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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Etwa ein Dutzend Agrav-Gleiter, jeder versehen mit einem einheitlichen Symbol, standen auf einem abgeteilten Parkdeck in Bereitschaft, anscheinend die Dienstmaschinen der Guardia-Station. Wie ein antiquierter Kavalier half der Kondottiere Djamenah über das Fußraster in einen der Apparate. Sobald sie beide angegurtet in den Konturensitzen lehnten, tippte Lachenal einen Code in die Tastatur des Bordcomputers, und der Gleiter hob mit erstaunlicher Sanftheit ab. Die Steuerdüsen arbeiteten einwandfrei und mit geringer Lautstärke.
    Offenbar legte man im Demos großen Wert auf die Funktionstüchtigkeit aller technischen Einrichtungen. Eine wirtschaftlich derartig effektive, so wohlhabende Enklave konnte sich selbstverständlich die Ausbildung eigener Techno-Experten oder sogar die Beanspruchung von Reparateuren zu Wartungszwecken oder zur Behebung von Defekten leisten.
    Im Gluten der Ergsonnen und zusätzlichen atomaren Helligkeitsquellen stieg der Gleiter elegant in die Höhe. Djamenah verkniff die Augen. Doch gleich darauf nahm der Gleiter Kurs auf perimetrische Zonen des Habitats. Das Zentrum sowie das Kolosseum mit all dem grellen Glast auf seinen Dachflächen blieben flugs zurück.
    »Hat die Bevorzugung dieser beiden architektonischen Formen irgendeinen tieferen Sinn?« Djamenah zeigte auf die Kuppelkomplexe aus hellem Baumaterial und Spiralanordnungen von kupfrigtransparenten Halbpyramiden.
    »Die Spirallokationen sind die Wohnorte der geistigen und wissenschaftlichen Habitatselite, Ciristin«, erläuterte der Kommandant mit der Liebenswürdigkeit eines Touristenführers. »In den Kuppeln befinden sich teils unsere Genetik-Laboratorien und Genchirurgien, teils sind es Hybridhäuser.
    Diese Dualität der Bautypen steht für erstens Kreativität und Innovation, zweitens technische und methodische Höchstqualität als den beiden wesentlichen Ressourcen der erfolgreichen ökonomischen Strategie des Demos, ihre allegorische Synthese, Symbol für Patrize und Matrize einer zum Triumphalen herangereiften Gentechnik.«
    Die betonte Gewissenhaftigkeit, mit der er Auskunft erteilte, erzeugte in Djamenah erhebliche Zweifel an seiner persönlichen Überzeugtheit der so gelungen aufgesagten Konzeptionen.
    Die Vibrationen des Egoscanners, den sie unter ihrem zerfransten Top mitführte, den Resten der Bluse, nahmen um ein weniges an Intensität zu.
    Der Agrav-Gleiter überflog eine Spirallokation, drehte schließlich bei, und senkte sich auf das Flachdach des Gebäudes am Mittelpunkt der Spriale; dieser Bau unterschied sich weder in Höhe noch äußerer Konstruktion von den übrigen Halbpyramiden der Formation. Während der Gleiter hinabschwebte, konnte Djamenah jedoch erkennen, daß das Innere der fünfzehn Etagen, anders als bei den Nachbarbauten, eine sehr großräumige Unterteilung umfaßte, wie sie sich zur Repräsentation eignete.
    »Ist das die Residenz Ihres Chef-Genetikus?« Djamenah spähte nach unten, dann nach oben. Die Spirallokationen saßen wie Riesenmuscheln an der Innenwandung des Habitats.
    Lachenal nickte mit einer Bedeutungsträchtigkeit, die Gewichtung setzte, wo es nur Alltägliches gab. »Sein Wohnsitz und auch Amtssitz. Der Chef-Genetikus ist ein Genie, sowohl als Spezialist seiner Disziplin wie auch in der Verwaltung und Organisation und den merkantilen Belangen. Er leistete Übermenschliches.« Der vorgeschobene Enthusiasmus seiner Äußerungen vermochte die Abgedroschenheit der Phraseologie nur ungenügend zu tarnen.
    Alles an dem Kerl ist auf irgendeine Art falsch, befand Djamenah. Was er daherredet, ist mit keinem wirklichen Interesse am Dargestellten verbunden. Als hätte er es sich bloß für diesen Flug eingeprägt, um mit mir über Plattheiten plaudern zu können ... Wie um Wichtigeres zu überspielen. Die Dinge, um die es tatsächlich geht.
    Sie wußte keine naheliegende Erklärung für ihre empathische Beobachtung. Der Kommandant tischte ihr keine Lügen auf; aber über was er sprach, zählte unmißverständlich nicht zu den Sachverhalten, mit denen er sich für gewöhnlich abgab. Sein Gerede war elaboriert, aber hohl, Quasselei, eine Garnitur notdürftig durch Wohlklang zusammengehaltener Floskeln.
    Vielleicht überschätzte er die mentalen Fähigkeiten der Ciristen, wollte um jeden Preis seine Intimsphäre schützen. Aus reinem Argwohn, aus Angst.
    Im stillen begann Djamenah das Mantra des Großen Mitleids zu rezitieren. Sie fühlte sich nicht zur empathischen Linderung von Lachenals
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