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Al Wheeler und die geborene Verliererin

Al Wheeler und die geborene Verliererin

Titel: Al Wheeler und die geborene Verliererin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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von
Mitleid, der bei den Jungen immer auftaucht, wenn sie von sehr alten Leuten
sprechen. »Vielleicht war er sogar schon dreißig.«
    »Wo genau befanden sie sich auf
dem Bald Mountain?«
    »Auf halbem Weg hinauf geht
nach links ein ungeteerter Fahrweg ab«, sagte Zana. »Die drei hausten in einer
dreckigen kleinen Hütte, die ungefähr anderthalb Kilometer von der Abzweigung
entfernt steht. Mich hat’s schon überall auf der Haut gekribbelt, als ich bloß
reinging.«
    »Sonst noch was?«
    Sie schüttelte den Kopf.
»Nichts, soweit ich mich erinnere. Vielleicht fällt mir später noch mal was
ein.«
    »Sollen wir hier wirklich die
ganze Nacht sitzen und quatschen?« erkundigte sich Diana in gelangweiltem Ton.
»Oder machen wir jetzt was Vernünftiges?«
    »Zu dritt auf einer Couch?«
fragte Zana nachdenklich.
    »Sie ist groß genug«, sagte die
Dunkelhaarige.
    »Vielleicht ist er ein Bulle,
der’s nur mit einer auf einmal kann?«
    »Wen, zum Teufel, schert das
schon?« fauchte Diana. »Er wird genau das tun, was wir wollen.«
    Sie stand auf und knöpfte die
kanariengelbe Seidenbluse ohne Eile auf. Darunter trug sie gar nichts, und der
aggressive Aufwärtsschwung ihrer kleinen gerundeten Brüste wurde noch durch die
spitzen Brustwarzen betont. Sie schlenkerte die dicksohligen Sandalen von den
Füßen und war plötzlich rund zehn Zentimeter kleiner. Dann zog sie den
Reißverschluß ihrer Samthose auf und schlängelte sich gekonnt aus ihr heraus.
Danach stand sie in einem hellgrünen Bikinihöschen da, dessen maßgeblichen
Bezirk ein glänzend gelber, gestickter Schmetterling zierte.
    »Komm schon, Bulle«, sagte sie
verächtlich. »Du kannst schließlich nicht so müde sein, daß du nicht mal deine
verdammte Kleidung ausziehen kannst.«
    »Das kann doch wohl nicht Ihr
Ernst sein«, sagte ich mit höhnischer Stimme. »Wenn ich mal soweit bin, daß ich
Lust habe, eine Pygmäenfrau zu lieben, gehe ich lieber vorher zu einem
Gehirnklempner.«
    »Was?« Ihre dunkelbraunen Augen
weiteten sich ungläubig.
    »Wollen Sie sich nicht lieber
anziehen, bevor Sie einen Schnupfen kriegen?« fuhr ich fort. »So ein magerer
Zwerg wie Sie ist direkt prädestiniert, jeden Virus aufzufangen, der zufällig
in der Luft herumschwebt.«
    Sie gab einen erstickten Laut
tief aus der Kehle von sich und stürzte sich auf mich, die Finger zu Klauen
gekrümmt. Zana Whitney schoß mit überraschender Schnelligkeit von der Couch
hoch und packte sie am Arm.
    »Immer sachte, Honey«, sagte
sie eindringlich. »Schließlich ist er nichts weiter als ein Bulle und dazu
wahrscheinlich noch impotent.«
    »Ich reiße ihm die Augen
heraus«, sagte Diana mit belegter Stimme.
    »Warum willst du deine Zeit auf
ihn verschwenden?« sagte Zana. »Schenk dir noch was zu trinken ein und Schwamm
drüber.«
    Die Dunkelhaarige überlegte
offensichtlich angestrengt eine Weile, dann sanken ihre Schultern herab. »Na
gut«, sagte sie. »Machen wir, daß wir hier wegkommen. Aber das wird ihm noch
leid tun. Ich werde Earl erzählen, daß er mich vergewaltigt hat.«
    Sie schnappte sich ihre Kleider
vom Boden und verschwand damit in der Küche. Zana sank auf die Couch zurück und
betrachtete mich mit nachdenklichen Blicken.
    »Das gilt vermutlich auch für
mich?«
    »Vielleicht«, antwortete ich.
    »Vielleicht?« Ihre Stimme wurde
schärfer. »Was soll das heißen, zum Teufel?«
    »Vermutlich, daß die
Entscheidung bei mir liegt«, erwiderte ich.
    Ein leiser Zischlaut bewog
mich, mit einem Ruck den Kopf zu wenden, gerade rechtzeitig, um eine völlig
bekleidete Diana aus der Küche herausrasen zu sehen. Ich hätte daran denken
sollen, daß jede Küche eine zumindest embryonale Waffenkammer ist. Mit der
Rechten hielt sie ein Fleischmesser fest umklammert, und ihr Gesichtsausdruck
verriet, daß sie es zweifellos zu benutzen gedachte.
    »Ich bringe ihn um!« kreischte
sie. »Ich schneide ihm seine Dinger ab und stopfe sie ihm in den Hals!«
    Wie eine Rakete kam sie auf
mich zu, das Messer über den Kopf erhoben. Ich fuhr von meinem Sessel hoch,
aber Zana Whitney war noch schneller von der Couch aufgesprungen. Ihre
Handkante schoß seitlich in einem bösartigen Karatehieb herab, und es gab einen
dumpfen Laut, als sie gegen Dianas Hals prallte. Die Dunkelhaarige kam
plötzlich zum Stillstand, taumelte dann auf den Absätzen zurück, bevor ihre
Augen glasig wurden, und fiel auf dem Boden in sich zusammen. Das Fleischmesser
prallte klirrend auf den Dielen auf und rutschte

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