Akte Atlantis
allmählich neue Hochkulturen schufen.«
Pitt tippte mit einem Bleistift auf den Tisch. »Ich weiß zwar nicht viel über Megalithen, aber ich habe fast den Eindruck, dass spätere Kulturen, die von der ursprünglichen Absicht der Amenes nichts mehr wussten, zunächst deren Monumentalbauten als Tempel, Grabmäler und steinerne Kalender nutzten und dann nach deren Vorbild eigene Bauwerke errichteten.«
»Beim Studium aller verfügbaren Daten über die Megalithkultur stellt man fest«, sagte Yeager, »dass sich anhand der ältesten Bauwerke die typische Architektur der Amenes erkennen lässt. Sie errichteten zumeist Rundbauten aus dreieckigen oder trapezförmigen Steinblöcken, die sich wie die einzelnen Teile eines Puzzles ineinander fügten und nahezu allen Erderschütterungen standhielten, so stark sie auch sein mochten.«
Stevens ergriff das Wort, während er die Kugel vorsichtig wieder in ihre Fassung im Innern des Schädels legte. »Dank der Arbeit von Mr. Yeager und Dr. O’Connell bekommen wir allmählich den Eindruck, dass bestimmte Elemente der Amenes-Kultur über die Jahrhunderte hinweg weitergegeben und schließlich von den Ägyptern, den Sumerern, den alten Chinesen und Indern, den Olmeken, den Vorgängern der Mayas also, und anderen Indianervölkern aufgegriffen wurden. Die Phönizier vor allem dürften die Kunst der Hochseenavigation übernommen haben. Ihre Erkenntnisse erklären unter anderem auch, weshalb überall auf der Welt die Götter und Gottheiten in der Mythologie späterer Kulturen dem Meer entstiegen und weshalb sämtliche Götter der Indianervölker aus dem Osten, die der alten europäischen Kulturen hingegen aus dem Westen kamen.«
Sandecker starrte auf seinen Zigarrenrauch, der in Kringeln zur Decke stieg. »Ein interessanter Punkt, Doktor, der zahllose Fragen über unsere Vorfahren beantwortet, über die wir hunderte von Jahren gerätselt haben.«
Pitt nickte Pat zu. »Was ist aus den letzten Amenes geworden?«
»Aus Verzweiflung darüber, dass man ihre Botschaft nicht wahrhaben und sich dementsprechend verhalten wollte, schufen sie überall auf der Welt Kammern, die, so hofften sie, erst Jahrtausende später von einer künftigen Kultur gefunden werden würden, die über das nötige Wissen verfügte, um ihre Warnung vor einer drohenden Gefahr zu verstehen.«
»Worum handelt es sich dabei?«, hakte Sandecker nach.
»Um den Zeitpunkt, wann der zweite Komet zurückkehrt, die Erdumlaufbahn schneidet und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf unserem Planeten einschlägt.«.
Stevens reckte den Zeigefinger hoch, um sich bemerkbar zu machen.
»In der Mythologie ist immer wieder davon die Rede, dass sich eine von einer Sintflut begleitete Katastrophe wiederholen wird.«
»Nicht gerade heitere Aussichten«, sagte Giordino. »Weshalb waren sie so davon überzeugt, dass die Erde von einem weiteren Himmelskörper getroffen werden würde?«
»In den Inschriften wird genau geschildert, dass seinerzeit zwei Kometen ins Sonnensystem eindrangen«, antwortete Yeager. »Der eine schlug auf der Erde ein. Der andere flog vorbei und verschwand wieder im Weltall.«
»Wollen Sie damit etwa andeuten, dass die Amenes den genauen Zeitpunkt voraussagen konnten, zu dem der zweite Komet zurückkehrt?«
Pat nickte nur.
»Die Amenes«, sagte Yeager, »waren nicht nur hervorragende Seefahrer, sondern auch ausgezeichnete Astronomen. Sie vermaßen den Lauf der Sterne mit einer geradezu unheimlichen Genauigkeit. Und zwar ohne starke Teleskope.«
»Nehmen wir mal an, der Komet kommt tatsächlich zurück«, sagte Giordino. »Woher wollten die denn wissen, dass er die Erde nicht verfehlt und wieder in die Weiten des Alls hinausfliegt? Waren sie wissenschaftlich wirklich so weit, dass sie das genaue Datum berechnen konnten, zu dem er einschlägt?«
»Sie konnten es«, entgegnete Pat. »Wir haben per Computer die Position der Sterne, wie sie auf der Himmelskarte in der Kammer in Colorado dargestellt sind, mit ihrem heutigen Standort verglichen und konnten so unsererseits einen Zeitpunkt errechnen. Er stimmt fast auf die Stunde genau mit der Voraussage der Amenes überein. Die alten Ägypter haben einen Doppelkalender erfunden, der viel ausgeklügelter war als unser heutiger. Die Mayas errechneten, dass ein Jahr 365,2420 Tage zählt. Wir kommen heute unter Verwendung von Atomuhren auf 365,2423 Tage. Außerdem schufen sie auf Grund der Konjunktion von Venus, Mars, Jupiter und Saturn unglaublich genaue
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