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Al Wheeler und das unheimliche Haus

Al Wheeler und das unheimliche Haus

Titel: Al Wheeler und das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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von Leuten wimmeln.«
    Der Rotkopf verschwand im
Schlafzimmer, und ich nahm den Telefonhörer ab, um Lavers anzurufen. Er hörte
schweigend zu, bis ich mit meinem Bericht fertig war, und brummte dann ein
paarmal.
    »Wenn er entführt worden ist,
so ist das ein Vergehen gegen ein Bundesgesetz«, sagte er mit milder Stimme.
»Das bringt automatisch das FBI auf den Plan. Haben Sie daran gedacht?«
    »Bis jetzt nicht«, gab ich zu.
    »Na, und?« fragte er lakonisch.
    »Ich bin nicht völlig davon
überzeugt, daß es sich um eine echte Entführung handelt«, sagte ich der
Wahrheit gemäß. »Parson Jones kann das auch für eine geschickte Art gehalten
haben, vor unserer Nase zu verschwinden. Er kann das Mädchen fesseln und liegen
lassen haben, um die Sache echt erscheinen zu lassen, und einfach verschwunden
sein.«
    »Was ist mit dem Mädchen?«
fragte Lavers. »Haben Sie herausgefunden, ob an ihrer Geschichte irgend etwas
faul ist?«
    »Wenn sie lügt, so wird es eine
Menge Zeit in Anspruch nehmen, um ihr das nachzuweisen«, sagte ich. »Sie hat
jedenfalls eine nette, einfache Geschichte erzählt, an der man schwerlich
irgendwo einhaken kann. Ich habe nicht die Zeit, es zu versuchen, Sheriff.
Vielleicht lassen Sie sie am besten zur Vernehmung holen.«
    »Gut.« Seine Stimme wurde
energisch. »Ich schicke jetzt gleich einen Wagen und werde dafür sorgen, daß
der Dachgarten bewacht wird. Polnik ist übrigens auf dem Weg zu Pop Livvys
Haus. Und einstweilen wollen wir dem FBI noch nichts mitteilen, da es sich um
einen Schwindel handeln kann.«
    »Gut«, sagte ich. »Damit wäre
die Sache fürs erste erledigt.«
    »Gibt es sonst noch etwas?«
    »Soviel ich weiß, nicht«, sagte
ich. »Ich werde mit Ihnen in Verbindung bleiben.«
    »Na, das möchte ich erst noch
abwarten«, sagte er und legte auf.
    Die uniformierten
Polizeibeamten trafen ein, wenige Minuten bevor Poppy Lane aus dem Schlafzimmer
gefegt kam, vollkommen bekleidet mit einer weiteren Kombination aus Brusttuch
und hüfthohen Hosen. Ich flüchtete aius dem Dachgartenappartement, noch ehe sie
wegen ihrer geplanten Vernehmung erneut in eine Wortflut ausbrechen konnte.
Meine Herunterfahrt im Aufzug hatte deshalb etwas Faszinierendes an sich, weil
ich mir dabei überlegte, wie wohl Lavers beim Anblick des diamantverzierten
Nabels reagieren würde.
    Cedric barst beinahe vor
Neugierde, als ich zurückkam und den Nachschlüssel auf den Empfangstisch fallen
ließ. Ich fand, er verdiente einen Bericht, und so ließ ich ihm eine sozusagen
gereinigte Version zukommen.
    Er hatte die Sorte Grips, die
unmittelbar das Wesentliche einer Situation erfaßt. »Nein, wirklich,
Lieutnant?« Er atmete schwer. »Der Rotkopf war splitterfasernackt, ja?«
    »Welche Zimmernummer hat Mr.
Lindstrom?« fragte ich.
    »Er ist nicht mehr im Hotel«,
sagte Cedric beiläufig. »Er ist gestern weggefahren.«
    »Hat er eine Adresse
hinterlassen?«
    »Ich werde nachsehen.«
    »Sehen Sie auch nach, wann er
weggefahren ist. Ja?« sagte ich.
    Er brauchte eine halbe Minute,
um mit der Nachricht zurückzukehren: »Keine Adresse, Lieutnant. Er ist gestern
nachmittag etwa gegen drei Uhr weggefahren.«
    »Danke.« Ich überlegte einen
Augenblick. »Haben Sie irgendwo einen Flugplan?«
    »Stets zu Ihren Diensten,
Lieutnant!« Mit der triumphierenden Geste eines untergeordneten Diplomaten, der
entdeckt hat, daß der Geheimvertrag nicht gestohlen, sondern nur verlegt worden
war, deponierte er einen Flugplan vor mir auf dem Tisch.
    Ich verbrachte die nächste
Viertelstunde mit der Sorte Routinearbeit, die wirklich erregend ist, sofern
man nicht in einer Gummizelle endet. Aber es lohnte sich. Keine der Fluglinien
hatte einen Passagier namens Sigmund Jones am vorhergehenden Nachmittag nach
Los Angeles befördert, und keine von ihnen hatte auch nur einen Flug auf diesen
Namen gebucht gehabt.
    Nachdem ich mich von Cedric
verabschiedet und mich nochmals für seine Hilfe bedankt hatte, verließ ich das
Hotel und stieg in den Healey. Dort saß ich eine Weile und hoffte, daß sich
früher oder später etwas ereignen würde — zum Beispiel, daß ich plötzlich
beginne, einmal sachlich nachzudenken. Es geschah nicht viel. Es war
interessant, daß Lindstrom gestern plötzlich ausgezogen war — innerhalb einer
Stunde, nachdem Sigmund Jones mich auf ihn hingewiesen hatte. Außerdem war
interessant, daß Sigmund Jones selber gar nicht nach Los Angeles geflogen war.
Alles in allem, so überlegte ich, gab es einen ganzen

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