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Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Titel: Al Wheeler und der Tanz in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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siebenhundert Meter waren mir, nach meinen Beinen zu urteilen
wie sieben Kilometer vorgekommen. Fast von dem Augenblick an, da wir in
schräger Richtung vom Haus abgeschwenkt waren, hatten wir unseren Weg durch
eine Wildnis erkämpfen müssen, die mit jedem Schritt undurchdringlicher wurde.
Ganz zu schweigen von der steilen Steigung mit ihrer lockeren
Gesteinsoberfläche und einem unerwarteten Graben, sorgfältig verborgen unter
einem Dickicht aus wildem Wein, Dornbüschen und weiß der Himmel was sonst noch
allem. Es gibt nichts, was einem plötzlichen metertiefen Sturz gleichkommt — zumal,
wenn man auf teuflische Weise auf seinem Hinterteil landet — , wenn es darum geht, das Nervensystem in Hochstimmung zu bringen. Ich hatte das
Gefühl, als ob das meine so hochgestimmt wäre, daß es mir zum Kopf
herauswüchse.
    Cissie blieb stehen und wartete einen
Augenblick, um Atem zu holen.
    Dann nickte sie zu einem
dunklen Loch in der Felswand hinüber, das beinahe vollständig von üppig
wuchernden Ranken wilden Weins verdeckt war.
    »Dort ist sie«, keuchte sie.
»Wenn du hineinsehen willst — es liegt gleich dort eine Taschenlampe und
außerdem eine große, mit einer Batterie betriebene Lampe, die Daddy irgendwie
an die Decke montiert hat .«
    »Kommst du mit hinein ?« fragte ich sie.
    Sie schüttelte entschlossen den
Kopf. »Wie ich dir schon gesagt habe, ich weiß, daß er nicht da ist. Ich werde
warten .«
    Ich teilte die Weinranken mit
den Händen, duckte mich ein wenig und bahnte mir dann den Weg in das dunkle
Innere der Höhle. Und dunkel war es — schwarz genug, um die Angst des Eingesperrtseins aus lang vergessenen Kindheitsalpträumen
aus meinem Unterbewußtsein wieder aufleben zu lassen.
Ich trat einen zögernden tastenden Schritt nach vorne, und damit befand ich
mich so weit in der Höhle, daß die Weinranken mit einem entnervenden Zischen
wieder in ihre ursprüngliche Richtung zurückfielen.
    Cissie hatte eine Taschenlampe
erwähnt, die gleich innerhalb der Höhle liegen sollte, fiel mir plötzlich ein.
Sie mußte aller Wahrscheinlichkeit nach auf dem Boden liegen. Ich wollte eben
niederknien, um nach ihr zu tasten, als ich, aus keinem triftigen Grund,
plötzlich meinen Entschluß änderte und statt dessen nach der Achtunddreißiger in meinem Gürtelholster
griff — den Bruchteil einer Sekunde, bevor mich schieres Entsetzen erfaßte .
    Ein widerlich vertrauter Arm
umfaßte wie ein Stahlkabel von hinten meine Kehle und drückte mir wirkungsvoll
die Luftröhre ab. Im Augenblick, bevor die Finger wie Schraubenfedern mir die
Pistole aus der Hand winden würden, vereinigten sich alle Erregungen wie
Furcht, Haß und verletzte Eitelkeit in meinem Inneren spontan zu einem einzigen
Haufen entzündbaren Materials, der sofort explodierte.
    Ich war ein Polizeibeamter — von
Beruf — , und dieser Dreckskerl mit seinem um meinen
Hals geschlungenen Arm hatte mich schon einmal kleingekriegt. Und das mit jener
verächtlichen Leichtigkeit, welche die tödlichste Beleidigung darstellte. Aber
diesmal sollte es diesem Burschen nicht gelingen, mit mir fertig zu werden. Die
Wut in mir ließ in einer Weise Adrenalin in meinen Blutkreislauf dringen, als
ob ein Dammbruch stattgefunden habe.
    Im Augenblick, als ich das
Gefühl hatte, der andere Arm sei bereit, nach der Achtunddreißiger zu greifen, unternahm ich eine gewaltige Anstrengung und knallte meinen Kopf
rückwärts in sein Gesicht. Er brummte, als ob es weh getan hätte. Der Griff an meinem Hals lockerte sich flüchtig und erlaubte mir, mein
Kinn etwa zwei Zentimeter zu senken und meine Zähne mit einem Gefühl
plötzlichen wilden Triumphes in seinen nackten Arm zu graben. Er schrie mit
dünner Stimme auf und stieß mich heftig mit seinem anderen Arm weg, während er
stöhnend sein zerrissenes Fleisch aus meinen starr zusammengebissenen Zähnen
zog.
    Ich taumelte ein paar Schritte
weit im Dunkeln, bis ich mein Gleichgewicht wiederfand, drehte mich dann
schnell um und ließ den Kolben der Achtunddreißiger mit bösartigem Schwung dorthin in die Finsternis sausen, wo sich, wie ich innigst hoffte, sein Kopf befinden mußte. Im nächsten
Augenblick schlug der Kolben mit einem widerwärtig knirschenden Laut auf, und
etwas fiel schwer vor meinen Füßen auf den Boden der Höhle nieder.
    Im selben Augenblick, als ich
tief und zitternd Luft holte, wurde plötzlich das ganze Innere der Höhle von
hellem, gelbem Licht erfüllt. Ich schloß, vorübergehend von dem grellen

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