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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unsere kleine Stadt
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fragte er, als er sich vorbeugte, um sein Auge an das Okular zu legen.
„Es ist eine Probe von Paula Grays Gehirn . ..“
Eine Millisekunde hielt Mulder in der Bewegung inne, aber dann betrachtete er das stark vergrößerte Bild des Gehirngewebes. Im Gegensatz zu Scully war er kein geübter Pathologe, doch selbst er erkannte, dass die unregelmäßigen Löcher in dem Gewebe nicht besonders gut aussahen.
„Was ist das?“ fragte er.
„Sie litt an einer seltenen degenerativen Störung namens Kreutzfeld-Jakob-Krankheit.“
Langsam wiederholte Mulder die fremdartige Bezeichnung, wobei er sich bemühte, Scullys Aussprache nachzuahmen.
Scully nickte. „Charakteristisch für diese Krankheit ist die Bildung schwammartiger Löcher im Gewebe des Gehirns.“
Mulder stellte fest, dass er genau das durch das Mikroskop sah. Er schaute zu seiner Partnerin auf.
„Warum wurde das bei den Untersuchungen vor ihrem Tod nicht festgestellt?“
„Ohne eine Autopsie kann diese Krankheit praktisch nicht diagnostiziert werden.“ Für einen Augenblick dachte Scully an ihre eigenen begrenzten Kenntnisse in bezug auf den vorliegenden Befund.
„Außer in medizinischen Fachbüchern habe ich ein derart infiziertes Gewebe nur ein einziges Mal gesehen, und das war noch während meines Medizinstudiums.“
„Könnte das der Grund sein, dass sie Jess Harold angegriffen hat?“ Mulder war aufgestanden und fuhr sich nachdenklich mit der Hand durchs Haar.
„Sicher. Die Opfer der Kreutzfeld-Jacob-Krankheit leiden unter zunehmender Demenz, gewalttätigen Anfällen...“
Beiläufig sah Mulder auf die Leiche hinab, die bis zum Hals unter einem Laken verborgen auf dem Untersuchungstisch ganz in der Nähe des Mikroskops lag. Trotz der Tatsache, dass ihre Schädeldecke entfernt worden war, wirkte Paulas jugendliches Gesicht erstaunlich friedlich.
„Ist die Krankheit tödlich?“
„Ja, das kann man wohl sagen. Dieses Mädchen hier wäre innerhalb von einem Monat gestorben.“
Mulder trat näher an den Leichnam heran. Eingehend musterte er das Gesicht und versuchte zu begreifen, was er da sah.
„Nur, dass das kein Mädchen mehr war“, sagte er bedächtig, entnahm dem Ordner einige Papiere und reichte sie seiner Partnerin. „Das ist ihre Personalakte, Scully. Lesen Sie sie.“
Scully studierte die offiziell aussehende, maschinengeschriebene Personalakte in ihrer Hand, während Mulder auf einen bestimmten Eintrag zeigte, auf Paula Grays Geburtsdatum.
Das Datum ,6. Januar 1949’ war sauber in das dafür vorgesehene Kästchen eingetragen worden.
„Neunzehnhundert neunundvierzig ?“ platzte Scully heraus.
Mulder deutete auf den Leichnam. „Was bedeutet, dass diese Frau, Chacos Enkeltochter, fast fünfzig Jahre alt war.“
Scully las die Ziffern noch einmal. „Das... das ist unmöglich. Das muss ein Tippfehler sein.“
Mulder zuckte die Schultern. „Dann ist jedes Datum in diesem Formular, das Jahr ihres Schulabschlusses, das Jahr, in dem sie anfing zu arbeiten, ebenfalls ein Tippfehler.“
Konsterniert betrachtete Scully die Leiche auf dem Untersuchungstisch. „Mulder, das ergibt keinen Sinn. Es muss einfach ein Fehler sein.“
„Finden wir es heraus“, meinte Mulder gleichmütig. „Ihre Geburtsurkunde müsste in den Akten des zuständigen Bezirksgerichts zu finden sein.“ Dann grinste er. „Wer weiß, Scully. Vielleicht stellt sich heraus, dass diese Sache noch viel interessanter ist als ein Irrlicht.“

8
    Die frühe Nachmittagssonne, die durch die Äste der Bäume am Straßenrand schien, zauberte gekräuselte, veränderliche Muster aus Licht und Schatten auf die Straße, als sie zum Gerichtsgebäude fuhren. Parallel zur Straße wiederholte sich das Muster in der Strömung des träge dahinfließenden Flusses, der sich seinen Weg durch die kleine Stadt bahnte.
    Mulder saß am Steuer. Er hatte noch einige Fragen zu der Krankheit mit dem seltsamen Namen, die Scully bei der Autopsie von Paula Gray festgestellt hatte.
    „Wie war noch der Name dieser Krankheit, Scully?“ fragte er. „Kramer-Dingsda?“
Scully lächelte. „Kreutzfeld-Jacob.“
„Das war es“, entgegnete Mulder ebenfalls lächelnd. „Wie wahrscheinlich ist es, dass zwei Menschen in einer Stadt daran erkranken?“
„Denken Sie an George Kearns?“
Mulder machte eine vage Geste. „Er hatte die gleichen oder wenigstens sehr ähnliche Symptome, richtig?“
Aber Scully schüttelte den Kopf. „Das ist eine sehr seltene Krankheit. Es ist nahezu unmöglich, dass Paula Gray und

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