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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruinen
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solange nicht andere Leute die Ruinen auf der Suche nach Souvenirs plündern und die wissenschaftlichen Teams ihre Arbeit in Ruhe erledigen
können.«
Im Geiste beseitigte Scully die grünen Büschel der
üppig wuchernden Vegetation und stellte sich die Stadt
auf dem Höhepunkt ihrer Blüte vor. »Xitaclan muß ein
atemberaubender Anblick gewesen sein.«
Wie Torpfosten standen zwei beeindruckende Stelen
vor ihnen, auf denen Reihen unverständlicher MayaSchriftzeichen und Kalendersymbole zu sehen waren;
dazu wand sich eine große, zusammengerollte Schlange
mit aufgestellten Federn um jeden der Obelisken. Scully
erinnerte sich an das Symbol der gefiederten Schlange auf
dem Jade-Artefakt, das Mulder ihr gezeigt hatte. »Soll das
hier Kukulkan sein?« fragte sie und deutete auf die
Skulptur. »Die gefiederte Schlange?«
Rubicon schob sich seine Halbbrille auf die Nase und
studierte, während die Kette an seinem Hals hin und her
baumelte, die Stelen. »Ja, und sogar eine sehr lebhafte
Darstellung. Diese hier wirkt größer und
furchterregender – ebenso realistisch, wie manche der
Jaguarstatuen, die zu Hause in meinem Museum ausgestellt sind. Äh, ganz anders als die stilisierten Glyphen und symbolischen Zeichnungen, die wir normalerweise auf mayanischen Stelen sehen...
Interessant. Höchst interessant.«
»Fast so, als wäre die Skulptur nach einem lebenden
Modell angefertigt worden«, bemerkte Mulder.
Scully warf ihm einen langen Blick zu, und er
antwortete mit einem leichten Lächeln.
»Das Tageslicht läßt bereits nach.« Aguilar rückte
seinen Hut zurecht. »Vielleicht sollten wir einen kurzen
Rundgang durch die Anlage machen und dann unser
Lager aufschlagen, eh? Morgen können Sie dann mit
Ihrer eigentlichen Arbeit beginnen.«
»Ja, gute Idee«, räumte Rubicon ein. Er schien hin- und
hergerissen zwischen der Niedergeschlagenheit, seine
Tochter nicht vorgefunden zu haben... und der Freude,
diese großartige, unerforschte Stätte studieren zu können.
»Es ist eine seltene Gelegenheit, einen solchen Ort zu
Gesicht zu bekommen, bevor er von Touristen
verschandelt wird. Die berühmtesten Ruinen sind von
Tausenden von Besuchern verdorben worden, die nicht
das geringste von Geschichte verstehen und nur
kommen, weil sie in einem bunten Prospekt gelesen
haben, daß sie das müßten.« Er hob resignierend die
Hände. »Und sobald eine neue archäologische Sensation
aufgetan wird, schafft es meistens irgend jemand, sie in
kürzester Zeit zu zerstören.«
Die vier überquerten die Plaza am Rande der
Ballspielarena entlang und umrundeten dann die
spektakuläre zentrale Pyramide. An zwei Seiten war das
Unterholz beseitigt worden, und Scully entdeckte einen
kleinen Eingang auf der untersten Ebene der Zikkurat,
der aufgebrochen worden war – ein Durchgang, der in
die dunklen Katakomben der antiken Steinkonstruktion
führte. »Sieht aus, als ob jemand drin gewesen wäre...«,
befand sie.
Mulder ging ihnen voraus den Pfad entlang, der um die
Basis der Pyramide herum führte, und rief ihnen dann zu,
sie sollten ihm folgen. Sie fanden ihn am Rande eines
kreisförmigen Schachts von mindestens zehn Metern
Durchmesser, der sich wie von einem riesigen Bohrer
getrieben in den Kalkstein hinabsenkte.
»Eine Cenote«, sagte Rubicon, »ein heiliger Brunnen.
Das ist eine sehr tiefe Kalksteinzisterne. Die sind, äh,
überall auf der Yucatan-Halbinsel verstreut. Vielleicht ist
das eine Erklärung dafür, warum Xitaclan an dieser Stelle
erbaut wurde.«
Scully trat auf den bröckelnden Absatz, der einmal eine
Art Gang um den Rand des tiefen Lochs gewesen sein
mußte. Von der Kante aus spähte Scully in die Tiefe, wo
sie eine spiegelglatte Fläche trüben, grünen Wassers sah.
Der Brunnen schien unergründlich tief zu sein. Fleckige
Kalksteinvorsprünge zogen sich an den Wänden der
Cenote entlang wie das Gewinde einer Schraube. Mulder warf einen Kieselstein ins Wasser und beobachtete, wie
sich die Kreise in hektischen Wellen ausbreiteten. »Diese natürlichen Schächte wurden als heilige
Brunnen betrachtet, als Wasser von den Göttern, das aus
der Erde aufsteigt«, erklärte Rubicon. »Sie können sicher
sein, daß dieser hier eine Schatzkammer voller Relikte
und Gebeine ist.«
»Gebeine?« fragte Scully überrascht. »Von Leuten, die
hineingefallen sind?«
»Äh, hineingeworfen wurden«, hüstelte Rubicon. »Die
Cenotes waren Opferbrunnen. Vielleicht wurden die
Opfer vorher erschlagen, vielleicht auch nur gefesselt und
mit Gewichten behängt,

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