Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love

Titel: Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
Vom Netzwerk:
der im Haus Posten schob, der andere wurde jede Minute erwartet.
    Hanson und Martinez hatten nur ein paar Worte miteinander gewechselt, denn eine lebhafte Unterhaltung würde vermutlich den Hacker abschrecken, sollte er sich zum Haus schleichen, um einen Blick zu riskieren und zu lauschen.
    Welcher Grund auch immer, Hanson war dankbar für das Schweigen. Er wollte sich nicht unterhalten. Er wollte nachdenken. Es kam ihm unwahrscheinlich vor, dass der Hacker hier irgendwie aktiv werden würde. Der Kerl war nicht blöd. Er würde nicht anrufen und annehmen, dass die Polizei sich anders verhielt, als sie sich nun verhielt, erst recht, wenn er selbst ein Cop war. Andererseits konnte man Verrückte nicht wirklich einschätzen.
    Was hatte der alte Doc Warren nochmal gesagt, dieser Mann sei intelligent, ein eiskalter und berechnender Killer? So in etwa. Und wenn dem so war, würde er nicht einfach mir nichts dir nichts in eine simple Falle tappen.
    Warum dann diese Drohung? Um Houstons beste Polizisten kollektiv in Atem zu halten? Das machte keinen Sinn. Es sei denn, es handelte sich um einen Cop, der sich daran ergötzte, dem Police Department das Leben schwerzumachen.
    Das beschäftigte ihn. Der Gedanke war nicht neu, mehrere Male schon war er aufgetaucht wie eine aufgedunsene Wasserleiche, doch er hatte ihn unterdrückt. Nun ließ er ihn an die Oberfläche kommen. Der Gedanke erwachte zum Leben. War Joe der Hacker?
    Es schien so unwahrscheinlich. Er kannte Joe gut. Joe war sein engster Freund. Aber die Dinge passten zusammen. Heute Nacht zum Beispiel, als Rachel ihm erzählt hatte, dass sie, um sich zu beruhigen, Joe angerufen, aber niemand abgehoben habe. Dass er nicht zu Hause gewesen war oder nicht abgenommen hatte, machte ihn nicht gleich zum Hacker, aber es verstärkte auf jeden Fall den Verdacht.
    Hanson ging daran, die Charakteristika, die Warren ihm genannt hatte, zu ordnen, sie mit dem abzustimmen, was er von Joe wusste.

    Der Hacker sei höchstwahrscheinlich ein Einzelgänger, hatte Warren gesagt. Das war Joe mit Sicherheit. Hanson wusste nicht einmal, wo er wohnte, obwohl er sein bester Freund war. Das Scheitern seiner Ehe hatte bei Joe ein schweres Trauma ausgelöst. Ständig war er bemüht, ihn - Hanson - von gewalttätigen Gedanken und Handlungen abzubringen.
    Möglicherweise, weil er wie besessen davon war, den Killer zur Strecke zu bringen, oder Joe versuchte auf diese Weise, die Sache für sich leichter zu gestalten. War es vielleicht Joe gewesen, der den Captain über seinen Wutanfall in Evans’ Büro informiert hatte und nicht Barlowe oder Evans selbst? Klang plausibel. Joe könnte es sein. Himmel! Joe? Sein Partner? Der Mann, den er als Freund bezeichnete?
    Schluss damit, sagte er sich. Dieser Gedankengang ist einfach lächerlich.
    Doch der Gedanke ließ sich nicht verscheuchen. Wie Schimmel wucherte die Idee, je mehr Hanson darüber nachdachte.

SONNTAG · 2.45 Uhr
    Idiotisch, absolut idiotisch von ihnen, zu glauben, sie könnten ihn austricksen. Und sie würden es versuchen. Hielt man ihn für so beschränkt, keinen Polizeischutz für Hansons Familie zu vermuten?
    Nein. Er war kein Narr. Er war hungrig. Das war er. Hungrig danach, Schmerzen zuzufügen, Blut zu sehen und es zu schmecken.

SONNTAG · 2.46 Uhr
    Joe Clarks Telefon klingelte. Er nahm nach dem ersten Klingeln ab.
    »Hallo«, sagte Clark.
    »Hier ist Captain Fredricks.«
    »Ja, Captain?«
    »Entschuldigen Sie die Uhrzeit.«
    »Kein Problem. Ich habe sowieso kein Auge zugetan. Ich leide unter Schlaflosigkeit.«
    »Es ist wichtig, sonst hätte ich nicht angerufen.«
    »Schießen Sie los.«
    Kurz, aber äußerst präzise schilderte Fredricks Clark die Ereignisse der Nacht, sprach über die Drohung und die Vorsichtsmaßnahmen, die er getroffen hatte.
    »Und JoAnna geht es gut?«, fragte Clark.
    »Den Umständen entsprechend. Der Arzt hielt es für angebracht, sie nach Hause zu schicken.«
    »Gut.«
    »Was?«
    »Gut. Es ist gut, dass sie zu Hause ist. Ich nehme an, Sie haben einen Auftrag für mich.«
    »Ja, ein Grund, warum Sie in meinen Überlegungen eine Rolle spielen, ist, dass Sie und Hanson sich nahestehen. Ich bin eigentlich überzeugt, dass schon genug Männer dort sind, fünf, um genau zu sein, zwei vorn, zwei hinten und einer drinnen. Aber ich habe Hanson zwei Leute im Haus versprochen. Ich möchte, dass Sie der zweite Mann sind, jemand, den er kennt, in dessen Gegenwart er sich wohlfühlt und dem er vertrauen kann. Ich wollte Sie

Weitere Kostenlose Bücher