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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unsere kleine Stadt
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des Fax. Auf dem Deckblatt war eine Karte von Seth County, Arkansas, zu sehen, in deren Mittelpunkt Dudley lag. Sie war übersät von nummerierten schwarzen Punkten, die jeder für eine vermisste Person standen: Die meisten davon befanden sich in oder rund um Dudley. Die folgenden Blätter enthielten eine entsprechende Liste mit den Namen der Vermissten und dem Datum ihres Verschwindens. Und noch immer spuckte das Faxgerät weitere Seiten aus.
    Verblüfft über das Ausmaß des Verbrechens, das sie untersuchten, starrte Scully auf die Blätter in ihrer Hand.
„Nach unseren forensischen Beweisstücken“, sagte Mulder mit einem Blick auf die menschlichen Überreste auf dem Fußboden, „würde ich sagen, dass dafür immer dieselbe Person oder derselbe Personenkreis verantwortlich war.“
Scully folgte Mulder, der sich einen Weg durch das Knochenpuzzle bahnte. In der Mitte des Raums stapelte sich ein Haufen mit unsortierten Knochen, um den herum die sorgsam zusammengefügten, aber unvollständigen Skelette lagen. Sie hatte neun Leichen schon für viel gehalten, doch offensichtlich war das nur die Spitze des Eisbergs.
Sie versuchte dieser neuen Information einen Sinn abzuringen. „Es könnte das Werk eines Kultes sein...“
Mulder nickte. „Scully, ich hatte da so eine Idee, und...“ Er ging neben dem Haufen in die Knie, nahm einen Knochen in die Hand und betrachtete ihn eingehend. „Sehen Sie sich diese Knochen an. Sie haben gesagt, die Enden sehen poliert aus. Nun, eine mögliche Erklärung dafür wäre, dass... dass sie in einem Topf gekocht worden sind.“
„Gekocht?“ echote Scully irritiert. „Warum sollten sie gekocht worden sein?“
Mit verkniffener Miene schaute Mulder zu seiner Partnerin auf. „Anthropologen haben ähnliche Funde als Beweis für Kannibalismus unter den Anasazi-Stämmen New Mexicos angesehen.“
„Kannibalismus? Aber was hat das hiermit zu tun...?“ Ihre Stimme verlor sich.
Ohne sie wirklich wahrzunehmen, betrachtete Mulder die Grillhähnchenpackung unter Scullys Arm. „Scully“, erwiderte er schließlich langsam. „Ich denke, dass die guten Leute aus Dudley...“ Er unterbrach sich und schluckte, ehe er weitersprach. „... viel mehr als nur Hähnchen gegessen haben.“
Ungläubig starrte Scully ihren Partner an. „Sie glauben, diese Menschen wurden... gegessen?“ flüsterte sie. Sie war nicht leicht aus der Fassung zu bringen, doch dieses Mal war es ihm gelungen.
Sie bemühte sich zu begreifen, was Mulder gesagt hatte. Ein flaues Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus, und ihre Knie wurden weich. Ihr wurde klar, dass ihre schreckliche Theorie, dass die Menschen durch den Verzehr infizierter Hühner erkrankten, viel zu umständlich war. Es gab eine einfachere, plausiblere und weitaus schrecklichere Erklärung.
Um in der plötzlich eintretenden Benommenheit nicht das Gleichgewicht zu verlieren, hockte sich Scully ebenfalls auf den Boden. „Wenn das stimmt, dann könnte Paula Gray sich mit Kreutzfeld-Jacob infiziert haben, als... als sie George Kearns gegessen hat.“
Sie sagte es.
Mulder nickte verbissen, und auf einmal bemerke Scully die tiefen Ringe unter seinen Augen. Offensichtlich rebellierte auch sein Magen.
Scully war froh, noch nichts von ihrem Grillhähnchen gegessen zu haben, denn sie war sich sicher, dass es ihr nach dieser Geschichte bestimmt nicht bekommen wäre. Wer ist daran beteiligt? dachte sie, während sie tief Luft holte und ihr Gleichgewicht wieder halbwegs herstellen konnte. Wie weit geht diese Sache?
„Das würde auch ihr jugendliches Aussehen erklären“, fügte Mulder beiläufig hinzu.
Noch immer kämpfte Scully mit dem Gedanken, dass es sich eine Gruppe äußerlich normaler,- scheinbar ordentlicher Bürger offenbar zu Gewohnheit gemacht hatte, andere Menschen zu verspeisen. Mulders letzte Äußerung ergab in ihren Augen allerdings keinen Sinn.
„Wovon sprechen Sie? Was soll ihre Jugendlichkeit erklären?“
„Einige kannibalistische Rituale“, entgegnete er, wobei seine Erklärung beinah vernünftig klang, „sollen angeblich das Leben verlängern können.“
Entschieden schüttelte Scully den Kopf. Das ging zu weit. „Kannibalismus ist eine Sache, Mulder, aber das Leben zu verlängern, durch den Genuss von Menschenfleisch ...“
„Viele Menschen glauben daran, Scully. Von der Antike bis hin in unsere moderne Zeit. In den Mythen der verschiedensten Kulturen ist die Belohnung für Kannibalismus das ewige Leben.“
Scully erhob sich. Das

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