mich jetzt schon das fünfte Mal.« Während er das Potentiometer gegen ein anderes Meßinstrument austauschte, blinzelte er Djamenah an. »Manche Leute behaupten, alle kybernetischen Systeme Akashas würden allmählich das Denken lernen, und 's könnte dahin kommen, daß sie eines Tages die Macht übers Kosmotop an sich reißen.«
    Djamenah vermochte sich nicht daran zu entsinnen, irgendwann in ihrem langen Leben schon einmal einen solchen Schwachsinn gehört zu haben. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit, plötzlich von böser Ahnung befallen, auf die Justierungseinheit; neben anderen befand sich auch diese Komponente der Anlage außer Betrieb.
    »Was ist mit den Koordinaten?« fragte sie so hastig, daß sie beinahe zu lispeln anfing. »Die Benutzer-Koordinaten sind doch noch gespeichert?«
    Der Reparateur nickte, verkniff zum Ablesen von Meßdaten die Augen. »Ja, alle außer den Koordinaten des letzten Benutzers.«
    Djamenah spürte, daß sie ihre Bestürzung nicht verhehlen konnte. Eine unwillkürliche Bewegung des Schreckens trieb sie durch die Schwerelosigkeit gegen ein eckiges Gehäuse, das durch den Anstoß davonsauste und gegen die Wand prallte. Süffisant beobachtete der Reparateur ihre Reaktion.
    »Der Person, die du suchst«, fügte er hinzu.
    In Djamenahs Halsadern pochte das Blut, wuchtige Schwälle der Panik, die an den Dämmen ihrer Selbstbeherrschung brachen.
    »Ich suche Messianer«, redete sie drauflos, um eine Frist zum Überlegen zu gewinnen. Hatte sie die Spur des Mörders verloren? »Irgendeinen Messianer. Ich muß unbedingt zu einem Messianer.«
    Laut lachte der Reparateur heraus, begann sich langsam – mit der Umsichtigkeit eingefleischter Übung – aus der Schwebe-Hocke zu erheben. »Messianer?« Er grinste, verzog den Mund zu einem Inbegriff des Sarkasmus. »Damit wirst du kein Glück haben. Die Messianer sind verschwunden. Allesamt. Wohin du auch gehst, du wirst in ganz Akasha keinen Messianer mehr finden.«

9. Kapitel
     
    Der Demos der Demarkatoren
     
     
    Beklemmung schien Djamenahs Brustkorb einzudrücken, als wäre die Nullgravitation auf einmal in ein ultrahohes Schwerkraftfeld umgepolt worden.
    Alles drohte ihr vor den Augen zu verschwimmen, kalter Schweiß brach ihr aus, ihr Magen krampfte sich zusammen; sie konnte nichts davon verhindern. Dieser Schock war zu stark, fuhr ihr zu tief ins Mark, als daß er völlig folgenlos hätte bleiben können. Sie rang um Atem und Fassung.
    Das glaube ich ihm nicht! Unverzüglich begannen quasi-instinktive Gegenmaßnahmen der Autogenen Biokontrolle, bedurften nur beiläufiger bewußter Steuerung. Flüchtige Willentlichkeit genügte, um den Blutdruck zu normalisieren, das Zwerchfell zu entspannen, Kühle in Stirn und Schläfen sickern zu lassen. Keine Messianer? Sie räusperte sich, prüfte ihre Stimmbänder auf Sprechbereitschaft. Das kann ich nicht glauben.
    »Verschwunden?« wiederholte sie läppisch. Trotz ihres Entsetzens klang ihre Stimme einigermaßen ruhig. »Alle? Wieso sollten sie alle verschwunden sein?« Ich kann es nicht glauben!
    Der Reparateur zuckte die Achseln, griff mit einem seiner außerordentlich langen Arme nach dem Werkzeugkoffer, der hinter ihm schwebte, entnahm ihm Utensilien. »Es kursieren Gerüchte, die besagen, sie seien ins Exil gegangen. Mehrere Attentate auf Messianer sollen stattgefunden haben. Genaues weiß niemand. Jedenfalls sind die Messianer verschwunden, und niemand hat 'ne Ahnung, wo sie geblieben sind.« Behutsam beugte er sich über die freigelegten Innenbestandteile des Transfercomputers und setzte die Arbeit fort. »Vielleicht weißt du's, Djamenah«, ergänzte er, ohne sie anzublicken. »Man nennt dich ja Messianermörderin.«
    »Ich habe keinen Messianer ermordet!« Nur mit äußerster Mühe vermochte Djamenah zu vermeiden, daß sie ihre Empörung hinausschrie. Schon die bloße Erwägung, sie könnte so etwas getan haben,

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