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Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unruhe
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Klebestreifen zu befreien und zu schreien.
    „Lassen Sie mich in Ruhe! Lassen Sie mich in Ruhe, Sie Dreckskerl! Lassen Sie mich gehen!“ Ungerührt riß der Mann einen neuen Streifen Klebeband von der Rolle. Alice erkannte, daß ihre Schreie ihr nicht helfen würden, und sackte schluchzend in sich zusammen. Der Mann drückte ihr das frische Klebeband auf die bebenden Lippen und hielt es mit seiner Hand fest.
    „ Schhhh . Bald... Sehr bald ...“ flüsterte er.
    Allmählich beruhigte sich Brandt und starrte den Mann haßerfüllt an. Er wandte sich ab und ging hinaus. Das Nachthemd ließ er auf ihrem Schoß zurück.

    7
    Das FBI-Fotolabor erinnerte Mulder stets an den Mission-Control-Raum der NASA, den er als Kind
    bei den Fernsehübertragungen der
    Raketenstarts gesehen hatte, und das Labor verfügte wohl auch über eine ausreichende Ausstattung mit Videogeräten, Computern und anderem technischen Schnickschnack, um -
    zumindest theoretisch - eine Mission ins Weltall unterstützen zu können. Mulder setzte sich neben den Fototechniker, der damit beschäftigt war, den Zeichenstift über das große Grafiktablett zu führen, während er die vergrößerte Abbildung von Mary Lefante auf dem Bildschirm anstarrte.
    Mulder sah dem Techniker bei seiner Arbeit zu.
    Angesichts des jugendlichen Aussehens des Mannes fragte er sich, ob das FBI seine Mitarbeiter neuerdings in den Junior-High-Schools rekrutierte.
    „Können Sie diese Unschärfe um sie herum beseitigen?“ fragte Mulder.
    „Ja“, antwortete der Fototechniker. „Ich muß nur das Zentrum der Unschärfe markieren und den Computer seine Arbeit machen lassen.“ Mit dem Zeichenstift führte er den Cursor an die verschwommenen roten Augen eines der schat-tenhaften Dämonen auf dem Bild und markierte die wesentlichen Punkte. Dann arbeitete er sich durch etliche Pull-Down-Menüs, und Mulder konnte zuschauen, wie sich das Bild von Mal zu Mal veränderte.
    „Bingo! Sehen Sie sich das an!“ rief der Techniker.
    Das Bild hatte sich verdreht, als wäre es aus Gummi. Nun war die Auflösung weitaus feiner als vorher, und die Dämonengesichter waren deutlich erkennbar. Mulder sah geöffnete Mäuler voller nadelspitzer Zähne. Er beugte sich vor und starrte wie gebannt auf den Monitor. Der Techniker stieß einen leisen Pfiff aus.
    „Der Bursche ist ein Künstler“, sagte er anerkennend.
    „Wie kommen Sie darauf?“
    „Wie auch immer er das gemacht hat“, begann der Techniker, wobei er mit dem Finger über den Bildschirm fuhr und Mulder zeigte, wovon er sprach, „wie er das auch zusammengefügt hat, es geht nahtlos ineinander über.“
    Die beiläufige Art, mit der der Fototechniker das Bild als Fälschung bezeichnete, beunruhigte Mulder, denn sie kratzte spürbar an seiner Überzeugung, nach der dieses Foto ihre wichtigste Spur war. Vorübergehend fragte er sich, ob er nicht besser in Michigan geblieben wäre. Erneut betrachtete
    er das Bild mit gespannter
    Konzentration.

    Um Mary Lefante herum waren etliche Dämonen zu sehen, die um sie herumwirbelten und sie quälten. Im Hintergrund erkannte Mulder etwas, das er für ein vereinzeltes, winziges Gesicht hielt, das von den anderen abwich. Er deutete mit seinem Stift auf die Stelle am Bildschirm.
    „Was ist mit diesem Gesicht hier? Können Sie das in den Vordergrund bringen?“
    „Warten Sie eine Sekunde. Ja, versuchen wir es einmal“, murmelte der Techniker, während er seinen Stift über das Tablett führte. Ein aufblinkendes Viereck schloß nun den Teil des Bildes ein, von dem Mulder gesprochen hatte. Gleich darauf nahm der Bildausschnitt den ganzen Monitor ein, doch es war noch immer zu undeutlich, um Mulder weiterzuhelfen. Der Techniker tippte auf seiner Tastatur herum, und allmählich wurde das Bild schärfer. Mulder nickte eifrig, wenngleich der Techniker immer noch nicht viel erkennen konnte.
    „Lassen Sie es mich noch ein bißchen versuchen“, sagte der junge Mann. „Ich glaube, das bekomme ich noch besser hin.“
    „Gut, tun Sie das“, stimmte Mulder zu.
    Jedesmal, wenn der Techniker die Eingabetaste betätigte, erschien ein neues, schärferes Bild von dem Gesicht auf dem Monitor, bis Mulder schließlich deutlich die Züge eines älteren Mannes erkennen konnte. Sein Herzschlag beschleunigte sich. War das der Mörder?

    Scully eilte durch die Büroräume der Polizei von Traverse City und lauschte der gleichmäßigen geschäftigen Geräuschkulisse, die die hiesigen Beamten erzeugten, während sie

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