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Al Wheeler und der falsche Mann

Al Wheeler und der falsche Mann

Titel: Al Wheeler und der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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herum.
    »Du dumme kleine Hure!«
kreischte sie. »Ich hätte einen Herzschlag bekommen können. Sich so an mich
heranzuschleichen und — und... «
    »Es hat dir doch gefallen«,
sagte Carol selbstzufrieden. »So etwas merke ich immer. Möchtest du, daß ich
dich noch ein bißchen kneife?«
    »Verschwinde, verdammt noch
mal!« zischte Madeline wütend. »Bevor ich dir beide Arme breche.«
    »Danke, daß Sie sich die Zeit
genommen haben, Miß Carmody «, murmelte ich.
»Hoffentlich schaffen Sie Ihren Termin.«
    Ich verduftete rasch und
wartete am Fuß der Treppe. Wenige Sekunden später hörte ich ein leises
Rascheln, und gleich darauf erschien Carol.
    »Ich hatte gehofft, daß Sie
warten würden. Ich habe nämlich kein Auto. Würden Sie mich mitnehmen?«
    »Selbstverständlich.«
    Wir gingen hinaus zum Wagen,
und ich bugsierte sie auf den Beifahrersitz meines alten Healey.
    »Er ist niedlich«, bemerkte
sie, während ich mich neben sie drängelte. »Funktioniert er auch?«
    »Sie stellen jetzt solche Wagen
nicht mehr her«, antwortete ich.
    »Die werden ihre Gründe
haben...«
    Ich ließ den Motor an und trat
scharf aufs Gaspedal, so daß der Auspuff glücklich blubberte.
    »Wo wollen Sie hin?« fragte
ich.
    »Zu Ihnen.«
    »Wollten Sie da auch
ursprünglich hin?«
    »Ursprünglich wollte ich
einfach irgendwohin«, sagte sie. »Irgendwohin — nur weg von meiner langweiligen
Kusine, weg aus ihrem langweiligen Apartment und weg von ihren noch
langweiligeren schwulen Freunden.«
    »Meine Wohnung ist nicht
langweilig«, sagte ich vorsichtig. »Aber ich muß heute abend arbeiten.«
    »Wie spät ist es jetzt?«
    Ich blickte auf meine
Armbanduhr. »Zehn vor vier.«
    »Und um wieviel Uhr müssen Sie heute abend mit der Arbeit beginnen?«
    »Gegen acht.«
    »Dann bleibt genügend Zeit«,
sagte sie.
    Der Auspuff blubberte den
ganzen Heimweg zufrieden, während ich die kürzeste Strecke fuhr. Zwanzig
Minuten später waren wir in meiner Wohnung. Der Nachmittag schien irgendwie
nicht die richtige Zeit für schluchzende Geigen, deren Klänge sanft aus dem
Hi-Fi-Gerät stöhnten. Und was sollte ich ihr zu trinken anbieten? Tee? Es war
zum aus der Haut fahren!
    Doch Carol löste meine beiden
Probleme.
    »Ich hätte gern einen Drink«,
sagte sie. »Madeline kann Alkohol nicht leiden. Wodka mit Eis wäre schön. Und
finden Sie nicht, daß es schrecklich hell hier drinnen ist?«
    Sie spazierte geschäftig im
Zimmer herum und zog die Jalousien herunter, während ich in die Küche ging und
die Drinks zubereitete. Gut drei Finger breit Wodka für sie, und für mich nur
einen Spritzer Scotch, denn ich wußte, daß ein langer Abend vor mir lag und —
wie ich hoffte — ein noch längerer Nachmittag.
    Ich brachte die Getränke in das
abgedunkelte Zimmer, das jetzt nur von einer Tischlampe erhellt wurde.
    »Danke.« Carol nahm den Drink
von mir entgegen und setzte sich damit auf die Couch. Ich ließ mich neben ihr
nieder und umhätschelte mein Glas mit beiden Händen.
    »Ich bin keine Nymphomanin«,
verkündete sie plötzlich. »Zumindest war ich keine, als ich hierher kam und zu
Madeline zog. Jetzt bin ich da schon nicht mehr so sicher. Ich denke dabei an
all diese Homo-Freunde von ihr, die ständig dort aufkreuzen, und all dieses sinnlose
intellektuelle Geschwafel, wie zum Beispiel: Wenn Buster Keaton hätte reden
können, wäre er dann der Woody Allen seiner Zeit gewesen? O Scheiße! Und
Madeline hockt mitten unter ihnen und gebärdet sich wie die Bienenkönigin, wie
die Königin aller Tunten. Sie sind der erste richtige Mann, dem ich hier
begegne — und bisher kenne ich nicht einmal Ihren Vornamen. Nun, stempelt mich
das zu einer Nymphomanin ab?«
    »Al«, sagte ich. Und: »Nein.«
    »Danke.« Sie nippte an ihrem
Wodka. »Sie sehen ja, was passiert ist. Plötzlich steckt sie mitten in einem
Mordfall drin. Es ist doch ganz allein ihre Schuld, daß sie die Leiche gefunden
hat und überhaupt. Aber warum, zum Teufel, vergeude ich meine Zeit mit
Geschwätz über Madeline?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich
wahrheitsgemäß. »Aber Sie können ruhig weiter über sie reden, bis Sie
ausgetrunken haben.«
    »Unendlichen Dank!« sagte sie
kalt.
    »Weshalb sind Homosexuelle so
anziehend für sie?« fragte ich höflich.
    »Woher, zum Teufel, soll ich
das wissen?« Sie hob ungeduldig die Schultern. »Sie ist keine Lesbierin, das
heißt, ich glaube es jedenfalls nicht. Man merkt so etwas, wenn man mehr als
ein paar Tage mit jemandem zusammen

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