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Al Wheeler und die Callgirls

Al Wheeler und die Callgirls

Titel: Al Wheeler und die Callgirls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Augenblick
lang. Santo Bahia war gut vierhundertfünfzig Kilometer weit entfernt, und das
konnte ich in drei Stunden schaffen. »Okay«, sagte ich. »Ich werde gleich zu
ihm hinfahren und irgendwann in der Nacht zurückkommen.«
    »Glauben Sie, daß es so wichtig
ist?« sagte Lavers zweifelnd.
    »Es hat sich herausgestellt,
daß der Liebhaber der jüngere Bruder George ist, und seine Frau ist ein Alibi
für die Zeit des Mordes«, sagte ich. »Ja, ich glaube, es könnte so wichtig sein.«
    »Na gut.« Der Sheriff schien
von der Idee nicht sonderlich begeistert zu sein. »Ich habe jemanden vom Büro
des Distriktsstaatsanwaltes bekommen, der Donovans Firma überprüft; und Polnik
ist unterwegs, um Donovan auf die Palme zu bringen.«
    »Sehr gut«, sagte ich. »Bis
morgen, Sheriff.«
    »Warum nicht heute nacht?«
fragte er.
    »Vielen Dank für das Angebot,
Sheriff«, sagte ich verlegen. »Aber offen gestanden, Sie sind einfach nicht
mein Typ.« Dann legte ich auf, bevor das große Grollen am anderen Ende der Leitung
ausbrach.
     
     
     

7
     
    Schell lehnte sich in seinen
Stuhl zurück, zündete sich eine Zigarette an und bot das Bild eines völlig
entspannten Menschen. »Es war ausgesprochen nett von Ihnen, mich zum
Mittagessen einzuladen, Al.« Er grinste mich vergnügt an. »Und deshalb auch
noch den ganzen langen Weg von Pine City hierher zu machen.«
    »Ich möchte nicht drängen,
Don«, sagte ich mit gepreßter Stimme. »Nur brennt mir dieser Mordfall auf den
Nägeln.«
    »Sie machen sich zuviel
Sorgen.« Seine Stimme klang selbstzufrieden. »Immer mit der Ruhe. Wenn Sie
Ihren Mörder nicht erwischen, wird er eines Tages ohnehin an Altersschwäche
sterben. Nicht wahr?«
    »Versuchen Sie mal das dem
County-Sheriff zu erklären«, brummte ich. »Er ist ein ungeduldiger Typ, er kann
nicht warten.«
    »Genau wie Sie.« Er seufzte
leise. »Okay, dann mal los!«
    »Gehen wir in Ihr Büro zurück?«
    »Ich möchte unterwegs
haltmachen. Da ist jemand, den Sie kennenlernen sollten.«
    Ich bezahlte die Rechnung und
hielt mir selber den Daumen, daß Lavers sie auf Spesen laufen ließe. Dann
folgte ich Schell hinaus zu seinem Wagen. Er war ein großer Bursche mit
kurzgeschnittenem grauen Haar und verschleierten dunklen Augen. Er war zudem
absolut selbständig und durch und durch Polizeibeamter. Ich mochte Don Schell
leiden, was nicht hieß, daß ich bereit war, ihm zu trauen, ebensowenig wie
meiner Ansicht nach er mir traute. Wir stiegen in seinen Wagen, und er fuhr
los. In den nächsten zehn Minuten redete er gar nichts, bis wir vor einem
kleinen Fachwerkhaus in einer der weniger blühenden Viertel der Stadt hielten.
Ich folgte ihm den kurzen betonierten Weg, der zur Veranda führte. Er unterzog
sich nicht der Anstrengung, auf den Klingelknopf zu drücken, sondern öffnete
lediglich den Mund und brüllte: »Charlie!«
    Etwa zehn Sekunden später
öffnete sich die Tür, und ein großer, hager aussehender Mann erschien. Ich
schätzte, daß er gut in den Sechzig war und schnell alterte. Seine Haut saß
straff über den Knochen und wirkte wie gelbes Wachs, während seine
ausgeblichenen Augen matt waren und das Weiße verfärbt war.
    »Lieutenant?« Die dünnen Lippen
verzogen sich zu einem Grinsen. »Sie hab’ ich ja seit Ewigkeiten nicht
gesehen.«
    »Wie geht’s denn, Charlie?«
fragte Schell.
    »Ich kann mich nicht beklagen.«
Der Alte zuckte die Schultern. »Wer würde auch schon zuhören, wenn ich’s täte?«
    »Darf ich Ihnen einen Freund
von mir, Lieutenant Wheeler aus Pine City, vorstellen?« Schells Stimme klang
munter. »AI, das ist Charlie Prahan, seit ein paar Jahren pensionierter
Polizeibeamter.«
    »Ich habe eine große Karriere
hinter mir.« Prahan grinste mir zu. »Hab’ als Streifenbeamter angefangen und
auch so aufgehört. Freut mich, Sie kennenzulernen, Lieutenant.«
    »Wheeler ist an Pete Silver
interessiert«, sagte Schell in sachlichem Ton. »Vielleicht können Sie ihm erzählen,
was sich in der Nacht damals abgespielt hat?«
    »Warum nicht?« Das Grinsen
schwand aus dem Gesicht des alten Mannes. »Wie wenn ich das je vergessen würde!
Es war so gegen halb zehn Uhr abends. Irgendein Fettsack kam aus einer Bar
gerannt und sagte, drinnen schlüge ein Besoffener alles kurz und klein. Also
gingen Lou Stern und ich hinein; und da war dieser Junge, nicht älter als
zwanzig, und vergnügte sich damit, die Einrichtung zu zertrümmern. Als wir
näher kamen, hatte er eben einen Stuhl hoch über seinen Kopf

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