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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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empathische Aura auf sich einwirken zu lassen, um zu ersehen, daß sie sich in der Höhle einer Sadistin befand; doch als sie die Emanationen wahrnahm, vergleichbar mit der Dumpfigkeit, dem muffigen Odeur einer Blutsäuferin, kapselte sie ihr Bewußtsein überstürzt ein, um nicht von Übelkeit und Schwäche überwältigt zu werden.
    Der ganze Saal roch widerlich nach Verwesung und schludriger Desinfektion.
    Verliere nie den Mut.
    »Djamenah.« Die Lady schlenderte an ihr vorüber, als rede sie zu jemand anderem; leise knisterte ihr weißes Lackkleid. »Du siehst hier die Arbeitsstätte, an der ich die geniale Tätigkeit des Chef-Genetikus persönlich durch Maßnahmen wie erforderliche Transplantationen und Implantationen unterstütze.«
    Hinterrücks zog sie die Decke von Djamenahs Schultern, ließ sie auf den Boden rutschen. Die Finger der Lady berührten Djamenahs Haut wie Eiszapfen, und sie zuckte zusammen.
    Larissa ten Ghostens Stimme, unterkühlt bis zum äußersten, ihr betulicher Tonfall, die langsame Art des Sprechens, fast abgehackt – mit kaum merklichen Pausen zwischen den einzelnen Wörtern –, vermittelte den Eindruck eines Klanggetröpfels. »Der Ciri-Entzug bekommt dir schlecht. Deine Haut ist ledrig geworden, dein Busen erschlafft.« Kalte Hände umfingen Djamenahs Brüste. »Runzeln breiten sich aus ...«
    Djamenah wußte, daß die Lady nicht übertrieb.
    »Wir wissen, daß du eine Immortale warst, das Alter dich nun beschleunigt einholt. Diese Entwicklung ist sehr bedauerlich. Wir haben das Ciri zu analysieren versucht, das unser Patient mitgebracht hat ...«
    »Wenn Sie Ciri haben, Mylady«, bat Djamenah, »dann geben Sie es mir.« Wenig fehlte, und sie hätte darum gebettelt.
    »... aber die Molekülstruktur ist unerhört kompliziert, und die geringe Menge, die uns zur Verfügung stand, hat nicht ausgereicht, um die Untersuchungen zu einem konkreten Resultat zu führen.«
    Djamenah schloß die Augen. Das Ciri vergeudet. Kein Ciri. Sie konnte diese Gewißheit kaum verkraften.
    »Wir könnten dir helfen, wenn wir mehr Ciri hätten. Vielleicht solltest du uns sagen, wie oder wo sich weiteres Ciri finden läßt.«
    »Wenn ich es wüßte, könnte ich mir selbst helfen, Mylady«, entgegnete Djamenah mit gelinder Bitterkeit. »Ich bezweifle, daß Sie irgendein Interesse daran haben, mir zu helfen. – Sie haben den Messianer ermorden lassen, um an Ciri zu gelangen. Ihre Gardisten haben mich mißhandelt und gequält. Was hat das mit Hilfe zu tun?«
    Dicht vor ihr verharrte die Lady, eine wie ektoplasmische Erscheinung verwaschener Bleichheit jenseits des Schleiers, den Tränen vor Djamenahs Blickfeld legten.
    »So einfach verhält's sich nicht. Wir haben keinen Mordauftrag erteilt. Es ist wahr, Vincent Winthrop, unser Patient, hat deinen Präzeptor ermordet, eine abscheuliche Tat. Aber er ist kein Verbrecher. Er ist krank. Ein unglücklicher Mensch.« Träge entschwebte das Gespenst aus Djamenahs Sicht. »Gewiß, es hätte nie zu einem solchen Vorfall kommen dürfen. Wir haben daraus die Konsequenz gezogen, seine Bewegungsfreiheit einzuschränken. Er darf den Demos nicht mehr verlassen.«
    Kein Ciri. Allein dieser Gedanke beherrschte Djamenah. Sie fragte sich erst gar nicht, ob sie den Behauptungen der Lady Glauben schenken sollte. Empathisch hätte sie den Wahrheitsgehalt prüfen können, doch ihr graute dermaßen vor den Emanationen dieser Frau, daß sie ihr Bewußtsein in mentaler Einkapselung beließ.
    »Ich will dir sein trauriges Schicksal erläutern, Djamenah. Winthrop ist ein Sonderfall natürlicher psionischer Begabung. Er hat sein Psi-Potential nicht unter Kontrolle. Er leidet unter unerwünschten psionischen Eindrücken wie unter Alpträumen. Die unfreiwillige Rezeption fremder Bewußtseinsinhalte hat in seinem Geist eine einzigartige Form der Verwirrung manifestiert, die wir provisorisch als Multiple Schizophrenie bezeichnen.
    Das zusammenhanglose Chaos psionischen empfangener Informationen und Erinnerungen, die seinem Gedächtnis fortwährend oktroyiert werden, bildet in Intervallen spontane Mosaikidentitäten, die sein eigenes Ego zeitweilig verdrängen. Winthrop möchte sein Leiden mit psychopharmakologischen Methoden oder intragenetischer Stimulation behoben sehen und lehnt jede psychohygienische Therapie ab, obwohl der Chef-Genetikus ihm wiederholt geraten hat, sich in die Betreuung durch einen Mentalisten zu begeben.
    Der Unglückliche hat sich in die fixe Idee verrannt, das Ciri
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