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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skin
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Thema zurück. »Ein Patient erwacht aus der Narkose, geschwächt, drogenumnebelt, erschöpft - und das erste, was er tut, ist, sich in einen gewalttätigen Wutausbruch hineinzusteigern? Wie oft, Scully? Selten? So gut wie nie?«
    Scully betrachtete ihn aufmerksam, und sie erkannte das vertraute Funkeln in seinen Augen. Mulder konnte ihr ansehen, dass sie keine Ahnung hatte, woher es stammte oder warum es ausgerechnet hier, mitten im Nirgendwo, auftauchen musste. Es war spät, sie war müde und möglicherweise ein bisschen frustriert nach den langen Tagen, die sie mit einem Fall zugebracht hatten, der sich schließlich als genauso alltäglich entpuppt hatte, wie sie es erwartet hatte. Und sie war mehr als bereit, heimzukehren zu ihrem Appartement und dem bisschen Privatleben, das sie außerhalb der gewaltigen Reichweite ihres Jobs noch hatte. »Worauf wollen Sie hinaus, Mulder?«
    Noch ehe Mulder antworten konnte, erfüllte ein hochtönendes Summen den Raum, und das Faxgerät erwachte hustend zum Leben. Erschrocken wirbelte Scully um die eigene Achse und sah, wie die Seiten langsam aus dem Papierschacht glitten. »Hat irgend jemand einen Arzt ermordet?« Als sie zu dem Faxgerät hinüberging, folgte Mulder ihr mit kurzem Abstand. »Nicht ganz. Eine Krankenschwester namens Teri Nestor. Aber er hat mehr getan, als sie einfach nur zu ermorden. Sein ganzes Krankenzimmer ist verwüstet. Er hat ein Infusionsgestell in die Wand gerammt und dann seine rechte Hand mehrere Zentimeter weit in das Holz einer schweren Eichentür gepreßt.«
    Scully nahm die ersten drei Seiten aus dem Gerät und begann, die Zeilen zu überfliegen. Mulder konnte beinahe sehen, wie ihr analytischer Verstand sich an die Arbeit machte, während sie den vorläufigen Bericht der Spurensicherung las, den er angefordert hatte. Er selbst konnte zu seiner Inspiration gut auf die Details verzichten; seine beinahe zwanghafte Neugier war längst erwacht. »Auf CNN haben sie ein Bild des Mannes gezeigt, Scully. Ein kleiner, freundlich aussehender Professor. Genau die Art von Mensch, die mir bessere Noten gegeben haben, als ich es verdient hätte, nur weil sie meine Gefühle nicht verletzen wollten.«
    Während sie mit spöttisch geschürzten Lippen sprach, fuhr Scully fort, die Berichte zu lesen, die das Faxgerät ausspuckte. Es war offensichtlich, dass sie wenig Interesse hegte, sich in einem Fall zu engagieren, der scheinbar aus dem Nichts entstanden war. »Menschen morden aus vielerlei Gründen. Manchmal tun sie es sogar ohne einen Grund. Und wir wissen beide, dass die Größe keine Rolle spielt. Der menschliche Körper kann wahre Wunder der Gewalt freisetzen, wenn die Umstände ihn dazu zwingen. Drogen, Angst, Schmerzen, Adrenalin; alle diese Dinge können zu beeindruckenden Gewaltakten führen. Und alle diese Dinge stehen in einem engen Zusammenhang mit einem Krankenhausaufenthalt. Das sieht ganz nach einem gewöhnlichen Fall für das örtliche Morddezernat aus, nicht nach einem Fall für die Bundesbehörde . . .«
    Mitten im Satz brach Scully ab. Die Falte, die sich plötzlich auf ihrer Stirn zeigte, entging Mulders Aufmerksamkeit nicht. Er betrachtete das oberste Blatt auf dem Stapel in den Händen seiner Partnerin und erkannte eine Art Krankenblatt. Die Seite war in ein Dutzend Spalten mit unzähligen Nummern und medizinischen Fachausdrücken unterteilt. Mulder verfügte nur über rudimentäre Medizinkenntnisse, und die Zahlen in den einzelnen Abschnitten ergaben wenig Sinn für ihn; aber Dana Scully war eine erfahrene Ärztin. Bevor sie die Stelle beim FBI angetreten hatte, hatte sie ihre Ausbildung in forensischer Pathologie beendet. Außerdem verfügte sie über die grundlegenden Fachkenntnisse der Biologie, der Physik und der Chemie. Das war der ausschlaggebende Grund für sie gewesen, als Hemmschuh für Mulders fanatische Suche nach dem Unerklärbaren aufzutreten. Und es war einer der Gründe, warum sie sich dann doch zu weit mehr als einem Hemmschuh entwickelt hatte; ihre rationale, systematische Art, sich einem Fall zu nähern, bildete oft genug die perfekte Ergänzung zu Mulders naßforschen und impulsiven Untersuchungsmethoden.
    »Was ist?« fragte Mulder, während er gleichzeitig versuchte, in dem nichtssagenden Ausdruck ihrer Augen zu lesen. Er hatte die vollständige Akte angefordert, die das NYPD von dem Fall angelegt hatte, aber er hatte keine Ahnung, worüber Scully gestolpert sein mochte.
    »Das ist der vorläufige Untersuchungsbericht

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