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Al Wheeler und der falsche Mann

Al Wheeler und der falsche Mann

Titel: Al Wheeler und der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Schluck. »Er ist im Augenblick wirklich beunruhigt, aber das ist nur
natürlich. Immerhin haben Sie diese Fotos gefunden, für die er mit Nigel
Barrett Modell gestanden hat. Und er hat für die Mordzeit kein richtiges Alibi,
sagt er.«
    »Doch, er hat, aber er kann
sich nicht an seinen Namen erinnern.«
    Sie errötete leicht. »Ich hasse Homos ! Sie haben ihn verdorben. Weil er jung war,
sehr gut aussah und sehr verletzlich war.«
    »Ich dachte, Ihre Mutter wäre
ganz allein schuld?«
    »Spielen Sie nicht den
superklugen Bastard, Lieutenant!«
    »Bei unserer ersten Begegnung
hielten Sie mich für einen seiner Freunde und brabbelten davon, daß er dagegen
anzukämpfen versuchte, aber wir Scheißkerle ihn nicht in Ruhe lassen würden.«
    »Wunschdenken«, sagte sie verärgert.
»Lou ist schon immer schwul gewesen. Er schwelgt in dieser Rolle.«
    »Lou ist immer schwul gewesen,
er schwelgt in dieser Rolle, aber die warmen Brüder haben ihn verdorben, weil
er jung war, sehr gut aussah und sehr verletzlich war, und im übrigen ist ganz allein Ihre Mutter schuld, denn als er
neun war, hat er sie dabei ertappt, wie sie mit dem besten Freund seines
verstorbenen Vaters gevögelt hat.« Ich nahm mir die Zeit, tief Luft zu holen.
»Wenn ich als Ratgeber für einsame Herzen in einer Zeitung schreiben wollte,
wäre ich kein Bulle.«
    »O mein Gott!« seufzte sie
gedehnt. »Vermutlich muß es sich für Sie so angehört haben. Tut mir leid.«
    »Ist nicht so schlimm«,
versicherte ich. »Sie haben einen großartigen Körper. Ich bin glücklich, einfach
hier sitzen und ihn anschauen zu dürfen.«
    »Ich habe Sie nicht den weiten
Weg hier herausgelockt, nur um Sie zu verführen«, konterte sie spröde.
    »Das ist wirklich eine
Schande.«
    Sie starrte mich einen Moment lang
an, dann grinste sie. »Weshalb essen wir nicht?«
    Der Salat war in Ordnung,
sofern man so etwas mochte. Den anschließenden Kaffee lehnte ich ab und ließ
mir statt dessen noch einen weiteren Drink geben. Wenn ich nicht verführt
werden sollte, konnte ich ja statt dessen meine Sorgen ertränken. ( Statt
dessen war ein gutes Wort, und ich benützte es in letzter Zeit ziemlich
oft, stellte ich fest.)
    »Wie wurde Nigel Barrett
getötet?« fragte Mandy plötzlich.
    »Er wurde erstochen«, sagte
ich. »Auf brutalste Art und Weise.«
    »Dann war es ein Verbrechen aus
Leidenschaft?«
    »Sie benützen da eine hübsche
Redewendung«, sagte ich bewundernd. »Ich vermute, aller Wahrscheinlichkeit nach
haben Sie recht.«
    »Dann muß, wer immer ihn auch
getötet hat, es ein Freund von ihm gewesen sein.«
    »Oder ein Liebhaber. Was nicht
notwendigerweise dasselbe ist.«
    »Vielleicht einer von Lous
Freunden?«
    Es war an der Zeit, mit dem
supergescheiten Geschwafel aufzuhören.
    »Denken Sie an jemand ganz
Bestimmten?« fragte ich direkt.
    »Ich bin einmal mit Lou auf
eine Party mitgegangen«, erzählte sie. »Das heißt, es war nicht direkt eine
Party, nur ein Treffen von ein paar seiner Freunde. Ich dachte, aus Fairneß ihm gegenüber sollte ich wenigstens einige von
seinen Freunden kennenlernen und versuchen, sie zu mögen. Aber es kam anders.«
    »Wo fand die Party statt?«
    »In der Wohnung eines Mädchens
in der Pine Street.«
    »1-3-0-1?«
    Sie nickte. »Madeline Carmody . Wir waren die einzigen beiden Mädchen. Es war
irgendwie langweilig. Das heißt, zu Anfang. Einschließlich Lou waren etwa ein
halbes Dutzend Schwule dort.«
    »Nigel Barrett?«
    »Er war auch dort. Und ein
netter Junge, der Jimmy Bannister hieß und noch ein Kind war. Sah noch jünger
als Lou aus. Er war dabei, nach New Orleans abzuhauen.«
    »Wer noch?«
    »Und ein großer Mann — schon
älter —, Peter genannt. Anfangs habe ich ihn überhaupt nicht für einen Homo
gehalten. Außerdem ein großer, fetter Dreckfink, der sich Gerry Dennel nannte, mit langem blondem Haar. Er hat Barrett die
ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen. Wie eine liebeskranke Kuh.«
    »Meinen Sie nicht eher Bulle!« Ich rief mir einen Sekundenbruchteil Donnel ins
Gedächtnis. »Nein — natürlich haben Sie das nicht gemeint.«
    »Und da war noch einer«, fuhr
sie fort. »Ich erinnere mich nicht mehr an seinen Namen. Er ging wenige
Minuten, nachdem wir gekommen waren.«
    »Und was haben Sie auf der
Party gemacht?«
    »Herumgesessen, geredet und
abscheulichen einheimischen Sherry getrunken. Die Carmody hatte nichts anderes da.«
    »Und das war alles?«
    »Nicht ganz.« Sie kräuselte
leicht die Nase. »Anfangs war

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