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Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unruhe
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erkennbaren Spuren.
    Alles, was der Täter hinterlassen hat, sind diese Fotos.“
    Für einen Moment schwieg Mulder
    nachdenklich. „Was mich vermuten läßt, daß er selbst nichts über diese Fähigkeit weiß“, fügte er dann langsam hinzu.
    Scully bemühte sich um einen freundlicheren Tonfall.
    „Mulder, hier gibt es keine solchen Fotos.“ Doch ihr Partner gab die Suche nicht auf.
    Frustriert wandte Scully sich ab und blickte aus einem Fenster ganz in der Nähe. Etwas da draußen erregte ihre Aufmerksamkeit.
    „Warten Sie eine Sekunde“, murmelte sie vor sich hin.

    Erneut betrachtete sie das Tatortfoto in ihrer Hand, um gleich darauf wieder zum Fenster hinauszusehen. Dann ging sie zur Tür.
    „Mulder, kommen Sie. Sehen Sie sich das an!“ rief sie.
    Mulder folgte Scully aus dem Bürogebäude hinaus und den Gehweg hinab zu einem benachbarten Gebäude. Als sie es erreicht hatten, starrte sie zu dem Gerüst hinauf, das den schummrigen Eingang umgab.
    Hier waren offensichtlich Renovierungsarbeiten im Gange. Mulder gesellte sich zu ihr, schaltete eine kleine Taschenlampe an und richtete sie auf eines der Bilder vom ersten Tatort.
    „Dort!“ Scully deutete auf ein Gebäude im Hintergrund des Bildes. Auch an diesem Haus war ein Gerüst angebracht worden, an dem ein Schild befestigt war. Auf dem Schild war ein auffälliges Firmenzeichen zu sehen, das den Namen der Unternehmung in einem strahlend-orangefarbenen Kreis zeigte. Scully tippte mit dem Finger darauf.
    „Das hier“, sagte sie.
    „Und was hat das mit...“ begann Mulder, doch dann verstummte er, als er Scullys Zeigefinger folgte und erkannte, was sich nicht weit über ihren Köpfen befand - an dem Gerüst hing ein weiteres Schild mit exakt dem gleichen Emblem. Von ihrem Standort aus konnten sie den Namen in dem orangefarbenen Kreis entziffern: ISKENDARIAN.
    „Dieselbe Firma“, resümierte Scully.

    „Ich denke, der Entführer hat auf diesen beiden Baustellen gearbeitet. Von dort aus konnte er seine Opfer beobachten.“
    Mulder betrachtete das Schild noch einmal. „Sie könnten recht haben. Überprüfen Sie es, und sagen Sie mir, was Sie herausgefunden haben.“ Scully gefiel sein Tonfall nicht. Er klang ein wenig zu sachlich.
    „Und wo kann ich Sie finden?“
    Mulder zögerte. Er wußte ganz genau, daß die Antwort Scully nicht gefallen würde.
    „In Washington. Ich brauche einen Fotospezialisten für diese Sache.“ Er zog eines der alptraumhaften Bilder von Mary Lefante aus seiner Tasche. „Ich glaube immer noch, daß die Antwort hier drin liegt, Scully.“
    „Und wenn sie das nicht tut?“ entgegnete sie hochfahrend. Sie war mit ihrer Geduld am Ende.
    „Alice Brandts Zeit läuft ab.“
    „Das ist um so mehr ein Grund, unser einziges Beweisstück eingehend zu untersuchen“, konterte Mulder mit ebenso lauter Stimme.
    Dann eilte er zum Parkplatz, drehte sich aber noch einmal um und bedachte Scully mit einem Blick, der eine stumme Entschuldigung war. Er hoffte, daß sie nicht wütend auf ihn war.
    „Ich melde mich bald“, versprach er zum Abschied.
    Überzeugt, daß er den falschen Weg eingeschla-gen hatte, sah Scully ihm nach, ehe sie sich schließlich abwandte und sich noch einmal den Namen auf dem Schild einprägte. Sie für ihren Teil würde ihre Pflicht erfüllen.

    Grelles Licht flammte auf und schnitt einen Keil in die tiefschwarze Dunkelheit. Alice Brandt war noch immer an den Zahnarztstuhl gefesselt.
    Nun hob sie den Kopf und zwang sich, die Augen zu öffnen. Blinzelnd starrte sie in das Licht und wartete darauf, daß sich ihre Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnten. Vor sich erblickte sie die Silhouette ihres Entführers. Er streckte ihr ein Nachthemd entgegen, so daß sie es erkennen konnte.
    Alice Brandt hatte befürchtet, daß ihr Entführer ein perverser Triebtäter sein mußte. Doch dieses Nachthemd war altmodisch, es war die Art Nachtbekleidung, wie sie eine Großmutter in einer kalten Winternacht tragen mochte. Aus irgendeinem
    Grund ängstigte sie diese
    Erkenntnis nur noch mehr. Wenn er nicht auf diese Weise an ihr interessiert war, was konnte er dann mit ihr vorhaben?
    „Das ist für dich,“ hörte sie die inzwischen vertraute Stimme in der fremden Sprache sagen.
    „ Es ist, was sie trug.“ Alice schüttelte heftig den Kopf, als der Entführer das Nachthemd an ihre Schultern hielt, um die Größe abzuschätzen. Während sie sich auf dem Zahnarztstuhl zusammenkrümmte, gelang es ihr, ihre Lippen von dem

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