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Al Wheeler und die Füchsin

Al Wheeler und die Füchsin

Titel: Al Wheeler und die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Drink
oder sonst was eingegeben ?«
    »Glauben Sie vielleicht, ich
hätte das getan ?« Ihr Gesicht wurde plötzlich zu einer
starren Maske. »Glauben Sie, ich habe sie ihr eingegeben und sie dann
umgebracht? Deshalb haben Sie sich also so merkwürdig benommen, seit Sie hier
sind .«
    »Ich kann nicht umhin, mich zu
fragen, wem Mr. Pace nun, nachdem Virginia Meredith tot ist, sein Vermögen
hinterlassen könnte — außer Ihnen .«
    Von irgendwo hinter mir kam ein
trocken raschelnder Laut, der meine Nackenhaare veranlaßte, sich zu sträuben.
Ich fuhr herum und sah den Rollstuhl unter der offenen Tür stehen, die
zusammengeschrumpfte Gestalt auf ihm hocken. Paces Mund war weit geöffnet, die dünnen Lippen bis nahezu an den Punkt des Reißens
gestrafft. Langsam dämmerte mir, daß der gespenstische Laut von irgendwoher aus
dem Innern seines Körpers drang und daß er lachte.
    »Vermögen, Lieutenant ?« flüsterte er. »Das ist die höfliche Bezeichnung für Geld,
nicht wahr? Da haben Sie eine kluge Frage gestellt. Wer bekommt es, wenn ich
gestorben bin, nun, nachdem Virginia vor mir in die Grube gefahren ist! Das ist
ein Gedanke, der mich in diesen letzten vierundzwanzig Stunden heftig
beschäftigt hat .«
    Die verblichenen blauen
Vogelaugen glitzerten in heller Bosheit. »Ich konnte Virginia nie leiden. Sie
erinnerte mich fortwährend an ihre Mutter, und das schlechte Blut kam bei ihr
auf genau dieselbe Weise zum Vorschein! Aber es war alles in allem nicht ihre
Schuld; sie konnte ja nichts dafür, daß sie es von ihrer Mutter geerbt hatte .« Er hielt inne, um Atem zu schöpfen, und fuhr sich mit der
Zunge langsam über die Lippen. »Also mußte ich etwas für sie tun, bevor ich
dazu nicht mehr in der Lage war — wenn Sie verstehen, was ich meine. Deshalb
beschloß ich, sie mit Walters zu verheiraten. Keinem
von beiden sagte der Gedanke sonderlich zu, aber nachdem ich ein paar Dinge
klargestellt hatte, gefiel er ihnen plötzlich sehr viel besser .«
    »Sie haben gestern
vormittag nichts davon gesagt, daß die beiden im Begriff waren, einander
zu heiraten«, brummte ich.
    » Gestern
vormittag lag ihre Leiche in ihrem Schlafzimmer, und es spielte keine
Rolle mehr«, flüsterte er. »Nun spielt es wieder eine, und zwar eine sehr
wichtige, Lieutenant. Sehen Sie, was die Einstellung der beiden änderte, war
eine kleine von Herz zu Herz gehende Unterhaltung — nur zwischen uns dreien —«,
er warf einen plötzlichen giftigen Blick auf das wie betäubt dastehende
Mädchen, »die von meiner Privatsekretärin zu Protokoll genommen wurde! Ich
erklärte den beiden, mein derzeitiges Testament bestimme, daß alles, was ich
besitze, Virginia vermacht würde — einschließlich der stillen Teilhaberschaft
an Walters’ Geschäft — , aber wenn sie ihn nicht
heirate, so würde ich ein neues Testament verfassen und sie völlig enterben!
Umgekehrt, wenn er sie nicht heiraten wolle, würde ich ihr lediglich eine
lohnende Erbschaft zukommen lassen — meine einundfünfzig Prozent an seinem
Geschäft !«
    »Das ist sehr interessant«,
brummte ich. »Aber ich verstehe nicht...«
    »Weil Sie nicht zuhören«, sagte
er scharf und kicherte dann.
    »Meinem derzeitigen Testament
zufolge habe ich alles Virginia vermacht, aber sollte sie vor mir sterben, so
hinterlasse ich Walters meinen Anteil an seinem Geschäft und den Rest meiner
ergebenen Privatsekretärin — Karen Donworth !«
    »Nein!« Karen Donworth preßte den Handrücken gegen ihren Mund. »Das ist
nicht wahr! Das ist nicht möglich! Sie können doch nicht...«
    »Oh, es ist durchaus wahr !« Erneut kicherte er vergnügt. »Der Lieutenant kann das
leicht bei meinem Rechtsanwalt nachprüfen — ich gebe ihm meinen Segen dazu !«
    Er betrachtete ein paar
Sekunden lang ihr verängstigtes Gesicht und brach dann wieder in schrilles
Gekicher aus. »Sie glauben wohl, weil ich alt und schon fast tot bin, sei ich
auch ein Idiot, nicht wahr? Sie glauben, weil Sie mir jede Nacht diese beiden
Tabletten geben, ich sei ein lieber kleiner alter Mann und nähme sie auch ?« Der Morgenrock, der seine gebrechlichen Knie bedeckte,
zitterte sachte, während sich Pace vor Heiterkeit schüttelte. »Nun ja, in
machen Nächten tue ich das auch, wenn die Schmerzen schlimm sind. Aber in
manchen Nächten tue ich es nicht — sondern lasse sie irgendwie verschwinden.
Während einer dieser Nächte hörte ich Sie und Walters in Ihrem jungfräulichen
Schlafzimmer neben dem meinen! Ich war idiotisch genug

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