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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skin
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hatte, aber es konnte ihnen beiden nicht schaden, von dem Experten noch eine Bestätigung zu erhalten. Immerhin lag Scullys Assistenzzeit in der Chirurgie schon recht lange zurück, und sie hatte sich während ihres Studiums nur einige Monate lang mit plastischer Chirurgie beschäftigt.
    »Also dient die Spenderhaut nur als vorübergehendes Transplantat?« fragte Mulder.
    »Das ist richtig. Das temporäre Transplantat besteht aus Fremdgewebe. Der Körper des Patienten würde es nach einigen Wochen abstoßen. Darum entnehmen wir etwas von der eigenen Haut des Patienten, um die Wunde endgültig zu schließen. In der Zwischenzeit verringert die Spenderhaut das Infektionsrisiko. Außerdem hilft sie uns, festzustellen, wann der verbrannte Hautbereich weit genug verheilt ist, ein dauerhaftes Transplantat aufzunehmen.«
    »Wenn das temporäre Transplantat aus Fremdgewebe besteht«, unterbrach Scully, »welche Vorsichtsmaßnahmen werden dann ergriffen, um sicherzustellen, dass das Gewebe keinen Erreger trägt, der den Patienten mit einer übertragbaren Krankheit infizieren kann?«
    Bernstein warf ihr einen flüchtigen Blick zu. Sie konnte ihm ansehen, dass er sich ebenfalls schon Gedanken über diese Frage gemacht hatte. Stanton war sein Patient, und so unfair und unlogisch es auch sein mochte, er wies auch sich selbst einen Teil der Schuld an dem zu, was geschehen war. »Die Wahrheit ist, dass von meiner Seite aus nicht viel passiert. Die Haut wurde uns von der Hautbank der Feuerwehr von New York geliefert; die Bank ist dafür verantwortlich, Bakterienkulturen anzulegen und die Haut auf virale Infektionen zu untersuchen. Aber dort verläßt man sich auch auf die medizinische Vorgeschichte, die im Krankenhaus des jeweiligen Spenders bekannt ist. Es gibt Millionen Dinge zu überprüfen, und es ist einfach unmöglich, jedes Detail zu erfassen. Wenn ein Spender an einer Infektionskrankheit stirbt, wird seine Haut von der Bank abgelehnt. Aber wenn er durch andere Ursachen zu Tode kommt und zufällig ein Virus trägt, so besteht die Gefahr, dass der über das Transplantat weitergegeben wird.«
    »Eine geringe Gefahr?« fragte Mulder. »Oder ein beachtliches Risiko? Und könnte irgendeine Erkrankung, die auf diese Weise übertragen wird, sich auf das Gehirn des Patienten auswirken? Genug, um ihn zu einem gewalttätigen Zornesausbruch zu treiben?«
    »Ich denke, so etwas passiert extrem selten«, entgegnete Bernstein, während er sich mit dem Rücken an die Waschbecken lehnte. »Aber es ist möglich. Man weiß beispielsweise, dass sich ein unentdecktes Melanom über eine Hauttransplantation ausbreiten kann. Es wächst unter der Haut in die Blutgefäße und erreicht so mit dem Blutstrom das Gehirn. Außerdem gibt es einige Viren, die aus den unteren Lagen der Epidermis auf die Kapillargefäße übergreifen können; Herpes, Gürtelrose, AIDS, Meningitis, Enzephalitis, die Liste geht endlos weiter. Aber die meisten dieser Krankheiten hätten sich bereits beim Spender gezeigt. Eine derart mikrobenverseuchte Haut würde gar nicht erst entnommen werden.«
    Jedenfalls nicht ohne Grund, wie Scully im stillen dachte. Andererseits begingen Menschen nun einmal Fehler, und Mikroben waren oft nur schwer aufzufinden, selbst von einem erfahrenen Experten. Auf einem Stecknadelkopf hatten eine Million Viren Platz, und sie waren nur schwer nachzuweisen. »Hat Stanton nach der Operation irgendwelche Symptome gezeigt? Irgend etwas, das uns einen Hinweis auf eine virale oder bakterielle Infektion liefern könnte?«
    Bernstein wollte gerade den Kopf schütteln, als er plötzlich innehielt. »Jetzt, da ich darüber nachdenke, gab es da doch etwas Sonderbares. Aber ich kann mir nicht vorstellen, wie das mit einem solchen Gewaltakt in Verbindung stehen sollte.«
    Er rieb sich mit der Hand über den Nacken. »Da war eine kleine, kreisrunde Entzündung. Genau hier, am Nacken. Es sah aus, als würde sie aus Tausenden kleiner roter Punkte bestehen. Ich habe angenommen, dass es sich um eine hormonell bedingte Reizung handelt. Ganz ähnlich wie ein Insektenstich, nur ein bisschen größer. Ich bin kein Experte, aber ich kann mir keine ernsthafte Erkrankung vorstellen, die sich durch so ein Symptom äußert.«
    Scully war nicht davon überzeugt, dass die seltsame Hautreizung etwas mit dem Fall zu tun hatte, aber sie speicherte die Information in Gedanken. Während sie darüber nachdachte, ob es noch etwas gab, das sie von dem plastischen Chirurgen erfahren

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