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Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Titel: Akasha 03 - Das Exil der Messianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Brigge mit nur teilweise gespielter Verdrossenheit.
    Larissa nickte. »Verstehe.« Sie trat dicht vor ihn, hauchte ihm einen Kuß auf die Wange. »Vergiß nicht: Du kannst weiterhin auf mich zählen. Ich lasse dich nicht im Stich.«
    Sie drehte sich um und eilte fort. Fran Brigge nahm sich nicht einmal die Zeit, ihr nachzusehen. Er mußte sich beeilen, wenn er den Termin noch wahrnehmen wollte, und er verfluchte den Biotiker, der ihn viel zu lange aufgehalten hatte. Er schaltete den Motor des Turbokrades ein und rollte in Richtung des nahen Zugangs in den Beschleunigungstunnel. Dort drehte er den Geschwindigkeitsregler ganz auf, und die Turbinen heulten, als das Krad lossauste. Fran Brigge duckte sich hinter den Ergschild, um dem Fahrtwind zu entgehen, und während er das hell erleuchtete Kolosseum, in dessen Mitte der Schwerkraftschächte flirrte, die Spirallokationen und Kuppeln hinter sich zurückließ, umspielte ein Lächeln seine Lippen.
    Seltsamerweise hatte die kurze Begegnung mit Larissa ihm geholfen, mit der Wut fertigzuwerden, und nun befaßten sich seine Gedanken wieder mit der Planung des weiteren Vorgehens. Es kam Larissa nur darauf an, sich alle Möglichkeiten offenzuhalten, und fran Brigge beglückwünschte sich dazu, daß er sie nicht von seinen neuen Sabotageakten unterrichtet hatte. Er zweifelte nicht daran, daß sie ihn sofort an Lachenal oder DeTschenri verraten würde, wenn sie sich davon einen Vorteil versprach. Bald wird sich das Blatt wenden , dachte er.
    Durch zwei weitere von Biotikern durchgeführte Kontrollen verlor er noch mehr wertvolle Zeit, und nach knapp eineinhalb Stunden erreichte er schließlich die Baustelle in der Nähe des Kupplungsmechanismus der Enklave. Die einzelnen Türme und Bogengänge waren nach wie vor unverkleidet, und neuer Zorn entstand in ihm, als er sich erinnerte, daß DeTschenri die Vollendung dieses Gebäudekomplexes – das dem Chef-Genetikus als präsidialer Sitz hatte dienen sollen – durch den Abzug aller Arbeitskolonnen und der anderweitigen Verwendung der automatischen Konstruktionseinheiten unmöglich gemacht hatte. Allerdings erwies sich dieser Umstand jetzt auch als ein Vorteil: Die Baustelle war verlassen, und nicht einmal die Biotiker hielten es für erforderlich, hier auf Passanten zu warten, die sie überprüfen konnten.
    Fran Brigge steuerte das Krad aus dem Beschleunigungstunnel und hielt an der Verkleidung des Kupplungsmechanismus. Durch einige transparente Aussichtsflächen fiel sein Blick auf das gewölbte Äußere des Nachbarhabitats, und in der Schwärze des Alls glänzte hell eine nahe Sonne. Offenbar hatten die Piloten Akashas – auf Betreiben des Magistrats – ein Planetensystem angesteuert, doch während fran Brigge vom Turbokrad stieg, schenkte er den Ergblasen und winzigen Scoutschiffen der Kundschafter keine Beachtung. Er wandte sich statt dessen einer bestimmten Stelle der Wand zu, vergewisserte sich noch einmal, allein zu sein, und holte dann einen kleinen Codegeber hervor. Als er die winzige Sensortaste des Geräts berührte, sirrte es leise, und eine Öffnung entstand im Stahlplast. Rasch trat fran Brigge in die Schleuse, und hinter ihm schloß sich das Schott wieder. Licht flammte auf, und mit langen Schritten marschierte er durch den Gang der geheimen Logenstation. Einmal mehr gratulierte er sich dazu, die Einrichtung dieser Anlage weder dem Magistrat gemeldet noch irgendeinen Hinweis darauf in den Buchhaltungsjournalen hinterlassen zu haben. Es wäre natürlich seine Pflicht gewesen, sie nach der Übertragung des Logenprotektorats DeTschenri zu melden, aber davon hatte er aus gutem Grund abgesehen. Er passierte die beiden Säulen eines Transittors – es war von einem Reparateur installiert worden, den er mit Hilfe eines speziellen Symbionten korrumpiert und dann eliminiert hatte – und betrat schließlich den zentralen Raum.
    Wallmond wartete bereits.
    »Ich dachte schon, Sie kämen nicht mehr«, ertönte es aus dem Lautsprecher seines elektronischen Simultanübersetzers.
    »Ich bin aufgehalten worden«, erwiderte fran Brigge, seufzte und nahm in einem Sessel Platz. Vor ihm schwebte die Agravplattform Wallmonds, und der schnabelartige Mund des Krakenwesens verzog sich. Fran Brigge hielt den Lizentiaten für ein besonders krasses Beispiel genetischer Abscheulichkeit: Der Polypenschädel sah aus wie ein aufgeblähter Ballon, und die menschlichen Augen darin wirkten verfehlt. Die wulstigen Lippen zitterten, wenn Wallmond die

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