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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruinen
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offensichtlich Cait Barron, die Fotografin und Künstlerin. Sie malte lieber Aquarelle, als Fotos zu machen. Ihre Haarfarbe und ihr Körpergewicht schließen aus, daß es sich um Cassandra handelt.«
Scully holte Luft und zwang sich, den Gestank zu ignorieren. Während einer Autopsie rieb sie sich oft Kampfersalbe unter die Nasenlöcher, um faulige Ausdünstungen zu übertünchen, doch hier mußte sie ohne dies Hilfsmittel auskommen.
»Und dann kann dies hier nur noch Christopher Porte sein, der Experte für Maya-Hieroglyphen.« Sie deutete auf den letzten Toten. »Wie haben Sie ihn genannt, einen Epigraphiker?«
Mulder nickte. »Es gibt nicht viele Leute, die über dieses Wissen verfügen, und nun hat die Wissenschaft einen weniger...« Er spitzte die Ohren, hielt inne und erstarrte.
Ein plötzliches Geräusch ließ ihn herumfahren, die Hand an der Pistole – doch es war nur ein Schwarm schnatternder Vögel, der sich in den Kletterpflanzen niederließ. Mit verlegenem Gesicht wandte er sich wieder Scully zu.
»Aber was ist dann aus Cassandra Rubicon geworden? Sind Sie sicher, daß ihre Leiche nicht da unten im Wasser war? Es war dunkel und kalt –«
»Ich habe gesucht, Mulder. All die anderen befanden sich auf einem Haufen, mit Gewichten behangen und in derselben Tiefe. Glauben Sie mir, ich habe erheblich mehr Zeit dort unten verbracht, als mir lieb war.« Sie nickte zu den Leibern hin, »Aber es war einfach niemand mehr da. Falls sie nicht aus irgendeinem Grund an einer völlig anderen Stelle hineingeworfen wurde, war Cassandra nicht dort unten.«
»Dann haben wir also ein neues Rätsel...«
Scully fühlte sich erhitzt, verschwitzt und schmutzig. Die widerliche Fäulnis der Wasserleichen hing an allem, ein süßlicher, Übelkeit erregender Geruch, der ihr durch Nase und Mund drang und sich dauerhaft in ihren Lungen festsetzte. Sie sehnte sich verzweifelt nach einer Dusche oder einem heißen Bad, irgend etwas, um sich wieder sauber zu fühlen und den klebrigen Gestank abschütteln zu können. Doch sie war noch nicht einmal mit ihrer momentanen Aufgabe fertig...
»Mal sehen, was wir aus ihrem Zustand über die Todesursache erfahren können.« Scully benutzte ihr Messer, um die Kleider aufzuschneiden und die Oberkörper der Opfer freizulegen.
»Es ist zu spät, um zu beurteilen, ob sie einfach nur ertrunken sind«, erklärte sie Mulder, »denn inzwischen wäre die Luft aus ihren Körpern sowieso entwichen, und ihre Lungen hätten sich mit Wasser gefüllt.«
Sie drehte John Forbins Kopf hin und her und stellte fest, daß sich das Genick nicht übermäßig leicht bewegen ließ. »Anders als bei Dr. Rubicon«, murmelte sie. »Das Genick ist nicht gebrochen.«
Dann rollte sie Cait Barron herum und betrachtete die grauweißliche Haut auf ihrem Rücken. Zwei kreisrunde, gerunzelte Löcher klafften im unteren Teil des Oberkörpers.
»Schußwunden!« Scully hob die Augenbrauen. »Ich wette, sie wurden alle erschossen, bevor sie hineingeworfen wurden.« Gedankenverloren schüttelte sie den Kopf.
»Aber wo ist Cassandra?« Mulder ging erregt auf und ab. »Sie ist immer noch vermißt.«
»Ja, wir brauchen die Hoffnung noch nicht aufzugeben«, sagte Scully ohne viel Überzeugung. Sie untersuchte jede der Leichen. Alle vier waren angeschossen worden... die meisten tief im Rücken, wo die Verletzung sie gelähmt, aber nicht getötet hatte. Die ähnliche Position der Wunden konnte kein Zufall sein – die Opfer waren bei lebendigem Leibe in den Schacht geworfen worden.
»Mulder... wir haben es hier mit ein paar ganz üblen Typen zu tun.«
Ihr Partner runzelte die Stirn. »Nachdem wir den abgetrennten Finger und das Blutopfer gesehen haben und erlebt haben, wie abergläubisch diese Einheimischen sind... ich glaube, die alte Religion ist tatsächlich immer noch lebendig. Die Indios könnten doch ihre Opfer bringen, indem sie Fremde ermorden, die ihnen per Zufall in die Hände fallen. Ich habe gelesen, daß die alten Stämme Gefangene nahmen, um sie vor den Götter zu schlachten, und daß sie ihren Feinden die Herzen herausschnitten, statt ihre eigenen Leute zu töten.« Er drehte sich um und blickte fröstelnd hinauf zur Pyramide des Kukulkan.
»Ihre Herzen wurden aber nicht herausgeschnitten, Mulder. Diese Leute wurden angeschossen.«
Er zuckte die Achseln. »Menschen in die heilige Cenote zu werfen war eine andere völlig legitime Möglichkeit, die Götter zu besänftigen. Wenn die Indios die Archäologen lähmten, dann waren sie

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