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Al Wheeler und das unheimliche Haus

Al Wheeler und das unheimliche Haus

Titel: Al Wheeler und das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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würde
es mir ein Vergnügen sein, ihm ebenfalls den Arm zu verdrehen.«
    Als ich zum zweitenmal aus dem
Aufzug stieg und in den privaten Eingang trat, hatte das, verglichen zum ersten
Mal, bereits an Reiz eingebüßt. Ich hatte die flüchtige Vision, in ein leeres
Dachgartenappartement zu treten, um einen groben Brief von Parson Jones
vorzufinden, des Inhalts, daß er Pine City verlassen habe und daß er mich für
etwas hielte, was er nur mit einer Reihe nicht wiederzugebender Bezeichnungen —
die er aber wiedergab — auszudrücken vermochte.
    Diese Ahnung wurde stärker,
nachdem ich die Tür geöffnet hatte und in das Wohnzimmer getreten war. Es hätte
gar nicht leerer sein können. »Ist jemand da?« sagte ich laut. Nichts rührte sich.
Ich rief erneut, diesmal lauter, wobei ich aus meiner eigenen Stimme die leise
Verlegenheit heraushörte, die jedermann erfaßt, wenn er glaubt, laut mit sich
selbst zu reden. Dann erfolgte ein Geräusch — so schwach, daß ich nicht wußte,
hatte ich es mir nur eingebildet oder nicht.
    »Wer ist da?« schrie ich und
lauschte so angestrengt, daß mein Trommelfell schmerzte. Diesmal war ich
sicher, einen schwachen raschelnden Laut zu hören, der aus dem Badezimmer
herausdrang. Ich ging auf Nummer Sicher, ganz nach Vorschrift, und nahm meine
Pistole in die Hand. Nichts geschah, als ich die Badezimmertür mit dem Fuß
aufstieß und, gegen die Wand gepreßt, ungefähr zehn Sekunden wartete. Und
genausowenig ereignete sich, als ich mit einem Satz durch die offene Tür in das
Badezimmer hineinsprang.
    Ich steckte die
Achtunddreißiger wieder in den Gürtelholster und hegte jedenfalls in einer
Beziehung dankbare Gefühle — zumindest hatte ich bei diesem
Räuber-und-Gendarm-Spiel der letzten fünf Minuten kein Publikum gehabt. Dann ertönte
wieder das leise Rascheln, und zwar irgendwo ganz nahe bei mir, und danach
erfolgte ein anderer Laut, der vage dem einer Hummel glich, deren
Summvorrichtung ein wenig defekt ist.
    Der einzige Ort, der sich
meinem Blick entzog, war das Duschkabinett, und daher kam auch das Geräusch.
Miß Poppy Lane lag als unordentliches Bündel auf den Fliesen, und ihre
Handgelenke, Knie und Knöchel waren mit Badetüchern zusammengeknotet. Das immer
wieder aussetzende Summen kam von dem Versuch, den in ihren Mund gestopften
Knebel aus Frotteestoff durchzubeißen. Ihre für gewöhnlich so leer blickenden
Augen sandten jede Menge dringender Botschaften zu mir empor. Ich vermutete,
daß sie gerade dabei oder auch schon damit fertig gewesen war, sich zu duschen,
als sie gepackt worden war. Abgesehen von den als Fesseln benutzten Handtüchern
war sie nackt, und an den absonderlichsten Stellen zeigte sich Gänsehaut.
    Ich hob sie hoch, trug sie ins
Wohnzimmer und ließ sie in einen Sessel plumpsen. In der ersten Minute, nachdem
ich ihr den Knebel aus dem Mund gezogen hatte, erwog ich ernsthaft, ihn aus
purer Selbstverteidigung wieder hineinzustecken. Der Rotkopf redete mehr
Blödsinn in kürzester Zeit, als ich je in meinem ganzen Leben zuvor gehört
hatte. Und wo hatte sie nur all diese Ausdrücke her?
    Als ich endlich ihre
Handgelenke, Knie und Knöchel losgebunden hatte, fühlte ich, wie mein Gehirn
unter dem konstanten Beschuß ihres rachsüchtigen, wie Maschinengewehrfeuer
prasselnden Geredes ins Wanken geriet.
    Ich hievte mich hoch und
starrte sie finster an. »Halten Sie die Klappe!«
    Ihr Unterkiefer sank herab,
aber aus ihrem Mund drangen keine weiteren Laute mehr; und ich ließ die Stille
einige Sekunden lang auf mich einwirken.
    »Miß Lane«, sagte ich mit
übermenschlicher Anstrengung, »ich möchte Ihnen eines klarmachen. Das Geräusch
Ihrer Stimme entzückt mich keineswegs. Der Quatsch, den Sie wie eine Sintflut
von sich gegeben haben, seit ich diesen Knebel entfernt habe, interessiert mich
nicht. Alles, was ich möchte, ist, ein paar Fragen an Sie richten und Ihre
Antworten hören, und zwar kurz und bündig. Ist das klar?«
    »Hören Sie zu, Sie Polyp«,
sagte sie mürrisch, »versuchen Sie nicht, mich herumzuschubsen, sonst werde
ich...«
    Ich stopfte den Knebel wieder
an seinen vorherigen Platz und hielt ihn dort fest, bis sie alles Sträuben
aufgab und mich mit mörderischem Ausdruck in ihren Augen anstarrte.
    »Ich kann Sie auch wieder
fesseln, mein Herzchen, Sie in die Duschkabine zurücktragen und der
Hotelleitung mitteilen, Sie wollen nicht gestört werden«, sagte ich bösartig.
»Möglicherweise verbleiben Sie dann ein paar Tage dort. Dies ist

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