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Akunin, Boris - Pelagia 01

Akunin, Boris - Pelagia 01

Titel: Akunin, Boris - Pelagia 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pelagia und die weissen Hunde
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Etablissement der Madame Gruber, und war dort bis zum Morgen in Gesellschaft einer gewissen Semfira, die laut Pass Matrjona Sitschkina heißt. Das ist auch ein Alibi.«
    »Sieh mal an, der Altgläubige«, sagte Bubenzow und stieß einen Pfiff aus. »Ich möchte wetten, dass Semfira Sitschkina eine gewisse Ähnlichkeit mit Naina Telianowa hat, nach der sich Seine Ehren seit langem die Finger leckt.«
    Sytnikow, bestürzt über diese Wendung, schwieg, aber er warf Bubenzow einen Blick zu, aus dem klar wurde: Der scharfsinnige Psychologe hatte sich nicht geirrt.
    »Nun, und was Herrn Schirjajew betrifft«, spielte der Polizeimeister seinen Trumpf aus, »so hat er kein Alibi. Mehr noch, es wurde glaubhaft festgestellt, dass er zur Nacht nicht nach Drosdowka zurückkehrte, in keinem Hotel der Stadt übernachtete und auch keinen seiner hiesigen Bekannten aufsuchte. Gestatten Sie also die Frage«, wandte er sich schroff an Schirjajew, »wo und wie haben Sie die letzte Nacht verbracht?«
    Schirjajew senkte den Kopf und schwieg. Seine Brust hob sich schwer.
    »Das ist der sichere Beweis, der einem Geständnis gleichkommt.«
    Lagrange wies mit einer theatralischen Geste auf den überführten Verbrecher. Dann klatschte er dreimal laut in die Hände.
    Herein kamen zwei Polizisten, die offensichtlich schon vorher informiert worden waren, denn sie traten sofort zu Schirjajew und nahmen ihn bei den Armen. Er zuckte mit dem ganzen Körper, sagte aber auch jetzt nichts.
    »In die Verwaltung bringen«, gebot Lagrange. »In die Zelle für Adlige. Ich komme mit Herrn Berditschewski, ihn verhören.«
    Schirjajew wurde zum Ausgang geführt. Er blickte immer wieder zurück zu der Fürstin, und sie sah ihn mit einem sonderbaren Lächeln an, ungewohnt sanft und beinahe zärtlich. Zwischen ihnen war kein Wort gewechselt worden.
    »Sie sehen«, sagte Lagrange bescheiden, vor allem an Bubenzow und Berditschewski gewandt, »die Untersuchung hat wirklich nicht lange gedauert. Meine Damen und Herren, ich danke allen für die Mithilfe und bitte um Entschuldigung, falls ich Ihnen unangenehme Momente bereitet habe.«
    Diese zurückhaltenden und vornehmen Worte waren so erhaben gesprochen, wie es der Moment erforderte, und als jetzt Naina Telianowa das Wort nahm, glaubten zunächst alle, dass sie Lagrange meinte.
    »Das ist ein edler Mann, nicht wie die anderen«, sagte sie nachdenklich, wie für sich, doch dann hob sie die Stimme: »Schade, meine Herren Gesetzeshüter, Sie werden Stepan Trofimowitsch freilassen müssen. Ich wollte ihn prüfen – ob er es sagt oder nicht. Denken Sie nur, er hat es nicht gesagt! Ich bin sicher, er würde eher in die Zwangsarbeit gehen, als es preiszugeben. Stepan Trofimowitsch hat keinen Mord begangen, denn er war die ganze letzte Nacht bei mir. Wenn meine Aussage Ihnen nicht genügt, können Sie ja das Zimmermädchen fragen. Als er gestern mit den Fäusten für meine Ehre eintrat, hat es mir innerlich einen Ruck gegeben . . . Aber das geht Sie nichts an. Warum klappern Sie mit den Augen?«
    Sie lachte sehr unangenehm und warf Bubenzow einen seltsamen Blick zu, herausfordernd und zugleich flehend. Der lächelte schweigend, wie in Erwartung weiterer Geständnisse. Als klar wurde, dass alles gesagt, das Untersuchungsexperiment fehlgeschlagen war und Lagrange, völlig bestürzt, die Sprache verloren zu haben schien, fragte Bubenzow spöttisch die Vertreter der Macht:
    »Na, ist das Konzert beendet? Können wir gehen? Unterleibchen, bring mir den Havelock.«
    Der Sekretär schlüpfte sogleich hinaus, kam wieder herein und reichte seinem Gebieter den leichten Samthavelock und die Schirmmütze.
    »Habe die Ehre.« Bubenzow verbeugte sich sardonisch und begab sich zum Ausgang.
    Von hinten sah er in seinem eleganten Aufputz genauso aus wie der geckenhafte Gardist, der er vor kurzem noch gewesen war.
    »Derselbe Havelock«, sagte Naina Telianowa laut. »Dieselbe Schirmmütze. Wie sie im Mondlicht geblinkt hat. . .«
    Es war nicht zu erkennen, ob das Fräulein die untröstliche Ophelia spielte oder ob sie wirklich den Verstand verloren hatte und wirr redete.
    »Wir verlassen euren fauligen Sumpf. Vielleicht heiraten wir, und ich bekomme sogar Kinder. Dann wird mir alles verziehen«, fuhr die Fürstin mit ihrem Unsinn fort. »Aber zuerst müssen die Schulden beglichen werden, damit alles gerecht zugeht. Nicht wahr, Wladimir Lwowitsch?«
    Bubenzow, der schon in der Tür stand, drehte sich fröhlich verständnislos zu ihr um.
    Da

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