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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skin
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bevor Mulder sie noch weiter erzürnen konnte. »Wir sind nicht hier, um Ihnen bei Ihrer Arbeit im Weg zu stehen, Detective Barrett, wir wollen Sie lediglich bei der Jagd nach dem Täter unterstützen. Gibt es in Professor Stantons Lebenslauf irgend etwas, das diesen plötzlichen Gewaltausbruch erklären könnte?«
    Barrett grunzte leise, während ihr Zorn langsam verrauchte. »Musterexemplar eines braven Bürgers bis zu der Transplantation. Keine Vorstrafen, nicht einmal ein Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens. War sechzehn Jahre verheiratet, bis seine Frau im letzten Februar verstarb. Lehrt europäische Geschichte an der Universität, bietet zweimal in der Woche freiwillig seine Dienste in einem Erwachsenenbildungsprogramm der öffentlichen Bibliothek in der Innenstadt an.«
    »Keine Hinweise auf Drogen oder Alkohol in seiner Vorgeschichte?« fragte Scully.
    »Gelegentlich am Wochenende ein Glas Wein, sagt seine Tochter. Emily Kysdale, sechsundzwanzig Jahre, Kindergärtnerin aus Brooklyn. Laut Mrs. Kysdale war ihr Vater ein schüchterner, zurückhaltender, aber zufriedener Mann. Am liebsten hat er sich in der Bibliothek der Universität aufgehalten. Dort ist auch der Unfall geschehen, bei dem er sich die Verbrennung zugezogen hat.«
    »Das paßt jedenfalls bestimmt nicht zu dem Profil eines Psychopathen«, kommentierte Mulder. Er stand neben dem waagerecht aus der Wand herausragenden Infusionsflaschenständer und versuchte zu schätzen, wie tief er in die Mauer eingedrungen war. »Dem vorläufigen Autopsiebericht zufolge war er einmeterzweiundsechzig groß und hundertdreißig Pfund schwer. Scully, was glauben Sie, wie viel dieser Ständer wiegt? Oder die Matratze?«
    Für den Augenblick beschloß Scully, Mulders Frage zu ignorieren. Sie wusste nicht, ob er lediglich neugierig war oder ob er den Detective provozieren wollte. Mit einem Kopfnicken deutete sie auf das Klemmbrett in Bar-retts Hand. Deutlich erkannte sie das krankenhaustypische Format der Blätter unter der schweren Metallklammer. »Ist das Stantons Krankenblatt?«
    Barrett nickte. Ohne Mulder aus den Augen zu lassen, überreichte sie Scully die Akte. »Der plastische Chirurg, Dr. Bernstein, ist die Daten bereits mehrfach mit mir durchgegangen. Er sagt, es hätte in Stantons Fall keine medizinischen Besonderheiten gegeben - und nichts, was seiner Ansicht nach einen psychotischen Schub hätte auslösen können. Aber eines habe ich in den letzten zwanzig Jahren im Morddezernat von New York auf jeden Fall gelernt: Menschen brauchen keinen Grund, um verrückt zu spielen.«
    Die Akte umfaßte sechs Seiten mit hingekritzelten Befunden und Erklärungen. Stanton war mit einer durch heißen Dampf verursachten Verbrennung dritten Grades in das Jamaica Hospital eingeliefert worden. Er hatte außerdem über Atemprobleme geklagt und war intravenös mit Solumedol, einem starken Steroid, behandelt worden. Als sich seine Atmung wieder stabilisiert hatte, war er für die Operation vorbereitet und in den OP gebracht worden. Dr. Bernstein hatte eine Hautverpflanzung durchgeführt - das zerstörte Gewebe im Bereich der Verbrennung war entfernt worden, um ihn für die Transplantation vorzubereiten, ehe die Wunde mit Spenderhaut geschlossen worden war.
    Die Operation war ohne Zwischenfälle vonstatten gegangen; Stanton war in seinem Krankenzimmer wieder zu sich gekommen und hatte lediglich geringe körperliche Beschwerden beklagt. Wäre alles gut verlaufen, so hätte das temporäre Transplantat zwei Wochen lang auf der Wunde bleiben sollen, bis Stanton ein endgültiges Transplantat aus einem anderen Bereich des eigenen Körpers, vorzugsweise aus der hinteren Leistengegend, erhalten hätte.
    Wenn Scully auch keine plastische Chirurgin war, war sie doch durchaus imstande, die medizinischen Daten zu begreifen, und sie konnte in dem Operationsbericht nichts finden, was den Gewaltausbruch Stantons hätte auslösen können. Trotzdem gab es in der Akte einen Hinweis, den Scully als mögliche Erklärung in Erwägung zog.
    Sie ging zu Mulder und zeigte ihm die medizinische Indikation. »Stanton hat eine ziemlich große Dosis Solumedol erhalten. Das ist ein extrem wirkungsvolles Steroid. Es gibt zahlreiche dokumentierte Fälle, in denen Patienten auf Steroide gewalttätig reagiert haben - eine Art allergischer, neurologischer Reaktion. Das kommt zwar relativ selten vor, ist aber bestimmt kein Einzelfall.«
    Mulder starrte den Infusionsflaschenständer an, der zwischen ihnen in der

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