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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Unbehagen befugt, doch mochte die positive Ausstrahlung des Mantras rasch zwischen ihm und ihr eine gewisse angstfreie Vertraulichkeit herstellen.
    Der Gleiter landete. Ein Rapidlift brachte Djamenah und den Kondottiere fünf Etagen weit hinab. Das Vibrieren des Egoscanners war seit dem leichten Anschwellen während des Fluges konstant geblieben.
    Die Etage, in die sie gelangten, bildete eine einzige, weite, sehr hohe Räumlichkeit. In der Kupfertransparenz der Außenwände verfärbte das Licht der Ergsonnen sich zu schummrigen Schattierungen von Achat. Ein quadratisches, gewaltiges Wasserbecken, dessen Volumen Hunderttausende von Litern betragen mußte, dessen dicke Scheiben unter der Decke des Saals abschlossen, füllte die Mitte der Etage aus wie eine Säule in transluzentem Türkisgrün. Über aufgeschichteten Granitblöcken, umwallt von Wasserpflanzen, zogen Schwärme prächtig gemusterter Fische ihre Kreise.
    Plötzlich stutzte Djamenah. Zwischen den Fischschwärmen schwamm ein Humanoider, ganz langsam und ruhig, als wäre es völlig undenkbar – er hatte keine Sauerstoffflaschen, überhaupt keine Tauchausrüstung dabei, nur eine Badehose an –, daß ihm jemals die Luft ausgehen könne. »Was ist das?« fragte Djamenah den Kondottiere. Dann berichtigte sie ihre Frage. » Wer ist das?«
    »Der Chef-Genetikus«, lautete Lachenals Antwort. »Im Rahmen eines sensationellen Selbstversuchs hat er sich vor Jahren mittels Mutagenimplantation ein piscaroides Atemsystem wachsen lassen. Dadurch ist er zu einem Amphibium geworden. Niemand kann ein Experiment ersinnen, das auszuführen Loyer fran Brigge sich scheuen würde.«
    Djamenah meinte einen Anklang von Bedrohlichkeit aus dem letzten Satz des Guardia-Kommandeurs zu hören, während sie verblüfft zu dem Amphibienmenschen hinaufblinzelte. Doch das Emporbrodeln von Luftbläschen aus dem verzahnten Rachen einer Elektromuschel entzog ihn ihrer Sicht, und als der Schwall verpufft war, konnte sie den Mann nirgends mehr sehen.
    Aber sie brauchte nicht lange auf sein Wiedererscheinen zu warten. Zwei Minuten später trat er, angetan mit einem weiten, ärmellosen Überwurf, aus einer Schleusenkammer.
    Fran Brigges Hühnenhaftigkeit, Breitschultrigkeit und Muskelpakete boten, indem er sich näherte, das nasse Haar schwarz wie Tang, bereits einen bemerkenswerten Anblick. Die rötlichen, narbenähnlichen Kiemen unterhalb seiner Kinnbacken und die farblosen, hauchzarten Schuppen, die seinen ganzen Leib bedeckten, machten ihn vollends zu einem Faszinosum.
    Lachenal salutierte. »Die Ciristin Djamenah Shara, Chef-Genetikus«, grölte er markig und mit völlig gewandelter Stimme.
    Nicht jedoch die physischen Besonderheiten fran Brigges stürzten Djamenah vom einen zum anderen Moment in vollkommene Entgeisterung.
    Sie torkelte zurück, überrumpelt von schlagartigen Erkenntnissen. Die Schleier des Wunschdenkens und Truges zerrissen und verwehten, unbarmherzig brachen die Tatbestände der Realität über sie herein wie ein katastrophaler Steinschlag der Ernüchterung. Sehnliches Bedürfnis, nicht länger auf sich allein gestellt sein zu müssen, die Bestrebung, Verbündete zu finden, hatten ihre Gedankengänge in der irrigsten Weise fehlgeleitet, sie mit Blindheit geschlagen, Tünche der Verblendung über ihren Verstand gekleistert.
    In Wirklichkeit war der Chef-Genetikus mehr als ein famoser Wissenschaftler und Forscher mit gesellschaftlichen Ehrenämtern, nämlich ein Autokrat, der den Demos der Demarkatoren mehr oder weniger despotisch regierte; und die Guardia war keine normale Polizeitruppe, sondern seine Leibgarde, eine aus dem Abschaum und der Unterwelt etlicher Habitate angeworbene Söldnerbande.
    Zu diesen Einsichten mit all ihren Schrecken verhalf Djamenah das Symbol auf dem Überwurf des Chef-Genetikus. Es bestand aus einem von Flämmchen umgebenen Kreis mit einem siebenzackigen Stern im Inneren und einem Blitz innerhalb des Sterns. Sie war in eine Falle gegangen.
    »Ausgezeichnet, Kondottiere«, lobte Loyer fran Brigge mit überaus maskuliner Knarrstimme. Er zeigte den schläfrigen, kaltblütigen Blick eines Kraken. »Sperren Sie mir diese häßliche Gans sicher ein.«
    Die Stampfschritte von Gardisten dröhnten mit vernehmlichem Hallen auf Djamenah zu. »Ich werde sie dazu bringen, daß sie Goldene Eier legt.«

10. Kapitel
     
    Weißer Engel
     
     
    Eine Diskussion unter Adepten der Messianer hatte einmal zum Thema gehabt, was wohl schlimmer sei, Versuchung oder
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