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Al Wheeler und die geborene Verliererin

Al Wheeler und die geborene Verliererin

Titel: Al Wheeler und die geborene Verliererin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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dem
Mädchen?«
    »Da Sie das Originalfoto
mitgenommen haben, war es gewissermaßen schwierig für mich, davon Kopien zu
machen.«
    »Ja, sicher«, gab ich zu.
    »Ich dachte, Sie wollten
vielleicht die Bilder aus der Leichenhalle zuerst haben«, sagte er
selbstzufrieden. »Deshalb habe ich sie vorrangig gemacht. Die Fotos vom Tatort
kriegen Sie irgendwann heute nachmittag. Ich glaube, die sind akkurater
geworden.«
    »Haben Sie den Burschen
irgendwie identifizieren können?«
    »Überhaupt nicht«, sagte er
hilfsbereit. »Sogar die Etiketten waren aus dem Anzug herausgetrennt worden.«
    »Wie steht’s mit seinen
Fingerabdrücken?«
    »Die sind auf dem Weg zum FBI.«
Er warf mir einen verletzten Blick zu. »Wissen Sie was, Lieutenant? Manchmal
kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, daß Sie mir nicht trauen.«
    »Ich erkundige mich ja nur.
Sonst noch was?«
    »Ich habe noch keinen Bericht
von den Ballistikern, aber sie nehmen alle Tests vor, die Sie wünschen. Der
Revolver war übrigens ein Zweiunddreißiger Automatik.«
    »Gibt es darauf
Fingerabdrücke?«
    »Nur die seinen, und die sehr
deutlich«, erwiderte Ed. »Vielleicht ein bißchen zu deutlich, wenn Sie
verstehen, was ich damit meine.«
    »Sonst noch was?« wiederholte
ich, weil Ed Sanger ganz eindeutig nicht der Typ war, der freiwillig
irgendwelche Informationen von sich gab.
    »Wenn Doc Murphy mit seinen
Obduktionen fertig ist, werden wir mal den Messingdraht genauer untersuchen,
mit dem das Mädchen erdrosselt wurde«, sagte er munter. »Ich habe darüber
nachgedacht.«
    »Und?« brummte ich.
    »Wenn Sie spontan jemanden
erwürgen, dann benutzen Sie normalerweise Ihre bloßen Hände, oder nicht?«
    »Vermutlich ja«, sagte ich
vorsichtig.
    »Also wird doch wohl ein Kerl,
der ein Mädchen erdrosselt, indem er einen Messingdraht um ihren Hals schlingt
und ihn langsam zusammendreht, so was wie ein Sadist sein?«
    »Es könnte sich zum Beispiel
auch um ein Mädchen handeln, das, um ein anderes Mädchen zu erdrosseln, einen
Messingdraht braucht, weil sie es mit bloßen Händen nicht schafft.«
    »Sie müssen telepathische
Fähigkeiten haben, Lieutenant.« Ed sah mich mit offener Bewunderung an. »Sie
haben mir buchstäblich die Worte aus dem Mund genommen!«
     
     
     

4
     
    Ich holte mir die Fotos von dem
Toten bei Eds Assistenten ab, bevor ich das Kriminallabor verließ, nahm eine
aus einem Steak-Sandwich bestehende Kombination aus spätem Frühstück und frühem
Lunch zu mir, und fuhr dann nach Valley Heights hinaus. Das richtige Haus am
Sunrise Drive zu finden, bildete kein Problem für mich, denn ich hatte früher
am Morgen Zana Whitney dort abgesetzt.
    Es war ein imponierendes Haus. Riesig,
auf zwei Ebenen gebaut, thronte es schon fast auf einem hohen Klippenrand, man
mußte aus den hinteren Fenstern einen phantastischen Blick über den Pazifischen
Ozean haben. Die Rasenflächen vorne sahen aus, als seien sie eben vom Friseur
nach Hause gekommen, und die Sträucher standen alle gehorsam zur selben Zeit,
nämlich jetzt, in Blüte. Ich parkte den Healey auf der Zufahrt und ging zur
vorderen Veranda hinauf. Nachdem ich zum vierterumal geklingelt hatte, öffnete
sich schließlich die Tür.
    Ein dunkelhaariges Mädchen
stand da, betrachtete mich eine Weile von oben bis unten, dann nahm ihr Gesicht
einen Ausdruck gefrorener Mißbilligung an.
    »Wer oder was sind Sie, zum
Teufel?« fragte sie kalt.
    Sie war ungefähr im gleichen
Alter wie Zana Whitney, also Mitte Zwanzig, aber damit endete die Ähnlichkeit
auch schon. Glänzend schwarzes Haar fiel ihr über die Schultern herab, in den
dunkelbraunen Augen lag ein anmaßender Schimmer. Die Nase war von
unnachgiebigem, nach unten gerichtetem Schwung, der Mund klein, die Unterlippe
füllig. Eine Westentaschenvenus, keinen Meter sechzig groß, und der schwarze
Bikini, den sie trug, war so spärlich, daß man ihn sofort vergessen konnte.
Ihre Brüste waren klein, aber hübsch gerundet und hatten einen Aufwärtsschwung,
der in seiner Aggressivität genau zum Schwung ihrer Hüften paßte. Sie sah aus
wie eine Tigerin, die, einmal ausgewachsen, mit äußerster Vorsicht zu genießen
sein würde.
    »Ich bin vom Amt für
Statistik«, sagte ich munter. »Wir führen eine Überwachung des Sexuallebens der
Leute, die am Sunrise Drive wohnen, durch. An wie vielen Sexorgien nehmen Sie
pro Woche teil, und sind Sie die Königin oder gehören Sie nur zu den Drohnen?«
    »Was?« Sie erstickte beinahe.
    »Das ist keine

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