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Al Wheeler und die Füchsin

Al Wheeler und die Füchsin

Titel: Al Wheeler und die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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bin ich ein
wenig zu beschäftigt gewesen, Sheriff«, gestand ich mit einem Unterton
bescheidenen Stolzes in meiner Stimme. »Diesen altmodischen Moralkodex
wiederherzustellen, füllt meine Zeit völlig aus .«
    »Glück auf !« grunzte er. » Polnik behauptet, er habe alles
untersucht, wie Sie ihm das gestern befohlen haben. Die Fenster waren
geschlossen und von innen verschlossen — das Haus hat natürlich Klimaanlage — , und keins der Schlösser an den Fenstern oder Türen habe
so ausgesehen, als sei daran herumgedoktort worden.«
    »Hat er mit der
Krankenschwester und der Haushälterin gesprochen ?« fragte ich.
    »Die Haushälterin war die
letzte Woche über krank — sie liegt noch immer im Bett«, sagte er vorsichtig.
»Die Krankenschwester hatte eine Urlaubswoche bekommen, die am letzten Freitag
begann .«
    »Also war gestern früh, als die Donworth die Leiche fand, keine von beiden im Haus«,
sagte ich.
    »Und es muß sich bei dem Mörder
um jemanden handeln, der sich im Haus befunden hat«, brummte Lavers , »oder um jemanden, der mit der Meredith hereinkam,
vermutlich auf ihre eigene Aufforderung hin .«
    »Sheriff«, sagte ich betrübt,
»wenn Sie sich so verhalten wie jetzt eben — erst gerissen, dann logisch, aber
unschuldsvoll — , dann weiß ich, daß Sie mit etwas hinter dem Berg halten. Sie
wissen etwas, das ich nicht weiß. Ja?«
    Er zuckte die massiven
Schultern und blickte dann auf Murphy. »Sagen Sie’s ihm, Doktor .«
    »Die Autopsie, Al«, sagte
Murphy bedächtig. »Aber bitten Sie mich nicht, den Versuch zu unternehmen,
irgendwie Logik in die Sache zu bringen — ich berichte Ihnen einfach Tatsachen.
Okay?«
    »Was für ein Dialog«, sagte ich
bewundernd. »Nur zu, Doktor Jekyll — überfallen Sie
mich mit den Tatsachen !«
    »Sie muß schon mindestens eine
halbe Stunde lang tot gewesen sein, bevor jemand mit diesem Messer auf sie
eingestochen hat«, sagte er behutsam in gleichmütig gehaltenem Ton. »Sie wurde
erwürgt .«
    »Sie meinen, jemand hat hier
eine Leiche erstochen ?« Ich starrte ihn fassungslos
an.
    »Ich meine gar nichts«, knurrte
er. »Ich berichte nur Tatsachen. Wenn Sie detaillierte Beweise wollen, können
Sie den Autopsiebericht lesen .« Er wies mit dem Kopf zu der dünnen Akte hinüber, die auf Lavers ’
Schreibtisch lag.
    »Ich glaube Ihnen schon«, sagte
ich schnell. »Sonst noch etwas?«
    »Es befand sich ausreichend Seconal in ihrem Mageninhalt, um sagen zu können, daß sie
entweder bewußtlos oder zumindest verdammt nahe daran
war, als sie ermordet wurde .«
    » Seconal ?«
Ich wandte meinen verblüfften Blick von Murphy ab und richtete ihn auf Lavers . »Das Zeug, welches der Alte jeden Abend bekommt,
bevor seine Privatsekretärin wagt, ins Bett zu gehen.«
    »Niemand hat versucht,
gewaltsam ins Haus einzudringen, keine Fußspuren auf dem das Haus auf drei
Seiten umgebenden Rasen«, sagte Lavers mit
Genugtuung. »Es muß jemand gewesen sein, der sich im Haus befand, Lieutenant.
Der alte Mann kann, demnach was ich über ihn gehört habe, kaum die Kraft dazu
gehabt haben. Damit bliebe die Privatsekretärin übrig. Die — wie sagten Sie
noch, Doktor? — frigide Karen Donworth .«
    »Und das Motiv ?« sagte ich mit schwacher erstickter Stimme.
    »Die einzige Verwandte, die
Robert Irwin Pace auf der Welt hatte, war seine Stieftochter«, sagte Lavers ruhig. »Nun, nachdem sie gestorben ist, muß er
vermutlich sein Geld jemandem hinterlassen. Nicht? Ich schätze, er ist nicht
der Typ, der es an ein Hundeasyl oder etwas Ähnlichem verschwenden wird. Wem
sonst wird er es also vermachen als Karen Donworth ,
seiner ergebenen persönlichen Sekretärin, Krankenschwester und konstanten
Gesellschafterin ?«
    Er lächelte mich bedrohlich an.
»Wann immer ein Mordfall Sie in Verwirrung bringt, Lieutenant, ich stehe gern
zu Ihren Diensten !«
    »Nun —«, Murphy schob seinen
knochigen Leib aus dem Stuhl, »ich glaube, Sie brauchen mich nun nicht mehr
länger, ich werde mich also ins Krankenhaus zurück begeben, um nachzusehen, ob
einer von meinen Kunstfehlern noch am Leben ist .«
    »Ich glaube, ich werde mit
Ihnen gehen, Doc«, sagte ich mit demütiger Stimme. »Hier scheint mich ebenfalls
keiner mehr zu brauchen .«
    »Seien Sie nicht so
empfindlich, Lieutenant«, sagte Lavers mit vergnügtem
Kichern. »Vielleicht haben Sie beim nächsten Fall wieder Gelegenheit,
Kopfarbeit zu leisten .«
    Ich starrte ein paar Sekunden
lang seinen mondartig geformten Schädel an und

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