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Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Titel: Akasha 03 - Das Exil der Messianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Hoffnungen und Entscheidungen.
    Ich kann mich nicht länger auf die Rolle eines Beobachters beschränken, meldet Saskya den Wartenden. Die Dynamik des Fokus nimmt zu.
    Es darf nicht zu deiner Entdeckung kommen , erwidert Tathâgato. Sie könnte zu einer Gefährdung der weiteren Identifizierungen führen. Ich sehe mich zu erhöhtem Aktivwerden gezwungen. Mein Handeln ist unentbehrlich zur Vorbereitung des Dschihad.
    Erlaubnis erteilt , antwortet Tathâgato.

6. Kapitel
     
    Glückliche Despotie
     
     
    »Gelobt seien der Megalord, Seine Güte und Gnade und Ekstatische Barmherzigkeit!« hallte es aus Lautsprechern, die als kleine Wolken getarnt, über den Parkanlagen und Häusern schwebten. Zehntausende von Menschen, Hermahumanoiden und Aliens lachten, jubelten und umarmten sich in den Straßen. Djamenah Shara – blaß und verwirrt, unsicher und voller Metastasenschmerzen – sah sich immer wieder um, blickte in glückliche Gesichter und ließ sich von der Masse in die Richtung eines großen Platzes tragen, auf dem ein seltsames Gerüst weit in die Höhe ragte, den Ergsonnen und KKM in der Nabe des Habitats entgegen. Ein Schloß – die Zinnen weiß wie Schnee, die Minarette und Türme gelb wie Gold – driftete einige hundert Meter über der Stadt dahin, auf einem Gravitationspolster, dem holografische Projektoren ebenfalls das Aussehen einer Wolke verliehen.
    Während sie nach dem Hybridhaus Ausschau hielt, in dem sie sich erneut behandeln lassen konnte, sie mit den Resten ihrer Autogenen Biokontrolle gegen die Pein in ihrem Leib ankämpfte, genoß sie die Emanationen der Menge, die Freude der Feiernden, all die Positivität der Masse, ließ sich mittreiben, ließ ihr mentales Konglomerat aus Kummer und Enttäuschung davon betäuben.
    »Gepriesen seien der Megalord, Seine Güte und Gnade und Ekstatische Barmherzigkeit!« erscholl es über die Dächer, durch die Gassen, über die kleineren Plätze, die Terrassengärten der großen Villen, die Brunnen mit dem sprudelnden, aromatisierten Wasser. Kleine schwarze Punkte fielen vom Schloß herab zur Stadt, wie Perlen, und erst nach einigen Sekunden erwiesen sie sich als gepanzerte Gleiter, deren Anblick, so fand die Ciristin, so gar nicht zu der Stimmung der Menge passen wollte. Einige der Schweber steuerten das Gerüst auf der Mitte des größten Platzes an, verharrten in einer Höhe von einigen Dutzend Metern neben einer silbrig glänzenden Schale und spie dort die Gestalt eines nackten Mannes aus, der in ein autarkes Stasisfeld gehüllt war und sich nicht rühren konnte. Irgendwo brummten starke Generatoren, deren Arbeitsgeräusch sogar den allgemeinen Jubel übertönte. Und aus den Lautsprechern donnerte es: »Hölle und Verdammnis für die Ekstasenhäretiker, die sich nach wie vor der Erleuchtung widersetzen.«
    Etwas blitzte in der silbrigen Schale, und der Körper des Mannes verdampfte. Djamenah Shara riß schockiert die Augen auf. Die Menge grölte und lachte noch lauter.
    Ein Mensch war gestorben, und Zehntausende nahmen dies zum Anlaß, zu feiern, sich zu begeistern, in einer Art und Weise, die nur Abscheu in der Ciristin erweckte, die sie ahnen ließ, daß etwas nicht stimmte, das allgemeine Erscheinungsbild täuschte. Wieder näherte sich ein schwarzer Gleiter der silbrigen Hinrichtungsschale. Und als er fortschwebte, war erneut eine nackte, in einem Stasisfeld gefangene Gestalt zu erkennen.
    Djamenah Shara wandte sich angeekelt ab – und sah in wenigen Metern Entfernung den zinnoberroten Glanz eines Wahrnehmungsorgans.
    Sie versuchte, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen, die noch lauter jubelte und lachte, als auf dem Platz ein weiterer Mensch in der Hinrichtungsschale starb, und Furcht explodierte wie eine mentale Nova in der Ciristin, machte das psychische Mandala der Hoffnung so schwarz wie das All, dunkel und gefährlich wie eine Singularität. Sie hieb mit den Fäusten um sich, stieß mit den Ellenbogen zu, schob Männer, Frauen und Hermahumanoiden beiseite, die sie umarmen wollten, widerstrebte der Freude und dem Glück, mit denen die Emanationen der Masse durchsetzt waren, hielt auf eine kleine Seitengasse zu. »Gelobt sei der Megalord«, dröhnte es aus den Wolken, »Seine Güte und Ekstatische Barmherzigkeit!« Djamenah wankte, verzog das Gesicht, als neuer Schmerz in ihr emporwallte, als der Vitalsymbiont weitere Metastasen bildete, während er wuchs und wucherte, ihren Leib infizierte, Einfluß nahm auf ihr Denken, den Gleichmut eines

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