Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und das flotte Mädchen

Al Wheeler und das flotte Mädchen

Titel: Al Wheeler und das flotte Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
gestohlen«, sagte ich. »Wie gut ist Ihr Gedächtnis?«
    »Ziemlich gut«, erwiderte er.
»Soll ich das ganze noch mal für Sie niederschreiben?«
    »Das wäre mir recht, Mr.
Petrie«, sagte ich. »Sie haben doch nicht etwa geglaubt, ich lade Sie zu einem
Drink ein, nur weil ich Sie für einen großartigen Burschen halte?«
    »Ich war selbst mal Bulle.« Er
grinste bedächtig. »Ich kenne so ziemlich alle Tricks.«
    Er faltete die kleine
Papierserviette auseinander und begann mit einem Kugelschreiber darauf zu
kritzeln. Als er fertig war, faltete er die Serviette wieder zusammen und gab
sie mir.
    »Ein wahrhaft fotografisches
Gedächtnis«, sagte er. »Was die Arbeiterbaracken der Baufirma angeht, so kann
ich Ihnen da nicht viel helfen. Nachdem Stevenson weggefahren war, versuchte
ich herauszufinden, mit wem er dort gesprochen hatte, aber niemand war bereit,
mir Auskunft zu geben. Die Leute dort waren nicht nur unzugänglich, sondern
ausgesprochen feindselig. Ich bin sehr schnell verduftet.«
    »Was, glauben Sie, könnte er
verkauft haben?«
    »Wie Cotlow Ihnen schon sagte,
war ich der Ansicht, er kassiere für irgend jemanden. Aber hinterher dachte ich
weiter darüber nach, und es ergab eigentlich nicht viel Sinn. Man kann für Bars
>Schutzgebühren< einziehen, okay, aber bei alleinstehenden Frauen? Und
bei einer Firma, die eine Autostraße baut? Auch der Gedanke an eine
Nummernlotterie oder so was brachte mich nicht weiter.«
    »Vielleicht handelte es sich um
etwas wesentlich Wichtigeres«, bemerkte ich nachdenklich. »Lloyd sagte Cotlow,
er sei da einem dicken Hund auf der Spur, wollte ihm aber nichts Näheres
erzählen. Er müsse sich noch genauer informieren, um ganz sicher zu sein, und
das bedeute, daß er ein paar Tage verreisen müsse. Das tat er dann auch und
endete anschließend als Leiche in Julie Trents Wohnung.«
    »Vermuten Sie, daß er
umgebracht wurde, weil er mehr über Stevenson herausfand, als gut für ihn war?«
    »Im Augenblick vermute ich gar
nichts«, sagte ich. »Vermutungen strapazieren mein Gehirn zu sehr.«
    »Ich glaube, mein Gehirn ist
auch strapaziert«, bemerkte Petrie. »Ich wollte Sie eben zu einem weiteren
Drink einladen.«
    »Danke, aber danke nein«, sagte
ich. » Wieviel Uhr ist es eigentlich?«
    »Siebzehn Uhr dreißig.«
    »Ich sollte mich wohl mal im
Büro des Sheriffs blicken lassen«, sagte ich. »Wie kommen Sie denn mit Lynn
Andrews aus?«
    »Ganz gut«, erwiderte er.
»Warum?«
    »Ach, sie reizt nur meine
Neugier«, sagte ich. »Julie Trent war die Geliebte ihres Chefs.«
    »Lynn und Cotlow?« Er
schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht, Lieutenant. Außerdem wäre das rein
physisch einfach lächerlich.«
    »Liliputaner heiraten oft ein
Meter achtzig große Showgirls«, wandte ich ein.
    »Ich kann nur sagen, daß sie,
falls sie wirklich was miteinander hatten, das hervorragend geheimgehalten haben.«
    »Wie gesagt, es war reine
Neugier.« Ich stand auf. »Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    »Gern geschehen.«
    Ich fuhr ins Büro zurück.
Annabelle Jackson, Sekretärin des Sheriffs und der Stolz des Tiefen Südens, war
bereits fortgegangen. Das Büro wirkte seltsam leer ohne ihre honigblonde
Anwesenheit. Zwischen uns pflegte immer eine Art Haßliebe zu bestehen, aber in der letzten Zeit drohte die Beziehung ins Neutrale
abzurutschen. Vielleicht war es Zeit, daß ich etwas dagegen unternahm. Morgen
oder übermorgen. Bei meinem chronischen Glück war Annabelle natürlich fort und
der Sheriff da.
    Er saß hinter seinem
Schreibtisch, sein gewaltiger Bauch preßte sich gegen die Platte, und wie
gewöhnlich hatte er eine riesige Zigarre zwischen die Zähne geklemmt.
    »Wie nett, daß Sie auch mal
reinschauen, Wheeler.“ Er lächelte mir zu, und seine fünf Kinne arrangierten
sich automatisch neu. »Was ist denn passiert? Mußte sie nach Hause fahren,
bevor ihr Ehemann zurückkehrt?«
    »Sie wissen doch, wie es ist,
Sheriff«, sagte ich. »Der furchtbare Jäger in mir läßt ein Nein nicht als
Antwort gelten. Wenn immer ein Mord geschehen ist, kann ich einfach nicht
aufhören zu arbeiten.«
    »Ha!« Er blies eine Wolke
übelriechenden Rauchs in meine Richtung.
    Ich berichtete ihm alles und mußte
zugeben, daß auch mir die Sache allmählich verwirrend schien. Als ich geendet
hatte, warf er mir so was wie einen nachdenklichen Blick zu.
    »Doktor Murphy hat schon immer
gesagt, daß Sie ein Irrer sind, aber bis jetzt hatte ich mich immer geweigert,
es zu glauben.«
    »Ist er mit

Weitere Kostenlose Bücher