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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skin
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Ein langer Kunststoff-schlauch hatte sich aus dem Gerät gelöst, und Scully erkannte einen dünnen Draht, der aus dem Schlauch herausragte. Eine Sonde, die dazu diente, einen Ballon in die Herzgefäße von Patienten einzuführen. Die Sonde erregte ihre Aufmerksamkeit - die stählerne Hohlnadel war zwanzig Zentimeter lang und extrem spitz.
    Scully ergriff die Sonde und riß sie aus dem Kunststoffschlauch heraus. Als sie sich mühsam in eine gebückte Haltung hochkämpfte, trieb ihr der stechende Schmerz in ihrem Leib die Tränen in die Augen. Benommen sah sie sich nach Mulder und dem Angreifer um.
    Direkt vor den Autoklaven entdeckte sie die beiden Männer. Mulder hockte auf den Knien und umklammerte die Handgelenke des über ihm stehenden Halbasiaten. Blut strömte aus einer Verletzung seiner Wange und aus einer tiefen Schnittwunde im linken Arm. Der Angreifer war unverkennbar in der stärkeren Position. Unerbittlich näherte sich die blutige Klinge Mulders Kehle, und sein Mienenspiel war so ruhig wie die Oberfläche eines Sees vor einem Sturm. Ein sonderbares, beinah sinnliches Lächeln umspielte seine Lippen.
    Scullys Hand spannte sich um die Sonde, und sie stürzte voran. Im letzten Augenblick blickte der junge Mann auf, und seine Augen weiteten sich. Er versuchte auszuweichen, doch Mulder hielt seine Handgelenke so fest umklammert, dass seine Bewegung zu langsam wurde. Die Sonde bohrte sich in seine Schulter, drang tief in die Muskulatur ein und hinterließ eine häßliche Wunde. Einem kleinen munteren Geysir gleich spritzte hellrotes Blut in Mulders Gesicht, bevor es ihm gelang, sich zur Seite zu rollen. Der junge Mann taumelte und ließ die Rasierklinge in einem bizarren Tanz nutzlos durch die Luft sausen. Während das Blut mit gleichblei-dender Intensität aus der tiefen Wunde quoll, wurde sein Gesicht von Sekunde zu Sekunde blasser. Dann verlor er den Halt, stolperte über die eigenen Füße und stürzte direkt in den offenen Autoklaven. Durch den Aufprall seines Gewichts wurde die Maschine mitgerissen, und die Tür fiel zu.
    Ein mechanisches Klicken ertönte, gefolgt von einigen lauten Pieptönen. Scully wollte sich der Magen umdrehen, als ihr bewusst wurde, dass sich die Maschine automatisch in Gang gesetzt hatte. Sie stürzte sich auf die Kontrollinstrumente - doch es war zu spät. Entsetzt musste sie mitansehen, wie der Körper des Mannes gegen die geschlossene Plexiglastür sackte, bis seine Knie vollends nachgaben. Dann erklang ein tosendes Zischen aus dem Inneren der Maschine. Dichte Wolken extrem heißen Wasserdampfs strömten aus den Düsen des Sterilisierers und umhüllten den jungen Mann von allen Seiten. Sofort löste sich die Haut in langen blutigen Streifen von seinem Körper, und schon in der nächsten Sekunde hatte ihn der heiße Dampf bis auf die Knochen abgenagt. Zurück blieb ein blankes Skelett, sauber und milchig weiß wie für Ausstellungszwecke in einem Naturkundemuseum. Unfähig, den Blick abzuwenden, starrte Scully durch das Plexiglas, während sich Mulder neben ihr auf die Beine quälte und die Hand auf seinen blutenden linken Arm preßte. »Karma«, kommentierte er trocken. »Zweitausend Grad reinstes Karma.«
    Scully sah ihn an. Unvermindert floß ihm das Blut aus der Schnittwunde auf seiner Wange über das Gesicht. Ihr eigenes Kinn schmerzte ebenfalls, und sie stellte fest, dass sich in ihrem Unterkiefer ein Zahn gelockert hatte. »War das Emile Paladins Sohn?«
    Doch noch ehe Mulder antworten konnte, ertönte hinter ihnen das Geräusch einer aufschwingenden Tür. Scully wirbelte herum und erblickte Julian Kyle, der vor der Tür stand und sie fassungslos anstarrte. In seinen Händen hielt er eine Kühlbox aus Kunststoff, und auf seinen Zügen zeigte sich der Ausdruck blanken Entsetzens.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind!« brüllte Mulder, doch Kyle rannte bereits durch den Saal. Mulder ignorierte ihn und stürzte auf die Doppeltür zu. Er musste wissen, was in dem Operationssaal geschah. »Scully, lassen Sie ihn nicht entwischen. Er hat die Haut!«
    Für den Bruchteil einer Sekunde überlegte Scully, ob sie ihre Waffe aufsammeln sollte, entschied aber, dass ihr keine Zeit dafür blieb. Kyle näherte sich bereits dem Tunnel, aus dem der junge Halbasiate gekommen war. Ohne weiter auf den bohrenden Schmerz in ihrer Seite zu achten, sprintete Scully hinter ihm her. Hinter sich hörte sie, wie Mulder die Doppeltür aufstieß, und einen Atemzug lang dachte sie daran, dass auch er

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