Al Wheeler und das flotte Mädchen
einige von
diesen Burschen ganz schön in Verlegenheit. Vor allem, wenn es ein Gentleman
aus dem tiefen Süden ist. Der wandert dann ins Schlafzimmer und trifft dort ein
schwarzes Frauenzimmer an, das auf ihn wartet, während das weiße Hausmädchen
gerade seinen Hut aufhängt.«
Die Schlafzimmertür öffnete
sich, und eine rothaarige Frau kam herein. Sie war groß und anmutig, ihr
rostfarbenes Haar hing achtlos über die Schultern hinab. Ihre Haut war von
cremigem Weiß, ihr Körper straff. Sie trug einen schwarzen Spitzen-BH, der
unnötigerweise ihre festen Brüste stützte, und ein schwarzes Spitzenhöschen
umgab ihre üppig geschwungenen Hüften, zumindest so hoch, daß nur ein schmaler
Rand roten Kräuselhaars über den Rand weglugte.
»Ist das eine Razzia?« fragte
sie energisch. »Ich dachte, ich hätte Beziehungen.«
»Keine Razzia«, antwortete ich.
»Ich bin Lieutenant Wheeler vom Büro des Sheriffs, und ich stelle Ermittlungen
in einem Mordfall an.«
»Hier ist niemand umgebracht
worden, Lieutenant.« Sie setzte sich auf die Couch und schlug die glatten Beine
übereinander. Zwischen den Beinen wölbte sich der Haarbüschel. »Aber Sie haben
soeben meinen Glauben an Schmiergelder und Korruption wiederhergestellt, wenn
Ihnen das ein Trost ist.«
» Werd ’
nicht zu keß , Honey«, sagte das falsche Hausmädchen.
»Er ist nicht dumm.«
»Es dreht sich um einen Mann
namens Clyde Stevenson«, sagte ich.
Die Augen des Rotkopfs weiteten
sich. »Ist er tot?«
»Und du wolltest die
Raffinierte spielen«, sagte das falsche Hausmädchen grimmig.
»Halt die Klappe, Delilah!«
zischte der Rotkopf.
»Delilah?« sagte ich mit
erstickter Stimme.
»Das ist nur so ein Gag
zwischen uns«, sagte Delilah. »Also, jemand hat Stevenson abgemurkst, was?«
»Was für Beziehungen hatte er
zu Ihnen beiden?« fragte ich milde.
»Er war ein Verbindungsmann«,
sagte Jenny. »Wir zogen vor rund sechs Monaten hier ein. Keine von uns beiden
legt Wert darauf, für einen Zuhälter zu arbeiten, und das hat uns das Dasein in
Los Angeles erschwert. Wenn wir nebenher ein bißchen Liebe zum Vergnügen haben
wollen, können wir beide das ohne Schwierigkeiten ganz unter uns erledigen.
Dieser Stevenson tauchte aus dem Nichts auf, ungefähr eine Woche, nachdem wir
in Pine City eingetroffen waren. Wir hielten ihn erst
für einen Kunden, und die Rolle spielte er auch prima. Genau die richtige Mischung
aus Nervosität und Angeberei, wissen Sie. Er nahm uns alle beide, ohne sich
mehr als einen Drink dazwischen zu gönnen, und dann hatte er doch tatsächlich
den Nerv, uns mitzuteilen, er habe nur die Ware prüfen wollen. Delilah war nahe
daran, ihm mit dem Küchenmesser den Hals aufzuschlitzen, aber dann machte er
uns einen Vorschlag.«
»Nerven hatte er wirklich.«
Delilah lachte tief aus der Kehle. »Er behauptete, er sei Vertreter für
Spezialitäten.«
»Er hatte sich darauf
spezialisiert, Träume zu verkaufen.« Der Rotkopf grinste schwach. »Er sagte,
wir rangierten hoch oben in der Liste der Wunschträume einer Menge Männer, und
er schlug uns ein Geschäft vor. Er sei kein Zuhälter und wollte keine Anteile
haben. Alles was er von uns wolle, sei unsere Kooperation. Wir sollten seine
Kunden vorrangig behandeln und uns darauf einstellen, sie in Hotels und
dergleichen zu betreuen.«
»Gar kein Problem«, erklärte
Delilah. »Anruf genügt, komme ins Haus.«
»Was für Kundschaft hat er
Ihnen zugeschustert?« wollte ich wissen.
»Das hat variiert«, antwortete
Jenny. »Kunde ist Kunde, oder nicht?«
»Stevenson garantierte
jedenfalls immer Bezahlung«, sagte Delilah. »Das hat uns das Leben verdammt
erleichtert.«
»Er wird uns fehlen«, sagte
Jenny wehmütig. »Haben Sie eine Ahnung, wer ihn umgebracht hat, Lieutenant?«
»Kennen Sie einen Burschen
namens Lloyd?« fragte ich hastig.
Sie überlegten beide ein paar
Sekunden und schüttelten dann den Kopf. Ich beschrieb ihnen, wie er ausgesehen
hatte.
»Na klar.« Delilah nickte. »Er
kam letzten Freitag gegen vier zu Besuch.«
»Ich erinnere mich nicht an
ihn.« Jenny blickte ihre Partnerin verdutzt an.
»Du hattest an dem Nachmittag
einen Termin in irgendeinem Hotel«, sagte Delilah. »Deshalb war ich allein
hier. Er stellte sich als Mr. Smith vor — genau wie hundert andere Kunden — ,
und er suchte Stevenson. Irgendwie konnte man spüren, daß er kein normaler
Kunde war. Zuerst dachte ich, er sei möglicherweise ein Bulle, aber er trug
nicht dick genug auf. Dann
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