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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruinen
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Rufe.«
»Dann müssen wir nach ihm suchen, Señorita! Aber ich bin mir sicher, daß ihm nichts passiert ist. Schließlich haben wir den Jaguar bereits getötet, eh?«
Triumphierend hielten die Indios den Ast mit ihrer Beute empor. Die gefleckte Katze hing wie ein nasser Sack herab, während wäßriges Blut aus ihrer Nase tropfte.
»Wir werden allerhand damit zu tun haben, diese Katze auszunehmen und zu häuten«, sagte Aguilar und starrte fasziniert auf seine Beute. Ohne seinen Blick abzuwenden, wedelte er mit der rechten Hand vage in Richtung Dschungel. »Gehen Sie nur und suchen Sie nach Dr. Rubicon.«
»Gehen wir, Mulder.« Scully wandte sich angewidert ab.
Mulder nickte ernst. »Ich kann es dem guten Doktor nicht verdenken, daß er keinen Moment vergeuden wollte. Am besten trennen wir uns... Kämmen wir das Gelände weiträumig durch, bis wir ihn finden. Ich werde in die große Pyramide gehen. Ich weiß, daß Dr. Rubicon dort herumstöbern wollte.«
»In Ordnung. Ich steige zur Spitze empor und schaue mich dort noch einmal um. Vielleicht kann ich ihn von da oben entdecken.«
Mittlerweile knieten sich die Indios mit ihrer Beute vor den beiden Stelen nieder, und Scully fragte sich, ob die Jaguarjäger diese Stelle aus rituellen Gründen gewählt hatten. Sie holten schwarze Obsidianmesser hervor, während Aguilar ein gefährlich aussehendes Jagdmesser aus der Scheide zog. Gemeinsam machten sie sich an die Arbeit, die tote Katze auszuwaiden und abzuhäuten.
Scully erklomm die steile, mit Hieroglyphen bedeckte Treppe an der Seite der Pyramide. Ihre Arme und Beine schmerzten von den körperlichen Anstrengungen der letzten Tage, doch sie nahm eine schmale Stufe nach der anderen, beugte sich vor und stützte sich mit den Händen ab, wenn der Untergrund zu brüchig und rutschig wurde. Sie fragte sich, wie es die üppig gekleideten Priester geschafft hatten, elegant und ehrfurchtsgebietend auszusehen, während sie diese Klippen aus Menschenhand erstiegen, um ihre uralten Rituale zu zelebrieren.
Unten auf der Plaza hatten die Maya gestanden, eine lebhaft wogende Menge, die sang und mit Hirschgeweihen auf ihre Trommeln aus Schildkrötenpanzern schlug. Zur Feier des Tages waren die Gläubigen in bunte Gewänder gekleidet, die mit den Federn tropischer Vögel und geschnitzten JadeSchmuckstücken bedeckt waren. Als Scully die Tempelsäulen, auf der Spitze der Zikkurat erreichte, sah sie die Stelle, von der aus die königlichen Zuschauer das Blutvergießen beobachten und vielleicht auch daran teilnehmen konnten. Da die Pyramide so steil war, konnte das gemeine Volk am Fuße des Prachtbaus die Einzelheiten der Opfer nicht genau verfolgen – sie sahen nur das blitzende Messer, die erhobenen Hände, ahnten das zuckende Herz, das der Priester dem Himmel entgegenhielt...
Sie schüttelte den Kopf, um die Bilder loszuwerden, und erinnerte sich daran, was Dr. Rubicon gemurmelt hatte, als er seinen Blick andächtig über das Gelände von Xitaclan schweifen ließ. Dieser Ort ist voll von Vergangenheit.
Scully beschattete ihre Augen und blickte sich um. »Dr. Rubicon!« Schwingend drang ihre Stimme in die Ferne... wie der Singsang eines der alten Priester, wenn sie die Götter beschworen. Während sie Atem schöpfte, betrachtete Scully die Reliefdarstellungen, die stilisierten Bilder des Gottes Kukulkan, die Muster und unverständlichen Darstellungen, von denen Mulder behauptete, sie seien Zeichnungen eines antiken Raumfahrzeugs.
»Dr. Rubicon!« rief sie wieder und ließ ihren Blick weiter über den Dschungel wandern. Unten auf der Plaza sah sie etwas Rotes aufleuchten, als die Indios dem Jaguar das Fell abzogen. Drei der drahtigen Männer trugen den tropfenden Kadaver in den Dschungel, und Scully fragte sich, ob sie das Fleisch essen würden.
Mit einem Schauder dachte Scully an den fanatischen Indio, der sich in seinem religiösen Eifer einen Finger abgeschnitten hatte – und ein anderes Bild drängte sich ungebeten in ihr Bewußtsein: wie diese Eingeborenen im Dickicht des Urwalds das Herz der gefleckten Katze herausschnitten und den blutigen Lebensmuskel ihres großen Dschungelgeistes verzehrten.
Erneut schüttelte sie den Kopf. Auf der Spitze der hohen Pyramide fühlte sie sich mehr als allein... sie war ungeschützt, ausgeliefert.
Da kein Anzeichen dafür zu sehen war, daß der alte Mann irgendwo im näheren Dschungel herumirrte, drehte sich Scully um und betrachtete die große Pyramide genauer. Sie kniff die Augen zusammen. Noch

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