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Al Wheeler und der falsche Mann

Al Wheeler und der falsche Mann

Titel: Al Wheeler und der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ihn
nicht im mindesten zu tangieren.
    »Um wieviel Uhr sind Sie gestern abend nach Hause gegangen?«
fragte ich weiter.
    »Ich habe den Laden gegen sechs
Uhr geschlossen und bin dann nach Hause. Dort habe ich Spaghetti gegessen,
worauf ich Sodbrennen bekam. Da ich mit diesen Magenschmerzen keine richtige
Ruhe fand, dachte ich, ich könnte ebensogut hierher
zurückkommen und ein bißchen arbeiten. Es war etwa neun Uhr, als ich
zurückkehrte und das hier vorfand.«
    »Wie sind die Einbrecher hereingekommen?«
    »Sie haben das Schloß an der
Hintertür aufgebrochen, das nicht schwer zu knacken ist. Bisher ist mir nie in
den Sinn gekommen, daß ich irgend etwas Stehlenswertes hier aufbewahre.«
    »Möglich, daß Sie nicht daran
gedacht haben. Zumindest nicht vor dem Mord an Nigel Barrett.«
    »Was werden Sie jetzt tun,
Lieutenant?«
    »Nichts«, sagte ich rundheraus.
»Wer immer es auch gewesen ist — er hat nur das getan, was ich bereits gestern
hätte tun sollen: nämlich nicht nur die eine, sondern alle Akten mitgehen lassen.«
    »Was, zum Teufel, ist das denn
für eine Antwort von einem Bullen?« fragte er empört.
    »Die einzige, die Sie bekommen.
Und mein Rat für Sie, Clem: Wenden Sie sich anderen Geschäften zu! Wie wär’s
zum Beispiel mit Grabschändungen?«
    Ich spazierte aus dem Laden,
zurück zu meinem Wagen, während er bitterböse vor sich hin schimpfte. Zehn
Minuten später parkte ich vor dem Büro des Sheriffs.
    Der Sergeant vom Dienst hieß
mich mit einfältigem Lächeln willkommen und winkte mir mit schlaffem Handgelenk
zu. Wenn ich einen Metallspieß bei mir hätte, könnte ich ihm im Vorübergehen
einen Stoß ins Hinterteil versetzen, dachte ich wehmütig.
    Annabelle Jackson saß hinter
ihrer Schreibmaschine und starrte mit leerem Blick vor sich hin, als ich an ihr
vorbeispazierte und auf meinen schäbigen Schreibtisch zusteuerte. Sie trug eine bläßliche , zitronengelbe Bluse und einen blauen Rock,
wie ich registrierte; und — auch das bemerkte ich — ihre festen Brüste ragten
so entschlossen wie immer in die Gegend.
    »Jemand hat Sie vor etwa zehn
Minuten angerufen«, sagte sie geistesabwesend. »Eine gewisse Miß Stevens. Sie
möchte, daß Sie sie zurückrufen. Ich habe die Nummer auf Ihren Block
geschrieben.«
    »Danke. Und wie geht es Ihnen heute morgen , Miß Jackson?«
    »Gut, denke ich«, sagte sie.
    »Denken Sie nicht zuviel !« warnte ich sie. »Sie werden sich Kopfschmerzen
zuziehen.«
    »Ich habe gedacht, vielleicht
sollte ich heiraten oder nach New York gehen und eine emanzipierte Frau werden.
Oder eine Weltreise machen. Oder sonst irgend etwas .«
    »Sie langweilen sich«, bemerkte
ich clever.
    »Versuchen Sie nicht
scharfsinnig zu sein, Al Wheeler!« entgegnete sie kalt. »Die Erinnerung an Ihre
überdimensionale Couch reizt mich absolut nicht, höchstens verstärkt sie noch
mein Gefühl der Langeweile. Sparen Sie sich also Ihren Atem!«
    Ich wählte die Nummer, die sie
für mich aufgeschrieben hatte. Nach dem dritten Läuten meldete sich eine warme
weibliche Stimme.
    »Hier spricht Mandy Stevens.«
    »Lieutenant Wheeler«, sagte
ich.
    »Meine Mutter findet, daß ich
mit Ihnen reden sollte. Ich bin nicht sicher, ob es eine gute Idee ist, aber
wenn Lou damit geholfen werden kann...«
    »Wir können miteinander reden
und das herausfinden«, schlug ich vor.
    »Mutter verbringt den Tag irgendwo
außerhalb, und ich weiß nicht, wo Lou sich herumtreibt. Ich habe ihn seit
irgendwann gestern nachmittag nicht mehr gesehen, und
aller Wahrscheinlichkeit nach wird er frühestens heute abend zurück sein. Ich möchte nicht in amtlicher Atmosphäre reden, Lieutenant.«
    »Alles streng inoffiziell«,
versprach ich höflich. »Natürlich. Sie können den Ort bestimmen.«
    »Warum kommen Sie nicht hierher
zum Lunch? Falls Sie die Zeit erübrigen können.«
    »Ich kann die Zeit erübrigen«,
sagte ich.
    »Gegen zwölf Uhr dreißig?«
    »In Ordnung.«
    Ich legte auf und blickte
Annabelle an. Nach ihrem Augenausdruck zu urteilen, war sie bei ihrer
Kreuzfahrt soeben in Hawaii gelandet. Es erschien mir unrecht, sie in diesem
Moment zu stören, deshalb verließ ich auf Zehenspitzen das Büro.
    Wieder einmal brannte die Sonne
von einem tiefblauen Himmel herab. Ich war gemächlich nach Vale Heights
hinausgefahren, hatte am Strand für eine halbe Stunde gehalten und war dann
ruhig und langsam über den goldenen Sand spaziert. Jogging ist strenggenommen
eine Übung für Sexhungrige.
    Es war ein paar

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