Al Wheeler und das flotte Mädchen
überlegte ich, daß es sich vielleicht um einen
Privatschnüffler oder jemanden handelte, der Geld eintreiben wollte. Deshalb
spielte ich die Einfältige und sagte ihm, ich würde niemanden namens Stevenson
kennen. Nach einer Weile wurde er fuchsteufelswild. Er sagte, er wisse mit
Sicherheit, daß Stevenson schon in dieser Wohnung gewesen sei, und weshalb ich
ihn anlöge? Da wurde ich meinerseits richtig wütend und sagte zu ihm, er solle
mit sich selbst bumsen, bevor ich ihm die Tür vor der Nase zuschlug.«
»Und damit hatte sich die
Sache?« fragte ich.
Sie nickte. »Damit hatte es
sich. Ich wollte Stevenson davon erzählen, als er das nächste Mal kam, aber ich
habe es dann leider vergessen.« Sie lächelte. »Wir hatten ein ziemlich
arbeitsreiches Wochenende, nicht wahr, Jenny?«
»Kann man wohl sagen«,
bestätigte der Rotkopf. »Nach einer Weile kann es ziemlich anstrengend werden.
Das ist ein sehr beachtliches Gewicht, was da so auf einem lastet, meine ich.«
»Wenn wir schon von Gewicht
sprechen«, sagte ich, »haben Sie jemals einen Mann namens Cotlow kennengelernt?
Einen dicken Zwerg mit flammend rotem Haar?«
»Nicht, soweit ich mich
erinnere«, sagte Jenny.
»Für mich sehen alle weißen
Männer gleich aus«, gurrte Delilah.
Das Telefon klingelte. Delilah
schüttelte den Kopf und zuckte dann mit den Schultern. »Entschuldigen Sie mich
bitte, Lieutenant. Aber wir beide sind eben berufstätige Mädchen.«
Sie ging durchs Zimmer zum
Telefon und nahm den Hörer ab. Sie gurrte ein sinnliches »Hallo« hinein, dann
erstarrte ihr Gesicht. Eine Weile lauschte sie lediglich, dann sagte sie:
»Bitte, rufen Sie in einer halben Stunde wieder an«, bevor sie auflegte.
»Ich habe gerade mit einem
verdammten Gespenst geredet«, zischte sie. »Was sagen Sie dazu, Lieutenant?«
»Wovon sprichst du eigentlich?«
erkundigte sich Jenny träge.
»Du wirst nie erraten, wer hier
angerufen hat«, sagte Delilah. »Es war Stevenson.«
»Stevenson?« Der Rotkopf fiel
beinahe von der Couch. »Aber der ist doch tot!«
»Das hat uns dieses Mistvieh
von Lieutenant soeben erzählt«, bestätigte sie.
»Sie haben das völlig falsch
verstanden«, sagte ich schnell. »Ich habe nie behauptet, daß er tot sei. Ich
sagte nur, ich stelle Ermittlungen in einem Mordfall an, und fragte Sie dann,
ob Sie einen Mann namens Stevenson kennen würden. Sie beide nahmen lediglich
an, er sei das Opfer.«
»Reizend«, sagte Delilah
grimmig. »Ganz, ganz reizend. Sie ließen uns also seelenruhig in dem Glauben.«
Ich lächelte ihr milde zu. »Ich
dachte mir, Sie hätten nichts dagegen, sich über ihn auszulassen, wenn Sie
glaubten, er sei bereits tot.«
»Ich würde Sie am liebsten mit
dem Messer aufschlitzen«, sagte Delilah. »Und Sie wissen genau, wo ich anfangen
würde.«
»Na, jedenfalls schönen Dank
für alles, Girls«, sagte ich heiter. »Wenn es euch schon keinen Spaß macht,
verdient ihr wenigstens hoffentlich einen Haufen Geld.«
»Moment mal!« Delilah trat mit
funkelnden Augen vor mich. »Wieso sind Sie eigentlich so verdammt interessiert
an Stevenson?«
»Sie hatten recht, was Lloyd
betrifft«, sagte ich. »Er war ein Privatschnüffler, und er ist ermordet worden.
Also hat er vielleicht die Nase zu tief in Stevensons Aktivitäten gesteckt, und
Stevenson hat ihm eine drauf gegeben.«
»Stevenson ist kein Killer«,
erklärte Jenny energisch.
»Woher, zum Teufel, wollen Sie
das denn wissen?« fragte ich.
»Na ja —“ Sie fuchtelte vage
mit den Händen in der Luft herum. »Er benimmt sich jedenfalls nicht wie einer.«
»Wie benimmt sich ein Killer?«
»Ach, Scheiße«, sagte sie und
lehnte sich in die Polster der Couch zurück, als ob damit alles hervorragend
geregelt sei.
»Was er für uns tut, ist ganz
legal«, sagte Delilah. »Er ist kein Zuhälter, das habe ich Ihnen bereits
erklärt.«
»Natürlich ist er ein
Zuhälter«, sagte ich müde. »Er nimmt nur seine Prozente von Ihren Kunden
anstatt von Ihnen.«
»Was wollen Sie tun? Hier weggehen,
zur Sitte rennen und auspacken?«
»Wahrscheinlich nicht«, sagte
ich. »Warum sollten die Jungens von der Sitte auf mich hören, wenn ihr bereits
Abmachungen mit ihnen getroffen habt?«
Delilah sah mich ein paar
Sekunden lang eindringlich an. »Das war alles Quatsch, und Sie wissen das ganz
genau. Jenny meinte nur, das höre sich gut an.«
»Ich möchte den Kerl haben, der
Lloyd umgebracht hat«, sagte ich. »Falls es Stevenson war, möchte ich ihn
haben.«
»Was soll
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