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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unsere kleine Stadt
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Gegend vorgestellt hatte. Majestätisch erhob sie sich auf einem Hügel hoch oben über der Stadt, eine gepflegte baumgesäumte Zufahrt führte zu dem kiesbestreuten weitläufigen Vorplatz hinauf. Die Vorderfront wurde von weißen Säulen geziert, die sich dem Himmel entgegenstreckten und dem stattlichen Gebäude eine zwar altmodische, aber unvergängliche Eleganz verliehen. Scully konnte sich gut vorstellen, dass ein Haus wie dieses bei der Beschreibung von Tara Pate gestanden haben könnte.
    Nachdem Mulder und Scully geläutet hatten, wurden sie in die palastartige Empfangshalle vorgelassen. Ihnen blieb nicht viel Zeit, das edle Mobiliar zu bewundern, mit dem die Halle ausgestattet war - schon war die stämmige Hausdame wieder zur Stelle. Während sie durch das riesige Wohnzimmer geführt wurden, bemerkte Scully einen kleineren Raum, durch dessen offene Tür primitive Kunstgegenstände und Artefakte zu sehen waren, die nicht so recht zu dem sonstigen Ambiente des Hauses passen wollten.
    Die Hausdame geleitete sie zu einem Garten auf der Rückseite des Anwesens, dessen Ausmaße einer Plantage alle Ehre gemacht hätten - und für einen Moment glaubte Scully, in der Ferne Hunderte von Feldarbeitern bei ihrem beschwerlichen Tagewerk entdecken zu können.
    Tatsächlich arbeitete in diesem Garten nur ein einziger Mann. Er befand sich nicht weit vom Haus entfernt, bei einem stabilen Käfig, in dem sich einige Dutzend preisgekrönter Hühner tummelten. Sein Haar war grau, an den Schläfen weiß, und auch in seinem Schnurrbart fanden sich beide Schattierungen. Dennoch machte der Mann einen gesunden Eindruck und strahlte derart viel Energie und Kraft aus, dass Scully vermutete, dass er noch diesseits der Sechzig war. Er trug zerknitterte, abgenutzte Arbeitskleidung und hielt einen Kübel in der Hand, aus dem er den Hühnern eine Handvoll Futter nach der anderen in den Käfig warf.
    „Mr. Chaco?“ fragte Mulder respektvoll.
    Der Mann seufzte, drehte sich aber nicht zu ihnen um. „Diese Hühner zu füttern“, sagte er ruhig, „hilft mir, meine Gedanken zu ordnen.“ Er streute noch mehr Futter in den Käfig.
    „Es sind perfekte Geschöpfe“, fuhr er fort. „Wir essen ihr Fleisch, wir schlafen auf Kissen, die mit ihren Federn gefüllt sind.“ Eine weitere Handvoll Futter. „Es gibt nicht viele Menschen, die so nützlich sind wie diese Hühner.“
    Scully hasste den Augenblick, der jetzt kommen würde. Den richtigen Zeitpunkt, einen Menschen um die Obduktion eines gelieben Toten zu bitten, gab es einfach nicht, es konnte ihn nicht geben. Die Hinterbliebenen hatten ihr ganze Mitgefühl, und doch war es ihr Job, sie in ihrer Trauer zu stören.
    „Es tut uns leid, Sie zu behelligen, Sir“, begann sie vorsichtig. „Wir wissen, dass Sie eine schwere Zeit durchmachen.“
    Doch die schreckliche Frage blieb ihr erspart. Als er sich zum ersten Mal zu ihnen umdrehte, kam Walter Chaco selbst auf das Thema zu sprechen.
    „Sie wollen eine Autopsie an meiner Enkelin vornehmen?“ fragte er ohne Umschweife, wobei er sie mit seinen harten, stahlgrauen Augen musterte.
    Scully nickte, und zu ihrer Überraschung wurde der Ausdruck seiner Augen plötzlich sanfter. Feuchtigkeit schwamm zwischen den Lidern.
    „Warum?“ Sein Blick wurde noch eindringlicher. „Glauben Sie, Paula hatte eine Krankheit, die sie zu dieser Tat veranlasst hat?“
    Nun machte er den Eindruck eines verletzlichen, müden alten Mannes, und Scully empfand Mitleid mit ihm. Sie wünschte, sie könnte ihm eine eindeutige Antwort geben, doch sie hatte ja noch nicht einmal eindeutige Fragen. „Wir wissen es nicht“, gab sie zu und hob unbehaglich die Schultern. „Wir hoffen, es durch die Untersuchung herauszufinden.“
    Der stählerne Ausdruck kehrte in Chacos Augen zurück. „Ich dachte, Sie würden wegen George Kearns ermitteln“, schnappte er. Bei der Erwähnung des Namens verzog er das Gesicht, als hätte er einen fauligen Geschmack im Mund.
    Diese abrupte Änderung seines Verhaltens überrumpelte Scully, und sie musste sich ins Gedächtnis rufen, dass sie es nicht mit einem zerbrechlichen Greis zu tun hatten. Währenddessen beantwortete Mulder die Frage des alten Mannes.
    „Das ist richtig“, bestätigte er. „Aber wir vermuten, dass es eine Verbindung zwischen Kearns’ Verschwinden und dem... Unglück ihrer Enkeltochter geben könnte.“
    „Was für eine Verbindung?“
„Das wissen wir noch nicht“, gestand Mulder. „Aber es wäre möglich, dass sie

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