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Al Wheeler und das unheimliche Haus

Al Wheeler und das unheimliche Haus

Titel: Al Wheeler und das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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um ihr ein Glas einzufüllen.
    Pop Livvy blinzelte mir
bedächtig mit ausdruckslosem Gesicht zu, trank sein Glas aus und stand auf.
»Ich bin müde«, sagte er vage. »Wir sehen uns morgen wieder. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Pop.« Celeste
beobachtete ihn aus den Winkeln ihrer schwarzen Augen, bis er auf dem Flur
verschwunden war. »Pop ist ein netter Bursche«, bemerkte sie. »Und so
taktvoll.«
    »Stimmt«, bestätigte ich und
stellte ihr Glas vor sie hin.
    »Kommen Sie nicht auf diese
Seite hier zurück?« In ihren Augen lag ein verschmitztes Glitzern. »Aber vielleicht
fürchten Sie, es könnte Sie zu nervös machen, so nahe bei mir zu sitzen, wo ich
praktisch nichts anhabe?«
    »Weshalb sollte ich mich wegen
eines Mädchens erregen, dem alle Knochen weh tun?« sagte ich gelassen.
    Sie hob die Arme über den Kopf
und massierte sanft mit beiden Händen ihren Nacken. Es war eine sehr weibliche
und sehr anmutige Bewegung, aber sie bildete nur den indirekten Grund für meine
plötzliche schockartige Reaktion. Zusammen mit ihren Armen hatte sich auch ihr
Busen gehoben, und die arrogante Wucht, mit der sich diese stolze Rundung gegen
die grüne Seide preßte, reichte völlig, um mich in Verwirrung zu bringen.
    »Selbst wenn meine Knochen weh
tun«, sagte Celeste spöttisch, »so gehe ich doch jede Wette ein, sie tun nicht
halb so weh wie Ihnen jetzt gerade Ihre Augen! Können Sie noch weiter
herausquellen, ohne herauszufallen, Al?«
    »Celeste«, sagte ich mürrisch,
»Sie sind nichts als ein Quälgeist, und es würde mir nicht das geringste
ausmachen, wenn Sie zum Quälen nicht so ausgezeichnet ausgerüstet wären.«
    Sie nahm die Arme herab, und
ich wußte nicht recht, ob ich darüber erfreut sein oder es bedauern sollte.
    »Ich hatte eben eine großartige
Idee«, sagte ich. »Der Augenblick ist ungewöhnlich günstig, mit dem Training
für Ihre neuen exotischen Tanznummern anzufangen. Als erstes können Sie einfach
damit beginnen, Ihre Kleidung abzulegen, jedesmal auf andere Weise. Und in zwei
Stunden werde ich Ihnen sagen, welche Art die wirkungsvollste ist.«
    »Angesichts dieser unbegrenzten
Großzügigkeit fühle ich mich beschämt«, murmelte sie. »Haben Sie sich je
überlegt, wie viele Methoden ein weibliches Wesen beim Ausziehen anwenden kann?
Abgesehen von der üblichen Methode natürlich.«
    Das war von Natur aus ein
faszinierendes Problem, und ich dachte ein paar Sekunden lang scharf nach,
bevor ich es aufgab.
    Celeste warf einen Blick über
ihre Schultern in die schweigende Weite des Wohnzimmers. Sie schauderte leicht.
»Al?« sagte sie mit kläglicher Kleinmädchenstimme, »gießen Sie uns doch mal
etwas ein und lassen Sie uns mit unseren Gläsern woandershin gehen. Zwei Leute
in diesem Zimmer sind einfach nicht genügend Leute.«
    »Ich bin mit allem
einverstanden«, sagte ich.
    Ich fand einen leeren Shaker
und mixte uns eine beträchtliche Menge Manhattan. Das Quantum hätte ausgereicht,
um jedwede tiefgekühlte Leiche aufzutauen. Als ich mich mit Shaker und Gläsern
aufmachte, befand sich Celeste schon beinahe beim Perlenvorhang. Zum Zeitpunkt,
als ich sie eingeholt hatte, hegte ich für die Modeschöpfer Hongkongs den
größten Respekt. Sie wußten genau, wie man der Figur eines Mädchens schmeichelt
— nämlich sie eng in dünne grüne Seide hüllen und alles übrige der Natur
überlassen.
    Celeste spazierte ohne zu
zögern vor mir her den Korridor entlang; und daraus schloß ich, daß sie wußte,
wohin sie ging, und daß ich mich nur darauf zu konzentrieren hatte, unterwegs
nicht verlorenzugehen. Sie öffnete die dritte Tür nach dem Wohnzimmer, und ich
hoffte inbrünstig, daß es sich um ihr Zimmer handelte — meines war es
jedenfalls bestimmt nicht. Dann sah ich das scharlachrote Trikot über eine
Stuhllehne gebreitet, und die Spannung wich.
    Nachdem ich ihre Kommode
vorübergehend in eine Bar verwandelt und mich versichert hatte, daß die Tür
geschlossen war, spürte ich, wie sich ein warmes Feuer in meinem Inneren
entzündete.
    »Celeste«, sagte ich offen,
»Sie sind ein hinreißend schönes Geschöpf, und ich bin einfach verrückt nach
Ihnen. Und, bitte liebe Knochen, nun tut nicht mehr weh. Oder?«
    »Sie glauben, nur weil ein
Mädchen den größten Teil seiner Kleider ablegt, zu Ihnen hereinspaziert kommt,
Sie bei Ihrem stillen Suff stört, Ihnen strikte befiehlt, sich mit Alkohol
einzudecken und Sie dann geradewegs mit zurück in ihr Zimmer nimmt — sei das
ein Grund für Sie, aufs

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