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Al Wheeler und die Füchsin

Al Wheeler und die Füchsin

Titel: Al Wheeler und die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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anfangen
wegzurennen, bevor ich ihm erzähle, daß mich irgendein Verrückter hier auf dem
Flur belästigt .«
    »Sie könnten ihm mitteilen, daß
der Verrückte ein verrückter Lieutenant vom Büro des Sheriffs ist«, schlug ich
vor. »Vielleicht kann ich dann hierbleiben und er rennt davon ?«
    Es bedurfte noch einiger
überzeugender Worte, selbst nachdem sie meine Dienstmarke gesehen hatte, aber
schließlich begriff sie. Jedenfalls soweit, um mir zu sagen, ich solle warten,
während sie sich erkundigen wolle.
    Ich wartete, vor meinem inneren
Auge ihre Hinteransicht bewahrend, die mich an die in fortgesetzter Bewegung
befindlichen Paradiesvorstellungen eines Sultans erinnerten. Sie kam etwa eine
Minute später zurück und öffnete die Tür ein wenig weiter.
    »Steve sagt, Sie sollen
hereinkommen, Lieutenant .«
    Das Wohnzimmer war ein riesiger
Dschungel, raffiniert aus einer Menge dicker Teppiche, tiefer Couches und am
einen Ende einer eingebauten Bar von der Sorte aufgebaut, die aussah, als
könnte sie, sofern man auf den richtigen Knopf drückte, Dixie pfeifen und gleichzeitig zehn nackte Mädchen in die Mitte des Raums speien.
    Der Bursche, der auf einem
ledergepolsterten Barhocker saß, mußte Steve Albard sein, und ich hatte eine Menge Zeit, ihn mir eingehend zu betrachten, während
ich durch all die dicken Teppiche vor der Bar watete. Auf Entfernung wirkte er
in jeder Beziehung durchschnittlich — Größe, Gewicht, Aussehen, Alter — , aber in der Nähe und im Detail betrachtet, sah er
schlicht gemein aus. Er mochte fünfundvierzig sein, hatte gelichtetes schwarzes
Haar und dunkle Augen mit schweren Lidern. Sein Mund war dünn, die Lippen waren
zusammengepreßt, und auf seiner Wange war eine schwache acht bis zehn
Zentimeter lange, vertikal verlaufende Narbe. Sein Anzug mußte mehr gekostet
haben, als ich in einem Monat verdiente, und das Zubehör bewegte sich in
derselben Preisklasse und paßte perfekt.
    Er drehte sich um, als ich
näher kam, und sah mich an. Es war ein gelangweilter, leicht verächtlicher
Blick, den zu vertuschen er sich nicht einmal Mühe gab. Es sah ganz so aus, als
ob wir gleich von Anfang an dicke Freunde sein würden.
    »Terry sagt, Sie seien Polizeilieutenant .«
    »Stimmt«, sagte ich. »Wheeler —
vom Büro des Sheriffs.«
    »Was ist denn los, daß Sie es
nie geschafft haben, in die Stadtpolizei zu kommen ?« Seine Lippen waren leicht spöttisch verzogen. »Sie brauchen mir’s nicht zu erzählen, Wheeler, ich kann es mir schon denken .«
    »Enttäuschter Ehrgeiz war,
glaube ich, mein Untergang .« Ich schüttelte sorgenvoll
den Kopf. »Mein ganzes Leben lang wollte ich in die Bekleidungsbranche
einsteigen, aber dann warf ich eines Tages einen Blick auf den Typ des
Burschen, der dort tonangebend ist, und ich wußte, daß ich es nicht tun könnte.
Ich meine, ich hätte zur Not noch Zuhälter werden können, wenn es genügend Geld
einbrachte. Aber einen Blick auf das Bekleidungsgewerbe, und ich wußte, daß ich
so tief nie sinken könnte, ohne seelisch zugrunde zu gehen. Also wurde ich statt dessen Polyp. Die Bezahlung ist lausig, aber der
Spiegel zerspringt wenigstens nicht, wenn ich hineinschaue .«
    »Sie haben ein dreckiges
Mundwerk, Wheeler«, sagte er kalt.
    »Beinahe so dreckig wie Ihres, Albard «, pflichtete ich freundlich bei. »Haben Sie was
dagegen, wenn wir für eine Weile aufhören, Beleidigungen auszutauschen, und
übers Geschäft reden ?«
    »Übers Geschäft? Was für ein
Geschäft?«
    »Wann haben Sie Virginia
Meredith zum letztenmal gesehen ?« fragte ich in formellem Ton.
    »Virginia — ?« Die schweren
Lider senkten sich noch ein wenig weiter und verschleierten die plötzlichen
Warnsignale, die in seinen Augen aufblitzten. »Warum ist das so wichtig ?«
    »Sie antworten mir, und ich
antworte Ihnen«, sagte ich.
    »Virginia Meredith?« Er
wiederholte den Namen langsam. »Ich weiß es nicht sicher, vielleicht vor einer
Woche, es kann auch zehn Tage her sein .«
    » Gestern
nacht haben Sie sie nicht gesehen ?«
    »Wenn es so gewesen wäre,
Süßer, dann hätte ich mit seinem Double hier an Ort und Stelle verdammt
vergnügliche Stunden verbracht !« Die Blonde gähnte
erneut und kicherte dann plötzlich. »Sein Double ist ein raffinierter Bursche!
Stellen Sie sich vor, er hat genau an derselben Stelle wie Steve ein reizendes
kleines Muttermal — ein falsches natürlich! Ist das nicht ein toller Einfall ?«
    »Ja«, sagte ich mürrisch.
»Wirklich.«
    »Terry hat

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