Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unsere kleine Stadt
Vom Netzwerk:
einfach, was Sie wollen.“
Paulas irrlichternde Augen blickten überallhin, nur nicht auf die FBI-Agentin.
Scully war sich nicht einmal sicher, dass die junge Frau sie überhaupt bemerkt hatte. Irgend etwas schien sie um den Verstand gebracht zu haben. Sie machte noch zwei Schritte, und plötzlich richtete sich Paulas Blick doch auf sie.
Scully versuchte es noch einmal. „Bitte, Miss, wir können über alles reden. Wir wollen doch nicht, dass jemand verletzt wird.“
Noch ein kleiner Schritt. Paula geriet in Panik und wich rasch rückwärts, wobei sie Harold mitschleifte. Sein Gesicht hatte einen tiefdunklen Ton angenommen, und er japste wie ein Fisch auf dem Trockenen.
Mulder hatte die Waffe auf die Frau angelegt, und seine Partnerin hielt sich aus seiner Schusslinie. Solange die Geisel im Weg war, konnte er keinen Schuss riskieren, doch er war darauf vorbereitet, jederzeit abzudrücken.
„In Ordnung“, sagte Scully. „Ich werde nicht näherkommen. Ich möchte, dass Sie mir vertrauen.“
Der wirre Ausdruck in den Augen der jungen Frau wurde etwas klarer. Was auch immer ihren Geist umklammert hielt, schien seinen Griff etwas zu lockern. Sie sah Scully an, und in ihre angstvolle Miene schlich sich die Spur eines Flehens.
Scully seufzte erleichtert. Möglicherweise würde sich die Angelegenheit doch noch beilegen lassen. „Warum geben Sie mir nicht das Messer?“ schlug sie vor.
Sie ging einen weiteren Schritt auf die Frau zu, und dieses Mal wich sie nicht zurück. Harold schluchzte wie ein kleines Kind.
Paula ließ zu, dass Scully noch einen Schritt näherkam. Ihre Armmuskeln entspannten sich ein wenig, und der Druck der Klinge an Harolds Kehle ließ nach.
Niemand hatte mit dem Schuss gerechnet.
Der laute Knall hallte von den Wänden wider. Zwischen den Maschinenteilen aus rostfreiem Stahl brach sich ein mehrfaches metallisches Echo und verlängerte die bizarre Szene ins scheinbar Unendliche.
Wie durch Zauberei erschien ein bösartiges rotes Loch auf Paulas Schläfe. Die Wucht des Aufpralls verlagerte sich in ihren Körper, und die junge Frau, die bereits nicht mehr am Leben war, stolperte zur Seite.
Jess Harold schrie verzweifelt auf, denn Paulas Messer lag noch immer an seiner Kehle. Als sie taumelte, drückte das Gewicht ihrer Leiche die Klinge stark genug in seinen Hals, um die Haut aufzuschlitzen: Unterhalb seiner Kehle zeigte sich eine leuchtendrote Linie. Während Paula fiel, griff er voller Panik an die Wunde. Die junge Frau stieß gegen den Trog unter der Futtermühle und torkelte über die Seitenwand in den blutigen Brei.
Scully wirbelte herum und starrte Mulder an, doch ihr Partner hob überrascht die Schultern. Er hatte nicht geschossen.
Es war Sheriff Arens. Er hielt seine Waffe mit beiden Händen fest umklammert, während eine dünne Rauchfahne aus der Mündung quoll. Er schien wie versteinert, fassungslos über das, was er getan hatte, und die Kettenreaktion, die er damit ausgelöst hatte.
Mulder rannte zu Jess Harold hinüber und zog ihm die Hand vom Hals. Es war nur eine Fleischwunde- die Klinge hatte lediglich die obere Haut durchschnitten.
Nach einem aufmunternden Nicken eilte Mulder zu dem riesigen Trog weiter, in dem nun der Leichnam der jungen Frau lag... und konnte gerade noch einen Blick auf ihren leblosen Rücken erhäschen, ehe sie wie ein Stein im Treibsand in der blutigen Masse versank.

6
    Während sie auf den Krankenwagen warteten, wollte sich Dr. Randolph, der Betriebsarzt der Hühnerfarm, Harolds Verletzung ansehen, doch dieser presste ein Taschentuch an den Hals und winkte ab. Mittlerweile hatte er sich wieder vollkommen im Griff. Mulder nutzte die Zeit, um den Namen des toten Mädchens in Erfahrung zu bringen und die Zeugen zu befragen.
    Scully stand in einer Ecke der Halle und schaute dem Treiben zu, ohne es wirklich wahrzunehmen. Sie war so nah dran gewesen, die Sache friedlich zu lösen. Wenn Arens sich nur noch einen Moment zurückgehalten hätte...
    Doch sie konnte ihm keinen Vorwurf machen. Sie sah zum Sheriff hinüber, der, ebenfalls vollkommen in Gedanken versunken, auf der anderen Seite des Raumes stand. Wahrscheinlich spielte er den Ablauf der Ereignisse wieder und wieder durch und versuchte ihn zu begreifen. Vielleicht hatte er etwas gesehen, das Scully entgangen war. Vielleicht hatte sie sich nur eingebildet, dass Paula langsam ruhiger geworden war...
    Als die Sanitäter erschienen, gab Harold einigen Arbeitern die Anweisung, den Trog zu entleeren. Die dickflüssige

Weitere Kostenlose Bücher