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Al Wheeler und der tote Partygast

Al Wheeler und der tote Partygast

Titel: Al Wheeler und der tote Partygast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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herumliegt, als mit einem Durchsuchungsbefehl
hineinzuplatzen.«
    »Wenn Sie mit einem
Durchsuchungsbefehl hineingeplatzt wären, wäre Pollock vielleicht noch am
Leben«, entgegnete er kalt.
    »Wie kommen Sie auf die Idee?«
    »Dieser Birchett muß
offensichtlich geglaubt haben, daß Pollock den Stoff an sich genommen hatte. Er
hat ihn gefoltert, damit er ihm verrät, was er damit gemacht hat. Wenn Birchett
gewußt hätte, daß die Polizei das Heroin bereits gefunden hatte, wäre die
Geschichte ganz anders verlaufen.«
    »Vielleicht«, gab ich
widerwillig zu.
    »Ich muß unwillkürlich an Ihre
hübsche kleine Lektion über Prioritäten denken«, sagte Lavers. »Aber vielleicht
sollte ich mich auch daran erinnern, daß das menschliche Leben noch nie an sehr
vorrangiger Stelle bei Ihnen gestanden hat, Wheeler.«
    Ich überlegte, daß meine Faust,
sollte ich zuschlagen, niemals weit genug durch all seine Fettschichten dringen
würde, um ihn ernsthaft zu verletzen. Also war es nicht der Mühe wert.
    »Birchett war als Packer
angestellt«, fuhr er fort. »Er hat seine Stellung dazu benutzt,
unterschiedliche Mengen von Heroin an seine Kontaktleute im ganzen Land zu
verschicken. Eine sehr wertvolle Lieferung ging verloren, und vermutlich
glaubte er, daß entweder Hamer oder Pollock sie sich unter den Nagel gerissen
hatte. Er brachte Hamer um und folterte Pollock zu Tode, um herauszufinden, ob
er den Stoff hatte. War es so?«
    »Ich bin anschließend zu
Pollocks Haus rausgefahren«, berichtete ich. »Jemand hatte seine Wohnung
auseinandergenommen. Ich hatte Pollock gestern abend noch gegen sechs Uhr besucht,
und da war alles bestens aufgeräumt gewesen. Und ich glaube kaum, daß Birchett
gleichzeitig an zwei Orten sein konnte — einerseits das Haus in den Vista-Höhen
auf den Kopf stellen und andererseits Pollock in seinem Laden zu Tode foltern
konnte.«
    »Das glaube ich auch nicht«,
gab Lavers zu. »Haben Sie eine Theorie, Lieutenant?«
    »Birchett hat für jemanden
gearbeitet«, erklärte ich. »Charlie? Charlie hat ihm gesagt, er sollte zusehen,
was er aus Pollock herausbekommen konnte, während er selbst das Haus auf den
Kopf stellte. Natürlich habe ich keine Ahnung, wer Charlie ist.«
    Seine Finger trommelten
ungeduldig auf der Schreibtischplatte. »Ich gebe zu, daß Sie keine Wahl hatten
und Birchett töten mußten. Doch ich glaube, Pollocks Tod war nicht notwendig, und
Sie sind indirekt dafür verantwortlich. Ich möchte, daß dieser Fall erfolgreich
zu Ende geführt wird, und zwar schnell.«
    »Ja, Sir.«
    »Ich habe Wähler, an die ich
denken muß«, sagte er. »Anfang nächsten Jahres ist Wahl. Die Morgenzeitungen
werden mit großen Schlagzeilen herauskommen wie: >Polizist erschoß
Einbrecher<. Was mir nichts ausmacht. Die Menschen, die in diesem County
eine Stimme haben, werden jedem, der einen Einbrecher erschießt, applaudieren.
Aber jetzt haben wir zusätzlich zwei ungelöste Mordfälle, und diese Tatsache
werden sie kaum mit Beifall quittieren.«
    »Ich verstehe, Sheriff. Sie
können versichert sein, daß ich das Problem ganz oben auf die Liste meiner
Prioritäten stellen werde, noch vor den Wert des menschlichen Lebens.«
    »Scheren Sie sich zum Teufel!«
sagte er und grinste dann.
    Es schien ein guter Moment zu
sein, sich aus dem Staub zu machen, und so ging ich.
    Ich kehrte an meinen schäbigen
Schreibtisch zurück, suchte mir auf der Liste, die Liz Stillwell mir gegeben
hatte, Gerards Nummer heraus und wählte sie. Die brüchige Stimme der dürren
Blondine meldete sich. Ich teilte ihr mit, wer am Apparat war, und verlangte
Gerard. Wenige Sekunden später war er am Telefon.
    »Ich habe es gelesen,
Lieutenant«, sagte er. »Man kann es kaum glauben, daß beide — Wally und Craig —
tot sind.«
    »Ich muß ihren Nachlaß
überprüfen«, erklärte ich. »Sie wissen nicht, wer ihr Anwalt war?«
    »O doch! Leon Getler. Ich hatte
ihn übrigens Wally empfohlen.«
    »Danke«, sagte ich.
    »Vielleicht sollte ich das nicht
sagen, aber ich bin wirklich sehr froh, daß Sie den Mann, der den armen Craig
zu Tode folterte, getötet haben.«
    Ich legte auf und sah Annabelle
an, die eifrig ihre Schreibmaschine bearbeitete. Sex und der Tod schienen im
Moment die größte Bedeutung in meinem Leben zu spielen, und ich überlegte, ob
ich mich nicht einem neuen, etwas lohnenderen Hobby widmen sollte, wie zum
Beispiel dem Sadismus.
    Die Schreibmaschine verstummte,
als Annabelle meinen Blick erwiderte.
    »Tun Sie das

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