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Al Wheeler und die Füchsin

Al Wheeler und die Füchsin

Titel: Al Wheeler und die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Bruder hatte mal
einen Furunkel! Genau auf der Spitze seiner —«
    »Sergeant, bitte«, sagte
Murphy, »vergessen Sie nicht, daß unschuldige Lieutenants anwesend sind .«
    »- Nase?« Polnik blickte ihn verdutzt an. »Hier ist kein unschuldiger Lieutenant, Doc. Nur
Lieutenant Wheeler ist da .«
    »Jeder sein eigener Komiker«,
sagte ich, wehmütig seufzend. »Sie haben natürlich keine nützlichen praktischen
Details herausgefunden, Doc? Ich meine, wie lange das Mädchen tot ist und
solches Zeug ?«
    »Ungefähr sieben Stunden«,
sagte er obenhin.
    Ich warf einen Blick auf meine
Uhr. »Also etwa gegen vier Uhr dreißig heute morgen ?«
    »Ja.« Sein Gesicht wurde
plötzlich nüchtern. »Derjenige, welcher ihr das Messer in den Leib gestoßen
hat, hatte entweder Glück oder er wußte genau, was er tat. Meiner Ansicht nach
fuhr es direkt in ihr Herz und tötete sie sofort. Aber Sie müssen die Autopsie
abwarten, bis ich das mit Sicherheit sagen kann .«
    »Wieso sind ihre Beine
angezogen und die Hände zu Fäusten geballt ?« fragte
ich. »Wenn der Tod sofort eintrat, hat dann Ihrer Ansicht nach ein
automatischer Reflex ausgereicht, um solche Reaktionen hervorzurufen ?«
    »Das bezweifle ich«, sagte
Murphy vorsichtig.
    »Also wußte sie vielleicht im
letzten Augenblick, was auf sie zukommen würde, und versuchte auszuweichen.
Oder?«
    »Möglich.« Seine Stimme klang
noch immer sehr neutral.
    »He, Doc«, knurrte ich leise.
»Vielleicht wissen Sie etwas, was ich nicht weiß? Vielleicht wollen Sie mit
Ihrer Weisheit nicht herausrücken ?«
    »Ich bin mir selbst nicht
sicher, Al .« Seine Stimme klang völlig ernst und
zugleich ein wenig verlegen. »Ich meine nur, es könnte auch noch etwas anderes
gewesen sein, das diese Reaktion hervorgerufen hat, und kein automatischer
Reflex — etwas völlig anderes .«
    »Was zum Beispiel ?« brummte ich.
    Er kaute eine Weile auf seiner
Unterlippe herum. »Ekstase?«
    Ich starrte ihn meinerseits
noch viel länger an. »Ekstase? Sie meinen, sie sei — sie wären — sie und der
Mörder seien — und genau im richtigen Augenblick habe er ihr das Messer in den
Rücken gestoßen ?«
    Der Doktor fuhr in plötzlicher
Gereiztheit mit dem Handrücken über das Kinn. »Ich glaube nicht, daß es genauso
war. Auch das kann ich erst bei der Autopsie mit Sicherheit herausfinden. Aber
es gibt andere Gründe für Ekstasen, das wissen Sie doch. Ganz seltsame Gründe —
wie zum Beispiel ein Sadist dadurch angeregt wird, daß er Schmerzen bereitet,
und ein Masochist daß er die Schmerzen erleidet. Es ist eine bekannte Theorie,
daß völlig abwegige Masochisten die äußerste Grenze der Erregung dann
erreichen, wenn ihnen der äußerste Schmerz zugefügt wird — der im Tod endet .«
    »Sie meinen, sie wußte, daß sie
umgebracht werden sollte — und das war ihr Augenblick höchster Ekstase ?« sagte ich mit erstickter Stimme.
    »Ich sage nur, daß es möglich
ist«, brummte Murphy. »Außerdem ist es höchst unwahrscheinlich .«
    »Das glaube ich«, murmelte ich.
»Aber Sie sagen, es ist möglich? Was ist bloß aus dem freundlichen alten Onkel
Doktor geworden, den ich früher gekannt habe ?«
    Er betrachtete mich ein paar
Sekunden lang eindringlich, dann tauchte plötzlicher Zweifel in seinen Augen
auf, und er ging langsam auf das Himmelbett zu.
    »Vielleicht haben Sie sich die
Tote nicht genau angesehen, Al ?« fragte er ruhig.
    »Genau nicht«, gab ich zu.
»Nachdem ich das Messer zwischen ihren Schulterblättern herausragen sah, wonach
hätte ich da noch suchen sollen ?«
    »Danach«, sagte er kurz.
    Er streckte den Arm aus, packte
eine Handvoll des langen, wie aus Gold gesponnenen Haares, das ihren Nacken
verdeckte, und zog es auf die Seite. Ich starrte verblüfft auf die häßlichen
Flecken und die angeschwollenen Striemen in dem weißen Fleisch und stieß tief
in meiner Kehle einen dumpfen fragenden Laut aus.
    »Wenn Sie jemanden umbringen
wollen und Sie halten bereits ein Messer bereit, mit dem Sie umzugehen
verstehen«, sagte Murphy, »würden Sie dann versuchen, Ihr Opfer zuerst zu
erwürgen, um dann — wenn das nicht klappt — etwas verspätet Ihr Messer zu
benutzen?« Seine Stimme hatte etwas Unbarmherziges, während er mit Heftigkeit
weiter auf mich einsprach. »Oder anders: Wenn jemand versucht, Sie zu erwürgen,
glauben Sie, daß Sie dann einfach ruhig daliegen und alles mit sich geschehen
lassen würden ?«
    »Wieso, zum Teufel ?« sagte ich und warf dann einen erneuten Blick

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