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Al Wheeler und der tote Partygast

Al Wheeler und der tote Partygast

Titel: Al Wheeler und der tote Partygast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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große, fette, plumpe Kuh, die
die meiste Zeit über vor Erregung japst, und kein Mann gönnt ihr auch nur einen
zweiten Blick. Jon Blake kümmert sich hie und da flüchtig um sie, aber nur,
weil er gutherzig ist.«
    Liz stöhnte leise auf und
rannte dann aus dem Zimmer.
    Minerva beobachtete ihren Abgang
mit einem schwachen Lächeln, das Genugtuung verriet.
    »Liz kann jederzeit gehen«,
sagte sie. »Sie muß nicht den Rest ihres Lebens in diesem gottverdammten Haus
verbringen und meine Launen ertragen.«
    »Aber Sie haben sie gern um
sich, weil sie keine Konkurrenz ist«, stellte ich fest. »Ich meine, Sie haben
den Jet-Set verlassen, weil Sie die Konkurrenz nicht liebten, und sich hier in
dieses Haus zurückgezogen, wo Sie uneingeschränkt die Bienenkönigin spielen
können. Stimmt’s?«
    »Was, zum Teufel, glauben Sie,
gibt Ihnen das Recht, mir so zu kommen, Sie widerwärtiges Schwein?« keifte sie
erhitzt.
    »Erzählen Sie mir etwas über
Jon Blake!«
    »Was?«
    »Mit Ihrer Person sind wir
fertig«, sagte ich. »Wie lange ist er im Importgeschäft gewesen, und wer hat ihm
finanziell auf die Beine geholfen? Er hat sein gesamtes Geld bei diesem
Landkauf in Florida verloren, also muß ihn jemand unterstützt haben.«
    Ihr Mund öffnete und schloß
sich ein paarmal hintereinander, während die Farbe ihres Gesichtes von einem
faden Rosa zu einem trüben Rot wechselte.
    »Sie billiger Bastard!« stieß
sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Sie können nicht so mit mir
reden!«
    Das war genau der richtige
Moment für Paul Kendals Auftritt. Nach ein paar Schritten blieb er stehen und blickte
unsicher in Minervas Gesicht, das noch ganz fleckig vor Wut war.
    »Stimmt irgend etwas nicht?«
fragte er nervös.
    »Dieser Hurensohn hat mich
soeben beleidigt«, sagte sie leidenschaftlich. »Mach etwas, Paul!«
    »Was denn?« fragte er, noch
nervöser geworden.
    »Schlag ihn!«
    »Du weißt doch, daß ich das
nicht kann«, erwiderte er rasch. »Ich würde mir am Handgelenk wehtun, ja könnte
es mir sogar verstauchen.«
    In seinen Augen spiegelte sich
Panik, allein schon bei dem Gedanken.
    Sie holte aus und schlug zu. Ihre
Handfläche erzeugte einen Knall, als sie seine eine Gesichtshälfte traf.
    »Du feiger, kleiner Scheißer!«
kreischte sie. »Du willst mich nicht vor diesem Monster beschützen, nur weil du
Angst hast, du könntest dein Handgelenk verletzen?« Sie schlug auf seine andere
Wange. »Wo bist du gewesen, als man die Bälle ausgegeben hat?«
    »Du bist durcheinander«, sagte
Kendal sehr scharfsichtig. »Du mußt versuchen, dich zu beruhigen, Minerva.«
    Wenn ich er gewesen wäre, hätte
ich nicht breitbeinig dagestanden, dachte ich. Aber diese Überlegung kam
eigentlich zu spät, denn da hatte sie ihm bereits einen Fußtritt in seine Bälle
versetzt.
    Er stieß einen erstickten
Schmerzensschrei aus, packte mit beiden Händen seine Hoden und humpelte aus dem
Zimmer.
    »Er hat Glück, daß er ein
Tennisprofi ist«, bemerkte ich. »Sie bekommen nach jedem neunten Spiel oder so
neue Bälle, nicht wahr?«
    Das brachte den Topf zum
Überlaufen. Sie kam auf mich zu und sah aus, als wären alle Furien in ihr
vereinigt. Die Finger waren zu Krallen geformt.
    Der Campari-Soda war ein Fehler
gewesen, stellte ich jetzt fest. Ein Scotch-Trinker kann einfach keine
Kompromisse schließen, was seine Drinks anbelangt. Zwei Drittel des Aperitifs
befanden sich immer noch im Glas. Ich goß ihn ihr ins Gesicht, bevor sie mir so
nahe kam, daß sie mir mit ihren langen Nägeln die Augen auskratzen konnte. Das
stoppte sie, aber nur so lange, wie sie brauchte, sich den Alkohol aus den
Augen zu wischen. Sie schürzte die Lippen und entblößte die Zähne. Dann rückte
sie weiter auf mich zu.
    Ich stieß ihr einen
ausgestreckten Finger in den Solarplexus, und sie gab einen Heulton von sich,
als die Luft ihre Lungen verließ und sie sich dabei krümmte.
    Die Finger meiner rechten Hand
verkrallten sich in ihrem kurzen, schwarzen Haar. Ich zog sie in die Halle
hinaus, durch die Küche und weiter durch die Hintertür, quer über den Innenhof
und bis hin an den Rand des Swimmingpools. Dort blieb ich stehen, ohne den
Griff meiner rechten Hand jedoch zu lockern, bis ich dann ganz plötzlich ihr
Haar losließ. Laut platschend fiel sie in den Swimmingpool.
    Falls sie Glück hatte, konnte
sie schwimmen, dachte ich, während ich zum Haus zurückschlenderte.
    An der Bar mixte ich mir einen
Scotch mit Eis und etwas Soda, den ich langsam trank.

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