Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
Vom Netzwerk:
durch Freude, Gelingen oder Glück noch durch Unheil, Fehlschläge oder Kummer beirren und verändern zu lassen, und sie lehrten sie die philosophischen Postulate und meditativen Methoden, derer es zum Beharren auf auch diesem Prinzip bedurfte. Es zählte ebenfalls zu den Komponenten der für Ciristen unentbehrlichen Grundeigenschaft des Gleichmuts.
    Daß Liebe unweigerlich über Haß siegen mußte, galt den Messianern als unabdingbares Axiom. »Gold sollst du aus Unrat waschen«, hatte ihr Präzeptor einst zu Djamenah gesagt. Aber Loyer fran Brigge wollte, daß sie ihm Goldene Eier legte, wie immer er diesen Wunsch verstehen mochte, und die Lawine von Unrat, der er sie ausgesetzt hatte, um auch ihrer Gefügigkeit zu versichern, ließ sich nicht mit einem Lächeln beseitigen.
    Doch zuletzt sah Djamenah ihre vorherige Ansicht bestätigt. Indem sie sich allmählich ein wenig erholte, Ansätze von Willen und Selbstverständnis wiederkehrten, sie Ansatzpunkte der Selbstachtung in so erbittertem Ringen zurückgewann, als wären sie große Eroberungen, erkannte sie, daß Versuchung doch die ärgere Prüfung auferlegte; denn in ihrem Gemüt reckte ein grausig-schönes Scheusal das Haupt, flüsterte verführerisch seinen Namen: Rache.
    Gold aus Unrat waschen.
    Später öffnete sich zum Winseln ausgeleierter Servomechanismen die Zellentür. Djamenah durfte sich eine rauhe Decke um die Schultern werfen; dann nahmen zwei Gardisten sie mit.
     
    Nicht der Chef-Genetikus erwartete Djamenah in dem von außen so hellen, properen Kuppelbau, zu dem man sie per Agrav-Gleiter verbrachte.
    In einem Rundsaal, in dem eine solche Kühle herrschte, daß sie sofort unter der wenig nützlichen Decke zu schlottern anfing, stand eine hochgewachsene, in jedem Aspekt ihrer Erscheinung weißliche bis silbrig-weiße Frau, bleich und blutleer bis in Mark und Bein, jedoch keinesfalls durch Auszehrung gekennzeichnet. Vielmehr wölbten die Rundungen ihrer Gestalt sich in vorbildlicher Makellosigkeit. Ihr Fleisch war fest, ihre Haut straff, kräftige Sehnen spannten sich darunter, die gesamte Körperhaltung bezeugte uneingeschränkte Vitalität. Ihren Kopf umgab wie ein Stirnband ein Symbiont, einer Schlange ähnlich, zahlreicher dünnen Rüsselorgane in die Schläfen seiner Wirtin gebohrt, ganze Garben von Fühlern und feinen Tentakeln mit den langen Strähnen ihres silberblonden Haars verwunden und verflochten. Sein Ringelleib kontraktierte und dehnte sich in trägem Rhythmus. Alabaster und Marmor lauteten die Assoziationen, die der Anblick dieser Frau weckte, und als Djamenah in ihre Augen, deren Rötlichschimmer sah, begriff sie die Ursache.
    »Du stehst vor Larissa ten Ghosten, Leading Lady des Demos der Demarkatoren«, klärte der Gardist, der Djamenah hineingeführt hatte, sie auf. »Du hast sie mit ›Mylady‹ anzureden und zu Boden zu schauen, wenn du sprichst. Verstanden?«
    Djamenah nickte. Am wenigsten mißgönnte sie irgendwem die kindischen, abgeschmackten Titel, mit denen manche Individuen sich schmücken zu müssen glaubten. Ohne Warnung gab der Gardist ihr eine Ohrfeige, die laut klatschte.
    »Ob du mich verstanden hast?!«
    »Ja.« Liebe und Harmonie.
    Die Leading Lady war ein Albino.
    Nachdem sich der Gardist an den Eingang zurückgezogen, dort postiert hatte, trat die Lady näher. Djamenahs Blick mied das Geisterhafte ihrer Annäherung, huschte durchs Rund.
    In der Mitte glich das Inventar der Räumlichkeit weitgehend der Ausrüstung eines Operationssaals. Ein reichhaltiges Instrumentarium an schwenkbaren Strahlern, Röntgenapparaten, Sonografen, Lasern, Holodiagnostern, Mikroskop-Scannern und Partikelprojektoren hing über einer Reihe verstellbarer OP-Tische. Computer und Wagen voller chirurgischer Bestecke und anderer medizinischer Utensilien, aber auch krude Werkzeuge, die für Djamenahs Begriffe auf gar keinen Fall dazugehörten, säumten den Bereich, ergänzt um ein paar Alu-Abfallbehälter.
    Daß diese Behältnisse überquollen von unkenntlichem Blutgetränktem, Eingeweiden und Müll, konnte lediglich als augenfälligste Ungewöhnlichkeit gelten; ebenso mußte man Dreckig- und Fleckigkeit der Apparaturen, Blutspritzer, Schmiere am Fußboden, Glanzlosigkeit und Rostneigung, Unsauberkeit sämtlichen Metalls sowie erst recht die ringsum verteilten, um Robotbars angeordneten Kunstleder-Sitzgruppen als nicht in Übereinstimmung mit den Auflagen der äskulapischen Ethik betrachten.
    Djamenah brauchte nicht erst Larissa ten Ghostens
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher