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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antikorper
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zerfressen. Dr. Kennessy war in der Krebsforschung tätig. Hat er vielleicht auf irgendeine Weise eine genetische oder mikrobiologische Basis für die Krankheit geschaffen? Hat er eine schreckliche virulente Form von Krebs entfesselt?«
    Sie schluckte hart; ihre eigenen Schlußfolgerungen machten ihr angst. »All das ist ziemlich weit hergeholt, aber nicht von der Hand zu weisen, wenn man die Symptome bedenkt, die ich an dieser Leiche beobachtet habe — vor allem, da dieser Mann noch wenige Stunden, bevor seine Leiche gefunden wurde, völlig gesund war.«
    Die Zeitspanne zwischen Krankheitsausbruch und dem Tod hatte maximal ein paar Stunden betragen, vielleicht sogar weniger. Keine Zeit für eine Behandlung, nicht einmal genug Zeit, um zu begreifen, was mit ihm passierte...
    Vernon Ruckman hatte nur ein paar Minuten gehabt, bis ihn die tödliche Krankheit niederstreckte. Kaum genug Zeit für ein Gebet.

9 Hugharts Familien-Tierklinik, Lincoln City, Oregon Dienstag, 1:11 Uhr
    Dr. Elliott Hughart wußte nicht, ob er den schrecklich zugerichteten schwarzen Labrador einschläfern oder ihn einfach sterben lassen sollte. Als Tierarzt stand er immer wieder vor dieser Entscheidung. Und sie fiel ihm niemals leicht.
Der Hund lag auf dem Operationstisch aus rostfreiem Stahl und lebte noch immer, trotz seiner schweren Verletzungen. Im Rest der Tierklinik war es dunkel und still. Ein paar andere Tiere bewegten sich unruhig und verschreckt in ihren Drahtkäfigen, gaben aber keinen Laut von sich.
    Draußen war es finster. Wie jede Nacht um diese Zeit hatte Nieselregen eingesetzt, aber es war warm genug, daß er die Hintertür öffnen konnte. Der feuchte Wind milderte den Geruch nach Chemikalien und verängstigten Tieren, der schwer in der Luft hing. Hughart hatte schon immer an die heilende Wirkung frischer Luft geglaubt, und das galt sowohl für Tiere als auch für Menschen.
    Seine Wohnung lag im ersten Stock, und er hatte den Fernseher eingeschaltet gelassen und den Abwasch noch nicht gemacht - aber er verbrachte ohnehin die meiste Zeit hier unten in der Praxis, im OP-Raum und dem Labor. Hier war er zu Hause - die anderen Räume im ersten Stock suchte er nur zum Schlafen und Essen auf.
    Nach all den Jahren führte Hughart seine Veterinärpraxis mehr aus Gewohnheit denn aus der Hoffnung heraus, sie zu einem großen Erfolg zu machen. Er hatte sich in den letzten Jahren mehr oder weniger durchgeschlagen. Seine Nachbarn und Freunde suchten ihn regelmäßig auf, aber viele von ihnen erwarteten eine kostenlose Behandlung. Gelegentlich kamen auch Touristen und brachten ihm ihre verletzten Haustiere. Hughart hatte schon viele Fälle wie diesen schwarzen Labrador gesehen: irgendein schuldbewußter Sommerfrischler brachte ihm den Kadaver oder das noch immer lebende, aber schwerverletzte Tier und erwartete, daß Hughart ein Wunder bewirkte. Manchmal blieben die Familien bis zur Genesung des Tieres. Aber meistens - wie auch in diesem Fall - verschwanden sie sofort wieder, um ihren unterbrochenen Urlaub fortzusetzen.
    Der schwarze Labrador zitterte und wimmerte. Blut verschmierte den Tisch aus rostfreiem Stahl. Hughart hatte alles getan, was er konnte, um die Wunden zu verbinden, die gebrochenen Rippen zu bandagieren ... aber das Becken und das Rückgrat des Hundes waren zertrümmert. Außerdem hatte er schwere innere Verletzungen erlitten.
    Der schwarze Labrador trug keine Hundemarke, nichts, womit man seinen Besitzer identifizieren konnte. Er würde sich von seinen Verletzungen niemals erholen, und selbst wenn er wie durch ein Wunder überleben sollte, blieb Hughart keine andere Wahl, als ihn ins Tierheim zu bringen, wo er in einem Käfig sitzen und ein paar Tage lang voller Sehnsucht von der Freiheit träumen konnte, bevor er eingeschläfert wurde.
    Jede Mühe war verschwendet. Es hatte keinen Zweck. Hughart holte tief Luft und seufzte.
    Der Hund zitterte, aber seine Körpertemperatur war jetzt noch gestiegen - höher als bei jedem Tier, das er bislang untersucht hatte. Aus reiner Neugier führte er ein Thermometer ein und staunte, als die Temperaturanzeige von 39,5 auf 40 Grad stieg. Die Normaltemperatur müßte normalerweise um 38 Grad liegen - und bei einem Schock sogar noch zurückgehen. Die Anzeige stieg auf über 41 Grad.
    Hughart entnahm routinemäßig eine Blutprobe und suchte dann sorgfältig nach irgendwelchen Anzeichen für eine zusätzliche Erkrankung, nach irgend etwas, das das verzehrende Fieber erklären konnte. Doch was er

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