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Al Wheeler und der falsche Mann

Al Wheeler und der falsche Mann

Titel: Al Wheeler und der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Nicht vor unserem Gast!«
    Stevens erhob sich von seinem
Stuhl und ging ins Haus hinein, die Schultern eingezogen. Seine Mutter nahm
langsam die Brille ab, und ich sah erst jetzt, daß sie immer noch eine sehr
attraktive Frau war. Ihre leuchtend-blauen Augen betrachteten mich ruhig und,
wie mir schien, ausgiebig.
    »Sie sind sehr gut«, sagte sie
schließlich, und ihre Stimme hatte nicht mehr diesen albernen, gezierten
Tonfall. »Ich hatte Sie zu Anfang fast nicht durchschaut.«
    »Wie ist das noch mal?«
    »Wahrscheinlich sind Sie einer
vom neuen Schlag? Ich könnte mir vorstellen, daß Sie ein Sergeant sind, denn es
kann einfach nur etwas in dieser Art sein. Aber Sie sind nicht Sergeant, oder?«
    »Lieutenant«, sagte ich.
    »Dann ist es schlimm.« Sie
trank einen Schluck von ihrem Drink. »Was hat Lou getan?«
    »Nichts, von dem ich wüßte«,
erwiderte ich.
    »Warum sind Sie dann hier?«
    »Ich stelle Ermittlungen in
einem Mordfall an. Ihr Sohn kannte das Opfer.«
    »Das ein Homo war.«
    »Das ein Homo war«, stimmte ich
ihr zu.
    »Was hatte mein Sohn mit ihm zu
tun?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Für mich, ja«, sagte sie. »Ich
habe die letzten fünf Jahre die Rolle einer dummen, nachsichtigen Mutter
gespielt, weil ich glaubte, daß es das Beste war, was ich tun konnte. Aber ich
könnte mich schrecklich geirrt haben, und wenn es so ist, möchte ich wissen,
wie sehr, Al.« Sie grinste mich an. »Sie haben doch trotzdem nichts dagegen,
wenn ich Sie Al nenne, Al?«
    »Ich habe nichts dagegen«,
beruhigte ich sie. »Der Mann, der ermordet wurde, hieß Nigel Barrett. Er hat
für Fotoaufnahmen Modell gestanden. Ihr Sohn hat ebenfalls im selben Studio
Modell gestanden.«
    »Zusammen mit diesem Nigel
Barrett?«
    »Stimmt.«
    »Homo-Pornofotos vermutlich?«
    Ihre Züge erstarrten, als ich
zustimmend nickte.
    »Mein Gott, er braucht das Geld
nicht! Er kann alles haben, was er will, er braucht nur darum zu bitten. Wir
können jetzt nicht reden, Al, weil er jeden Moment zurück sein wird. Aber ich
muß mit Ihnen sprechen. Darf ich Sie anrufen?«
    »Natürlich«, sagte ich und gab
ihr eine meiner Karten.
    Sie hielt sie ein paar Sekunden
lang in der Hand und hob dann resigniert die Schultern. Im nächsten Moment
zerrte sie den Rock ihres Kaftans hoch, bis er fast um ihre Taille lag. Sie
hatte überraschend gute Beine, bemerkte ich. Geschickt schob sie meine Karte
unter das elastische Gummiband ihres kobaltblauen Höschens und ließ den Kaftanrock wieder nach unten rutschen, bis der Saum erneut
ihre Knöchel umspielte.
    »Mir fiel kein anderes Versteck
ein. Ich trag keinen Büstenhalter«, sagte sie sanft und erhob sich. »Ich
glaube, ich habe keine Geduld mehr. Also werde ich ins Haus zurückkehren und mein
Notizbuch selbst suchen. Das gibt Ihnen eine Chance, mit Lou zu sprechen.«
    »In Ordnung.«
    Ich beschäftigte mich bis zur
Rückkehr Lou Stevens mit meinem Campari-Soda. Als er sich mir endlich
gegenübersetzte, blickte er sehr finster drein.
    »Ist durchaus möglich, daß sie
das gottverdammte Ding in der Toilette runtergespült hat«, sagte er. »Manchmal
überlege ich, ob sie sich beim Gehen daran erinnern wird, daß sie ein Bein vor
das andere setzen muß.«
    »Sie scheint eine nette Frau zu
sein, Ihre Mutter«, bemerkte ich.
    »Sie war Stripteasetänzerin«,
sagte er kalt. »Eine Art Edelnutte, wenn Sie so wollen, und sie hat sich nicht
sehr verändert. Mein Alter war so vernarrt in all das Fleisch, daß er sie
heiratete. Mit vierzig war er dann so klug, einen Herzinfarkt zu bekommen. Das
machte sie zu einer wohlhabenden Witwe. Sie haben Glück gehabt, daß sie nicht
über Sie hergefallen ist, während ich im Haus war.«
    »Lassen Sie uns über Nigel
Barrett reden«, sagte ich.
    »Natürlich.« Er räusperte sich
nervös. »Hören Sie, Lieutenant, ich hoffe nur, daß Sie nicht zu jenen Burschen
gehören, die jeden, dessen Sexualtrieb sich von seinem eigenen unterscheidet,
als verkommen ansehen.«
    »Ich bin ein Bulle, der einen
Mord untersucht«, erklärte ich. »Sie haben mit Barrett für diese Fotos Modell
gestanden, also haben Sie ihn zumindest innerhalb des Studios sehr intim
gekannt. Wie war es außerhalb?«
    »Ich habe ihn ein paarmal auf
Partys getroffen«, sagte er. »Und im Klub. Wir waren beide Vagabunden, wissen
Sie. Keine langfristigen Verbindungen. Ein einmaliges Gastspiel für eine Nacht,
und damit hatte es sich.«
    »Der > Fairy Tails Club    Er nickte. »Sie haben also
bereits davon

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