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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruinen
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Soldaten automatisch nach ihren Waffen gegriffen hatten, um die Großkatze notfalls zu erschießen. Doch der Jaguar schien keine Lust auf einen Kampf zu haben und floh mit einigen eleganten Sätzen in die Dunkelheit.
    Sie schwiegen, während die schwankenden Fahrzeuge über umgestürzte Bäume und Felsbrocken hüpften, ohne jedoch aus. dem Gleichgewicht zu geraten. Major Jakes und die anderen Insassen bemühten sich, nicht aus den Sitzen geschleudert zu werden. Seine Rippen schmerzten, und in seinem Magen rumorte es. Er fand die holprige Fahrt nicht angenehmer als das Marschieren, doch immerhin verschaffte sie seinen Muskeln etwas Ruhe.
    Während einer seiner Missionen im südlichen Bosnien hatte er einen neuen Mann in sein Team aufgenommen, einen Funker, der es als Kommunikationsspezialist als Teil seiner Aufgabe betracht hatte, unaufhörlich zu reden. Jakes und seine Truppe zogen das Schweigen vor, um sich zu sammeln und alle Reflexe und Sinne auf die bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren – doch der Neue wollte sich über seine Familie unterhalten, über seine High School, über Bücher, die er gelesen hatte, über das Wetter.
    Major Jakes hatte von Anfang an gewußt, daß es mit diesem jungen Mann nichts werden würde. Er hatte schon beschlossen, einen Ersatzmann anzufordern, als der beredte Funker während des Rückzugs von einer Relaisstation, die das Kommandoteam zerstört hatte, durch die Kugel eines Heckenschützen den Tod fand.
    Die Mission selbst war in keiner Zeitung oder Fernsehsendung je erwähnt worden. Soweit die Eltern des Jungen wußten, war ihr Sohn bei einem unglücklichen Trainingsunfall in Alabama ums Leben gekommen, und da sie aufrechte, gottesfürchtige Patrioten waren, hatten sie nie daran gedacht, eine Untersuchung zu beantragen oder eine Klage wegen fahrlässiger Tötung einzureichen, die noch kompliziertere Vertuschungsmaßnahmen erforderlich gemacht hätte...
    Jetzt, auf dem Weg durch den Dschungel, fuhren seine verbliebenen Männer wie üblich schweigend dahin und dachten an die Xitaclan-Mission, die sie im Geiste Schritt für Schritt durchgingen. Sie waren Profis, und Jakes wußte, daß er auf sie zählen konnte.
    Hinter ihm grunzte und seufzte der Sprengmeister, während er seine Hände in einem endlosen Ritual isometrischer Übungen gegeneinander preßte, um sich in Form zu halten. Major Jakes ließ ihn anstandslos gewähren, denn der Mann hatte stets einwandfreie Arbeit geleistet.
    Jakes sah auf seine Uhr und ordnete dann einen kurzen Stopp an. »Zeit, die Mannschaften zu wechseln«, befahl er. »Aber peilen wir zuerst das Signal an, um die Position zu sichern.«
    Auf dem Vordersitz des zweiten Geländewagens schaltete der neue Kommunikationsoffizier einen Bildschirm ein, auf dem ein Lokalisationsgitter erschien. Er fuhr die Antennen an den Seiten des Fahrzeugs aus und stellte die nötigen Frequenzen ein, um jene wummernde Botschaft aufzufangen, die selbst die besten Dekodierungsexperten des Pentagons vollkommen unverständlich fanden.
    Das Signal pulsierte laut und klar wie der Klang eines tief vibrierenden Preßlufthammers. Major Jakes hatte keine Vorstellung, für wen es bestimmt sein könnte oder wer es ausgesandt haben mochte. Es klang wie ein Nebelhorn, eine Warnung... vielleicht sogar ein Notsignal. Aber was konnte es bedeuten? Bisher hatte niemand geantwortet.
    »Wir sind auf Kurs, Major«, meldete der Funker. »Das Signal ist nach wie vor kräftig, und seine Position hat sich nicht geändert. Nach meiner Schätzung anhand dieser topographischen Karte haben wir den Mexico Highway 307 bereits fünfzehn Kilometer hinter uns gelassen.«
    »Okay«, nickte Major Jakes. »Dann liegen wir vor dem Zeitplan. Das müßte uns bis zur Dämmerung einen guten Vorsprung verschaffen.« Er kletterte vom Wagen, streckte die Beine und klopfte sich die Tarnhosen ab. »Alle an Bord, Mannschaft zwei.«
    Die zweite Schicht kletterte auf die Fahrzeuge, während er, der Oberleutnant und die anderen drei Männer sich zu Fuß den beiden Geländewagen anschlossen. Die neuen Fahrer ließen sofort die Motoren an und rollten vorwärts.
    Major Jakes marschierte hinterher und sicherte sein Gewehr über der Schulter, so daß er es im Bruchteil einer Sekunde schußbereit haben konnte. Kein Zögern. Kein Nachdenken. Er und seine Leute waren die guten Jungs, und ihnen war befohlen worden, die Schurken auszuschalten. Keine Tränen, kein Bedauern.
    Er wußte nicht, ob so viel auf dem Spiel stand, daß sein

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